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Retro Review von B. von Klitzing () | 31.07.2008
Die coolsten japanischen Export-Charaktere sind zweifelsfrei Ninjas. Wenn der Spieler flink über Dächer huschen und unzählige Feinde lautlos erstechen, zweiteilen oder per Ninjutsu beispielsweise in Flammen aufgehen lassen darf, ist die Freude groß. Dicht dahinter folgen die adeligen Krieger, die Samurai, wie etwa Mitsurugi aus Soul Calibur. Nun haben sich die Katana-Schwinger gemeinsam mit den Mannen von Namco überlegt, wie sie womöglich an ihren vermummten Kameraden vorbeiziehen könnten. Frucht dieser Bemühungen ist: Der Samurai Ghost. So zieht Kagekiyos Geist aus, im Jenseits den bösen Shogun Yorimoto ein zweites Mal zu vernichten, nachdem es ihm im Diesseits bereist einmal gelang. Vielversprechender kann ein VC-Titel wohl kaum starten.
Umso härter folgt die Ernüchterung nach dem mit feinstem „Engrish“ inszenierten Intro. Der vom technischen Standpunkt aus durchaus sehr schön in Szene gesetzte Protagonist, erinnert mit seiner roten Mähne, dem weißen Gesicht und den kleinen Schühchen eher an Ronald McDonald’s Transvestiten-Persönlichkeit, als den Spieler mit Ehrfurcht zu erfüllen. Hampelige Animationen bessern das Bild logischerweise nicht. Die Hintergründe der sieben Welten à diverse Mini-Stages sind durchaus ordentlich geraten, was sich von den lieblos gezeichneten Feinden nicht behaupten lässt. Flammenschädel, Knochenhunde, Hände – alles hat einen zu schwammigen und undefinierten Look an sich. Den Sinnes-GAU komplettiert der miserable Sound, der die fast schon leider gut geratene Musik an die Wand spielt. Sprünge klingen wie eine Mischung aus alten LCD-Handhelds und Xandirs Hüpfern (bekannt aus Drawn Together), Schwertschwünge dagegen wie ein schnarrendes Insekt.
Das Fatale: Beides kommt permanent zum Einsatz. Im Verlaufe des Feldzugs, der stur von links nach rechts verläuft, wollen zig Monstrositäten erschlagen, einige Fallen über- und bewegliche Plattformen besprungen werden. Sprünge gehen gut von der Hand, sobald man sich an das lächerliche Geräusch gewöhnt hat, Schläge allerdings sind ein gänzlich anderes Thema: Namco scheint in Gönnerlaune gewesen zu sein, anders ist nicht zu erklären, dass Kagekiyo nicht einfach geradeaus sticht oder stets gleich schwingt, sondern je nach Bewegungsinput herabsticht, schräg nach oben säbelt, im hohen Bogen nach vorne schwingt und, und, und. Bedauerlicherweise sieht das oft nicht nur ungewollt komisch aus, sondern verfehlt nicht zuletzt dank schwacher Kollisionsabfrage gerade zu Beginn öfters das Ziel. So stellen die an sich zumeist ebenso dummen wie schwachen Feinde eine größere Bedrohung dar, als es nötig gewesen wäre. Immerhin hält der Geist einigen Treffern stand…was mich zu der Überlegung bringt, wohin eigentlich ein sterbender Verstorbener gelangt? Erwacht er in der Welt der Lebenden? Minus mal Minus gleich Plus? Bis auf gelegentliche kleine Nettigkeiten, wie eine bedrohlich fortschreitende Feuerwand, Powerups oder die untaktisch auszufechtenden Bossduelle macht sich übrigens schnell Monotonie breit.
Fazit:
Dieser Samurai darf gerne im Jenseits verweilen. Jump ’n Run-Kost mit Nahkämpfen und japanischem Einschlag finden sich in Shinobi III und Ninja Gaiden wesentlich besser.
Von B. von Klitzing
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Retro Review:
Samurai Ghost
Hersteller
Namco
Erscheinungsjahr
1992
Genre
Action
Spieler
1
Nutzbare Controller
· Wii-Remote
· Classic Controller
· Gamecube Controller
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