Mal im Ernst: Starfox, das bei uns aus rechtlichen Gründen Starwing hieß, auf dem SNES war weder spielerisch ein Überflieger noch war es auch nur annähernd hübsch anzuschauen. Wer (halbwegs) dreidimensional ballern wollte, griff besser zu Axelay und wer ansehnliche Polygone wollte, fand in Stunt Race FX eine gute Alternative. Starfox 64, das erneut für den europäischen Markt umgetauft wurde, schickte sich aber an, die alte Formel aus drei Dimensionen und schneller Baller-Action nicht nur durch den erstmaligen Einsatz des Rumble Paks zu verbessern.

Ihr steuert Fox McCloud in 16 Levels, die in drei verschieden schwierige Routen eingeteilt sind. Durch unterschiedliche Nebenziele und Wege durch einzelne Missionen können geschickte und gescheite Spieler immer wieder die Routen wechseln und so immer wieder neue Missionsbäume spielen. Anders als im Vorgänger zählt dabei jedoch nicht nur das fliegerische Talent. Neben dem waffenstrotzenden Arwing wollen auch ein U-Boot und ein Panzer gemeistert werden, wenn auch nur in einer, respektive zwei Missionen. Oft stehen dabei die drei Geschwaderkollegen Peppy, Falco und Slippy mit Atmosphäre-fördernden Zwischenrufen und eigener Feuerkraft zur Seite. Da die sich jedoch gerne einmal in allzu große Gefahr begeben, müsst ihr immer wieder eingreifen, damit sie nicht für die nächste Mission aussetzen. Zwar ist der Großteil der Levels immer noch selbstscrollend, aber einige wenige setzen euch in ein quadratisches, offenes Gelände, in dem ihr frei umherfliegen und Feinde beharken dürft.
Technisch ist Lylat Wars mittlerweile im Vergleich zu anderen N64-Titeln mäßig: Weder atemberaubend, noch grausam. Zumindest einige Szenarien wissen noch heute zu beeindrucken, wie der Lavasektor und der Independence Day-inspirierte Kampf gegen ein Mutterschiff. Dafür ist die Steuerung über jeden Zweifel erhaben. Rollen, Loopings und Lock-Ons gehen flüssig von der Hand und retten das Fuchsfell immer wieder aus brenzligen Situationen. Für Langzeitmotivation sorgen der kurzzeitig spaßige Multiplayer-Modus, der freispielbare zweite Schwierigkeitsgrad für den Single-Player und vor allen Dingen die Möglichkeit, für jede Mission eine Medaille zu erspielen, indem genügend Gegner vernichtet werden (gezielte Superschüsse bescheren zusätzliche Punkte) und alle Wingmen am Ende der Mission bei guter Gesundheit sind.
Von B. von Klitzing