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Star Soldier R
WiiWare-Review von Burkhart von Klitzing (mail) | 06.06.2008

Da ist er nun also, der nunmehr zehnte Start der Star Soldier-Reihe in die Weiten der Punkte erfüllten Galaxien – Blazing Lazers (aka Gunhed) nicht mitgezählt. Nach NES, N64, GBA und GameCube beehrt Hudsons langlebige Vertical Shoot ’em Up-Serie mit der Wii die bereits fünfte Nintendo-Hardware - Auch wenn sie ihre Sternstunden ohne Zweifel auf der PC Engine gehabt haben dürfte, die alleine schon auf vier Exklusivauftritte zurückblicken kann und zudem das erstklassige Blazing Lazers beheimatet, das viele Fans einfach mit dazu rechnen.

Ich könnte jetzt groß ausführen, was die Shooter auszeichnete, sodass sie bis heute überleben konnten, und dann darauf eingehen, was davon in die neuste Inkarnation gerettet wurde. Oder ich spreche direkt aus, was die meisten sowieso schon wissen dürften: Im Preis von immerhin 800 Wii Punkten ist kein vollwertiger Einzelspielermodus enthalten…und bevor die Frage aufkommt: Zwei Spieler dürfen überhaupt nicht ran. Ein Markenzeichen der Serie war bereits seit Episode 3 (Starship Hector) die Existenz eines Zwei-Minuten- und eines Fünf-Minuten-Time Attack Modus. Hier galt es stets, in besagter Zeit so viele Punkte wie möglich zu ergattern, ein Ableben führte lediglich zu Zeitverlust. Ein komplettes Game Over vor Ablauf der Zeit war unmöglich. Diese beiden Modi bilden in Star Soldier R nicht nur einen wichtigen Teil des Geschehens – sie sind das einzige Geschehen. Zur Auflockerung, die keine fünf Minuten motiviert, dient der Quick-Shoot-Modus, in dem innerhalb von 13 Sekunden so schnell wie möglich der Feuerknopf malträtiert werden soll. Schafft ihr es, den Rekord des Hudson-Chefs Toshiyuki Takahashi zu schlagen, der in einer Sekunde 16 Mal feuert?



Das wirkliche Herzstück sind aber die bereits erwähnten Time-Attack-Modi. Nach der Umstellung auf Auto Fire im Optionsmenü (ihr werdet es mir danken) kann es denn auch direkt mit der Fünf-Minuten-Variante losgehen. Die Punktehatz besteht aus gerade einmal zwei Levels, die auch der unerfahrenste Spieler rasch komplett gesehen haben dürfte, denn die einzigen Möglichkeiten, Zeit zu verlieren, sind die beiden Bosse. Ansonsten schreitet der Sternentrip unerbitterlich auch nach einem Abschuss des namenlosen Gleiters weiter. Auf Knopfdruck wechselt das Gefährt jederzeit zwischen drei unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Während die beiden langsameren Stufen anfangs der Erkundung der Stages dienlich sind, führt später kein Weg an der höchsten Einstellung vorbei, um flink genug an Punktespender in Form von Gegnern und Items zu gelangen. Seriengemäß warten zahlreiche Objekte am Boden auf ihren Abschuss, woraufhin sie goldene Kugeln, Waffenupgrades (jedoch keine alternativen Waffensysteme) und Options preisgeben. Letztere drehen sich wahlweise schützend um das Raumschiff und absorbieren dabei feindliche Geschosse oder sie bewegen sich nach einem Knopfdruck selbstständig auf dem Schirm umher und eröffnen selbst das Feuer auf Gegner.

Das erste Level spielt im All über einer Reihe von Monden, Raumkreuzern und Stationen. Die zumeist recht generisch aussehenden Opponenten halten sich hier noch zurück. Einige Zick-Zack-Manöver, eine Handvoll Geschosse, der eine oder andere etwas dickere Brocken – perfekte Ausgangslage zum Punkten und Aufrüsten und ebenfalls gut geeignet, um festzustellen, dass der Spieler doch eine Art von Einfluss auf die Zeit nehmen kann. Die Level an sich, also die Hintergründe und die Zeit bis zum Bossduell, schreiten stets gleich schnell voran, auch die Geschwindigkeitseinstellung des Heldenschiffs schafft hier keine Änderung. Wer jedoch Feindformationen schneller ausrottet, der bekommt schneller wieder neue Opfer zu Gesicht. Überlegt euch also genau, ob ihr den einen Feind eben in Ruhe lasst und lieber zu der Gruppe von Blöcken in der anderen Ecke des Schirms fliegt oder doch den Gleiter vom Himmel holt und so neues Futter für die Geschütze herbeibeschwört, aber dafür eventuell einige Goldkugeln auslasst. Nach dem potentiell extrem kurzen Bosskampf endet der Zwei-Minuten-Modus auch schon, alle Zocker der längeren Variante finden sich kurze Zeit später in einer riesigen Festung wieder, die mit deutlich mehr Gegenwehr und versteckten Punktespendern in Form von Z-Feldern aufwartet. Außerdem mit einem merklich längeren, aber kaum anspruchsvolleren Endkampf.

Das Hauptaugenmerk liegt eindeutig nicht auf dem sicheren Überleben, auch wenn jeder Treffer dem höchsten Ziel (High Score) einen herben Schlag versetzt. Stattdessen gilt es, in dem eng gesteckten Rahmen der fünf Minuten und zwei Levels die perfekte Route auszubaldowern, mit der sich Punkteitems aufklauben und Feinde auslöschen lassen, ohne dass dabei jemals die Abschuss-Kombo erlischt. Für Tiefgang sorgen allerlei kleine Geheimnisse, die sich erst mit der Zeit erschließen, wie etwa die beiden Augen am Ende der Levels: Schließt sie gleichzeitig für einen ordentlichen Bonus. Eifrige Spieler stellen ihre High Scores direkt per WiFi-Connection online und vergleichen sich so mit Shooter-Fans aus aller Welt und dem eigenen Land. Schade: Nur die besten Spieler beider Regionen lassen sich betrachten, wer etwa auf Platz 40 in Deutschland ist, hat keine Möglichkeit einzusehen, wie hoch der Rückstand auf Platz 39 ist.

Fazit:
Star Soldier R ist im Grunde eine Unverschämtheit, aber eben auch eine, die mich ans Pad fesselt. Audiovisuell ist es sicherlich der beste Auftritt der Serie. Aber für acht Euro weit weniger Umfang zu bieten als die preiswerteren Final Soldier, Super Star Soldier und Soldier Blade aus demselben Hause auf der Virtual Console, lässt sich damit schwerlich rechtfertigen. So bleibt letztendlich ein Shooter übrig, der das, was er beinhaltet, durchaus sehr gut macht und vor allem bombastisch inszeniert ist (ständig erfüllen befriedigende Explosionen wehrloser Kanister das Bild). Leider bezieht er seine Motivation praktisch gänzlich aus dem Konkurrenzkampf um Punkte. Wem das nicht reicht, der greift zu einer der zahllosen VC-Alternativen oder wartet auf Ubisofts Protöthea.

Von Burkhart von Klitzing
WiiX Wertung: 6/ 10



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