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Fun! Fun! Minigolf
WiiWare-Review von Lars Peterke (mail) | 22.02.2009

Dass Wii Sports die Kreativität vieler Entwickler beflügeln würde, war schon kurze Zeit nach dem Launch der Wii abzusehen. Haufenweise tauchten neue Sport-Compilations auf und schickten sich an, das Erbe von Wii Sports anzutreten. Wer unsere Tests aufmerksam liest, der wird wissen, dass dies bisher nicht erfolgreich bewerkstelligt worden ist: Keines dieser Spiele ist auch nur annähernd an die Substanz von Wii Sports herangekommen. Ein unter Fans relativ bekannter, deutscher Entwickler geht nun einen neuen Weg. Anstatt einen halbgaren Disc-Titel mit vielen Sport-Minigames zu produzieren, hat man sich auf eine Idee konzentriert und bringt diese als Download Titel für WiiWare. Die Rede ist hier vom Entwickler Shin’en, den man durch die GBA-Sidescroller Iridion 3D, Iridion 2, sowie den geistigen Nachfolger Nanostray für den Nintendo DS kennt. Der Titel, den man nun für WiiWare anbietet, verspricht in seinem Namen vieles: Fun! Fun! Minigolf. Wir haben uns auf den Spielplatz gewagt.

Minigolf! Endlich!
Na das hat ja gedauert. Nach dem spaßigen Wii Sports Golf zählte man die Wochen, bis jemand mal auf die Idee kommt, Minigolf für Wii umzusetzen. Nach Umsetzungen von Tiger Woods PGA Tour und Spielen wie Super Swing Golf Pangya! ist das Warten nun endlich vorbei und für 900 Wii-Points kann der verheißungsvolle Titel aus dem Wii Shop Kanal heruntergeladen werden, der mit über 300 Blöcken recht viel Platz auf der Wii einnimmt. Als Gegenleistung wird man im Ersteindruck nicht enttäuscht. Nach dem Spielstart erstrahlt auf dem Bildschirm eine Grafik, die der eines Wii Sports mindestens ebenbürtig ist und sie stellenweise sogar noch übertrifft. Das Spiel bietet insgesamt drei Grafikthemen (Klassisch, Nacht, Asien) die je nach gewähltem Level auftauchen. Wenn ihr das Spiel startet, könnt ihr zwischen drei Leveln auswählen: Leicht, Mittel und Schwer. Jedes dieser Level ist ein kompletter Minigolf-Parcours mit neun Löchern, insgesamt bietet euch „Fun! Fun! Minigolf“ also 27 Spielfelder. Zur Auswahl stehen anschließend vier stereotypische Charaktere, mit denen ihr spielt. Ein Support für eure Miis ist nicht vorhanden. Bei der Charakterauswahl wird zudem über die Steuerung entschieden. Entweder kann jeder eine eigene Fernbedienung nutzen, zwei Spieler teilen sich jeweils eine oder ihr spielt nur mit einer einzigen Wiimote und reicht diese dann durch die Runde.

Die Steuerung im Spiel ist ziemlich ähnlich zu Wii Sports Golf. Ihr benutzt die Wii-Fernbedienung als Minigolf-Schläger und könnt beliebig oft euren Schlag im Trainingsmodus üben. Entscheidet ihr euch zum Abschlag, muss man wie bei Wii Sports Golf den A-Knopf gedrückt halten. Mit dem Steuerkreuz könnt ihr die Schlagrichtung anpassen und mit dem 1-Knopf die Ansicht wechseln. Einzig ungewöhnlich ist dabei das Abschlagen. Denn im Gegensatz zu Wii Sports Golf holt ihr hier nicht zum Schlag aus, sondern müsst die Wii-Fernbedienung leicht nach hinten neigen, um dann eine Ruckartige Schlagbewegung nach vorn zu machen. Das ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, geht aber schon nach den ersten fünf Minigolf-Feldern in Fleisch und Blut über. Die spielerische Raffinesse wird durch die richtige Abschlagstärke sowie den richtigen Zeitpunkt erreicht. Es ist durchaus möglich, einen Ball schief anzuschlagen oder ihn mit solch einer Wucht zu schmettern, dass er aus dem Parcours fliegt.



Es wird der Reihe nach gespielt. Der erste Spieler beginnt und hat in Ruhe Zeit, sich durch den Parcours zu spielen. Die Anzahl der benötigten Schläge wird dann notiert und der nächste Spieler ist an der Reihe. So wird ein nerviges Herumreichen der Wii-Fernbedienung auf ein erträgliches Maß reduziert. Hier bestätigt sich auch der tolle Ersteindruck. Die Spielbarkeit ist erste Sahne und die späteren Parcours sind stellenweise schön knifflig und diverse Hindernisse, Unebenheiten und Kurven auf den Parcours sorgen dafür, dass man nicht sofort eine „Gewinnformel“ für jede Herausforderung austüfteln kann. Fakt ist aber leider, das Spieler 1 immer ein unvorteilhaftes Handycap besitzt, da sich die folgenden Spieler einen vorteilhaften Abschlagswinkel beim ersten Schlag abgucken können.

Während des Spiels läuft eine nette Hintergrundmusik, die von schönen Soundeffekten begleitet wird. Auch die Sprecher nerven selten und auf Wunsch lässt sich die Musik im Pause-Menü einfach abschalten. Das Spiel hat keine Slowdowns, keine nennenswerten Ladezeiten.

Das Salz in der Suppe
Bis hierhin ist „Fun! Fun! Minigolf“ eigentlich ein durchweg empfehlenswertes Spiel. Leider haben es die Jungs und Mädels von Shin’en versäumt, gute Features einzubauen, die den Wiederspielwert in die Höhe treiben. Da wäre zum Beispiel ein fehlender Einzelspieler-Modus. Natürlich kann das Spiel allein gespielt werden, allerdings gibt es keine Möglichkeit, einzelne Parcours anzuwählen, um dort persönliche Rekorde aufzustellen oder um zu üben. Ferner ist man auf die angebotenen drei Modi - Leicht, Mittel und Schwer - angewiesen. Der Spieler ist gezwungen, eine dieser Etappen zu spielen und kann keinen eigenen Mix aus verschiedenen Parcours spielen.

Ebenfalls komisch stößt einem eine kleine Regeländerung auf, die Shin’en beim Minigolf vorgenommen hat. So sind alle Parcours nach dem Schema Abschlagpunkt - Hindernis - Loch eingeteilt. Könnt ihr das Hindernis, zum Beispiel eine Kurve, nicht überwinden, erfolgt der nächste Versuch direkt vom Startpunkt und nicht in der Kurve, in der euer Ball liegen geblieben ist. Habt ihr es bis zum Zielbereich geschafft, fehlt nur noch ein punktierter Schlag um schlussendlich einzulochen. Geht dieser schief, kann es passieren, dass der Ball außerhalb des Zielbereiches landet und ihr erneut vom Startpunkt des Parcours aus neu anfangen müsst. Dieser Aspekt ist zwar verschmerzbar, dennoch stellt sich im selben Zug die Frage, warum Shin’en keinen Parcours-Editor in das Spiel eingebaut hat, wenn das Konzept der Minigolf-Plätze schon auf das eben genannte Niveau reduziert wird. Ferner fehlt es dem Spiel einfach an Optionen. Bis auf die Möglichkeit, die Musik abzuschalten, bietet einem das Spiel nichts. Keine Handycap-Einstellungen, Schlägerwahl oder abgewandelte Modi werden geboten und es hat den Eindruck, als habe Shin’en sich nur auf eine spielerisch ansprechende Umsetzung konzentriert. Diese scheint dank einiger Feinheiten auch des Öfteren durch, allerdings vermisst man die Kreativität, die das Minigolf-Potential für die Wii vollends ausgeschöpft hätte.

Fazit:
„Fun! Fun! Minigolf“ ist definitiv ein Spaß, der besonders mit vier Spielern ordentlich Laune macht. Leider war es das aber auch schon. Die drei Parcours-Etappen sind nach einer halben Stunde gespielt und anschließend wird die Wii ausgeschaltet und höchstens einige Wochen später zur nächsten Party wieder gebraucht. Fehlende Modi, fehlende kreative Ideen und mangelnde Konfigurationsmöglichkeiten wie die eigene Zusammenstellung von Parcours-Etappen sind der einzige, schon fast traurige Grund, weshalb man diesem Spiel keine höhere Wertung geben kann. Denn von einem facettenreichen Umfang wie in Bomberman Blast oder Tetris Party ist man hier doch recht weit entfernt. Was bleibt, ist leider nur der Spaß. Der Spaß für eine Nacht.

Von Lars Peterke
WiiX Wertung: 6/ 10



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