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Retro Review von B. von Klitzing () | 31.07.2008
Mit Splatterhouse schafft erneut eine heute fast vergessene Serie den Sprung auf die Virtual Console und bis auf den untypisch-bonbonbunten Ableger Wanpaku Splatterhouse (Famicom) ist es sogar der erste Auftritt für Protagonist Rick auf einer Nintendo-Konsole. Das Original erschien in der Spielhalle, sowie auf der PC Engine (nzw. TurboGrafX-16) und dem FM Towns Marty, während Teil 2 und 3 lediglich das Mega Drive beehrten. Eine neue Episode ist derweil für 360 und PS3 in der Mache.
Rick und seine Freundin Jennifer studieren beide Parapsychologie an der Universität (wow, wie viele andere Akademiker als Spielehelden kennt ihr?). Eines Tages ziehen sie aus, das leer stehende Anwesen des Dr. West zu untersuchen, wobei leerstehend natürlich überhaupt nicht der übernatürlichen Wahrheit entsprechen kann. Jennifer wird entführt, Rick dagegen wacht mit einer verfluchten Maske auf dem Gesicht aus einer Bewusstlosigkeit auf. Das Ziel ist klar: Freundin retten und das Böse im Haus auslöschen. Die Maske war in der japanischen Fassung übrigens noch weiß, wurde jedoch für den Westen rot umgefärbt um Copyright-Probleme mit Jason aus der „Freitag der 13.“-Filme zu vermeiden. Ebenso wurden einige Dinge gegenüber aus dem Spielhallenoriginal gestrichen und religiöse Elemente aus der PCE-Fassung umgewandelt, da Namco sowohl Ärger mit religiösen Eiferern (ähnlich zuvor bei Devil World und später bei Terranigma) als auch Jugendschützern fürchtete. Kreuze, Kirchen, Altare, Fleischermesser und allzu grobe Blutfontänen bekommen westliche VC-Benutzer dementsprechend nicht zu Gesicht.
Das ändert aber nichts an der fantastischen Atmosphäre, auf die ich gleich noch einmal zurückkomme. In sieben knappen Levels, die sich in insgesamt gerade einmal 20 Minuten durchspielen lassen, läuft Rick meist von links nach rechts, weicht Gefahren aus und erwehrt sich per Kicks und Schlägen seiner Haut. Klingt wie das unsagbar schlechte China Warrior oder das kaum bessere Vigilante, gestaltet sich aber wesentlich besser. Die normalen Kämpfe schwanken zwischen extrem simpel und actionreich, Sprünge sind nie zu einfach und auch keine frustrierenden Angelegenheiten, Waffen wie Schrotflinte oder Holzplanke sorgen für etwas Abwechslung. Wesentlich wichtiger als die spielerische Abwechslung ist indes die optische. Das herausragende Merkmal von Splatterhouse ist die enorm dichte, unheimliche Atmosphäre, etwas, das auf der Virtual Console noch Mangelware ist (bis auf Super Metroid und Silent Debuggers). Beunruhigende Synthi-Klänge, ruhige Momente, plötzlich auftauchende Feinde, die stilecht per Brettschwung an die Wand geklatscht werden, allerlei einfallsreiche Umgebungen samt passender Bevölkerung; all das fügt sich zu einer einzigartigen Horrorerfahrung zusammen. Dabei werden allerlei Klischees wie Poltergeister, Friedhöfe, Kettensägen schwingende vermummte Menschen, Ghoule und wurmzerfressene Leiber abgearbeitet.
Fazit:
Ich habe mich mit der Wertung wieder einmal schwer getan. In meiner Brust schlägt ein 4-Sterne-Herz, das mir zuflüstert, wie herrlich schnell es aufgrund der Atmosphäre geschlagen hat, dass das simple Spielprinzip immer wieder zu kurzen Partien lockt und im Design so viel Liebe steckt. Letztlich siegt aber doch der 3-Sterne-Kopf, der mich auf frustige Bosse, viel zu geringen Umfang und gelegentlich zu hohe Simplizität hinweist. Dennoch stößt mein Herz noch eine Bitte aus: Gebt Splatterhouse eine Chance.
Von B. von Klitzing
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Retro Review:
Splatterhouse
Hersteller
Namco
Erscheinungsjahr
1990
Genre
Action
Spieler
1
Nutzbare Controller
· Wii-Remote
· Classic Controller
· Gamecube Controller
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