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Lost Winds
WiiWare-Review von Lars Peterke (mail) | 25.05.2008

Lost Winds galt schon im Vorfeld als ein großes WiiWare-Highlight. Entwickelt wurde es von Frontier. Frontier, wer war das noch gleich? Alle Freunde von Aufbau-Strategiespielen werden das Logo des Entwicklers auf ihrer Verpackung von Roller Coaster Tycoon 3 finden – sofern sie eine haben. Seine Qualitäten hat Frontier mit dieser Simulation bereits unter Beweis gestellt. Doch wie sieht es bei einem Jump & Run aus?

Zunächst ein paar Worte zur Story, die recht simpel gestrickt ist. Ihr schlüpft in die Rolle von Toku, der auf einer kleinen Insel lebt. Auf seinem Heimweg in eine Höhle gestürzt, begenet er dem Windgeist Enril. Er erzählt euch von Balasar, einer bösen Kreatur die zweifelsfrei eine Bedrohung für die ganze Insel darstellt. Eure Aufgabe ist es nun, mehrere Kristallsplitter in versteckten Schreinen zu finden, um Balasar Einhalt gebieten zu können. Gesteuert wird mit Wii-Fernbedienung und Nunchuk. Zu Beginn könnt ihr lediglich nach links und rechts laufen, mit dem Z-Knopf Leute ansprechen oder Speicherpunkte nutzen, sowie via Pointer mit dem Cursor auf dem Bildschirm rumwedeln. Spannend wird es erst, wenn ihr Enril gefunden habt. Ihr habt nun Kraft über den Wind und könnt somit auch durch die Luft wirbeln - ergo springen. Hierzu müsst ihr euren Cursor auf euch richten, den A-Knopf gedrückt halten und eine Linie nach oben ziehen, um abzuheben. Diese Fähigkeit lässt sich auch auf andere Elemente wie Gegner oder Felsen anwenden. Später könnt ihr diesen Move auch zweimal ausführen, um quasi einen Doppelsprung zu machen. Selbige Fähigkeit existiert auch als Windsog. Hier verwendet ihr den B-Knopf und zieht dann eine Linie. Alle Objekte, die mit dieser Linie in Berührung kommen, interagieren dann damit. Zieht ihr beispielsweise eine Linie von einer Fackel zu einer Holzwand, wird das Feuer durch den Wind wandern und die Holzwand niederbrennen, was euch einen neuen Weg offenbart.



Das war es dann auch schon. Einfach, intuitiv, ideenreich und suchtfördernd. Denn die Einfachheit macht Spaß und Lost Winds spielt sich sehr leicht. Das Spiel bietet zwar eine 3D-Grafik, ist spielerisch gesehen aber ein simpler Sidescroller mit vielen Ebenen und Verzweigungen. Hier und dort sind Items und Früchte, die eure Lebensenergie auffüllen, versteckt. Um die einzelnen Schreine zu finden, an denen ihr neue Fähigkeiten erhaltet, müssen zudem einige Rätsel gelöst werden. Bei diesen Dingen sind es vor allem die metroidesken Gameplayelemente, die sofort zünden und erheblich zum Spaßfaktor des Spiels beitragen. Dazu gesellt sich ein atmosphärisches Klanggerüst und eine sehr schöne 3D-Grafik auf PS2-Niveau, die an „Zelda: The Wind Waker" erinnert. Zudem sind fast alle Objekte immer in Bewegung, sodass der Eindruck von viel Leben entsteht. In Wirklichkeit ist es aber so, dass alle Dinge (Bäume, Gräser, Büsche) auf euren Cursor reagieren, der den Wind(geist) symbolisiert. Wedelt also mit dem Cursor über Bäume, um sie zu bewegen. Das scheucht dann zudem Pollen auf, die ihr wiederum mit dem Cursor aufsammelt, um später mehr Lebensenergie zu haben. Fällt Toku von einer Klippe, müsst ihr mit dem Cursor unter ihm wedeln, um seinen Sturz abzubremsen. Alles kreative Spielereien, die zum Innovationsfaktor des Spiels beitragen – und den Redakteur begeistern. Na, Frontier, das habt ihr aber clever gemacht.

Fazit:
Lost Winds ist schon jetzt ein Paradebeispiel für WiiWare. Es zeigt eindeutig das Potential von Nintendos neuem Service auf und wie er im Idealfall von den Entwicklern genutzt werden sollte. Frontier Developements hat hier ein ungeheuer spaßiges Spiel geschaffen, das in erster Linie von seiner tollen Atmosphäre und den an Metroid angelehnten Gameplay-Elementen profitiert. Kritikpunkte wären Tokus lahme Laufgeschwindigkeit und das Fehlen einer Übersichtskarte – stattdessen gibt es nur wage Tipps via Minus-Knopf. Das macht den Kohl aber auch nicht fett und unter dem Strich ist Lost Winds innovativer, ideenreicher und spielerisch besser als so manches Vollpreisspiel. Wer also noch 1000 Wii Points übrig hat, sollte sie schleunigst investieren. Die Spielzeit liegt mit circa drei bis vier Spielstunden in einem einigermaßen passablen Bereich. Ebenfalls toll: Im Gegensatz zu WiiWare-Spielen wie FFCC: My Life As A King gibt es einen deutschen Bildschirmtext. Und noch viel besser: ein Nachfolger ist bereits in Entwicklung.

Von Lars Peterke
WiiX Wertung: 9/ 10



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