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Puyo Puyo 2
Retro Review von B. von Klitzing () | 17.06.2008

Man kann heutzutage kaum noch irgendwohin schauen, ohne einen unsäglichen Wortwitz zu lesen. Da geht ein Rock durch Deutschland, Wii-Witze (oder einfach Wiitze) ebben glücklicherweise langsam ab, ganze Firmen scheinen nur gegründet zu werden, weil der kreative Kopf hinter ihnen eine ach so lustige Idee für den Namen in der Hinterhand hatte. Da entspricht ein Gang in den Katalog der Virtual Console schon mal einem Entspannungstrip für die geschundenen Hirnwindungen. Hier ist die Welt noch Wortwitz-frei! Oder zumindest war sie das bisher. Puyo Puyo 2 trägt seine arabische Zahl auf dem Original-MD-Cover verschämt im Hintergrund, während das Kanji für „tsuu“ offen prangt. Tsuu bedeutet nun in etwa so viel wie Meister (auch zu finden im Namen des Spielemags Famitsu), ist aber zugleich die lautmalerische Umschrift im Japanischen für das englische „two“.

Spielerisch hat sich seit dem ebenfalls Japan-exklusiven Puyo Puyo und den beiden westlichen Ablegern Kirby’s Ghost Trap und Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine (letztgenannte sind ebenfalls in der VC erhältlich) kaum etwas getan. Wieder fallen kompakte Bündel aus je zwei gleich- oder verschiedenfarbigen glubschäugigen Schleimtropfen (Puyos) in eine Röhre und wollen im Sinkflug wie ein Tetrisstein gedreht und bewegt werden. Am Boden angelangt finden sich schließlich hoffentlich mindestens vier Elemente einer Farbe, sei es in einer geraden Linie oder um Ecken herum (etwa in einer L-Form), wodurch sie sich auflösen und im Idealfall eine Kettenreaktion auslösen, was gerade in der Puyo Puyo-Serie enorm wichtig ist, da meist das Duell gegen menschliche Gegner oder die CPU im Mittelpunkt steht und Kombos das Versenden fieser, farbloser Puyos erlauben.

Eine markante Änderung hat sich denn aber doch in dieses Sequel eingeschlichen und seitdem in der Serie gehalten: Drohen farblose Puyos auf das eigene Feld herunterzuregnen, so lässt eine schnell ausgeführte Kombo die Quantität dieses „Mülls“ sinken, anstatt wie vormals lediglich das feindliche Feld zu belasten. Stehen beispielsweise zehn graue Puyos kurz vor dem Niedergang und wird dann eine Kombo im Wert von sechs Puyos ausgelöst, wird der Regen auf vier gesenkt. Durch diese vermeintlich kleine Änderung sind Duelle taktischer und vor allem länger als in den Vorgängern, in denen meist derjenige siegen konnte, der schneller eine große Kette erzeugte. Der Endlosmodus fiel der Schere zum Opfer, dafür ist die Riege der Gegner im Story-Modus deutlich aufgestockt worden. Aufgrund des happigen Schwierigkeitsgrads bekommen allerdings nur geduldige Naturen alle Feinde zu Gesicht. Multiplayer freuen sich über unzählige Optionen…auf Japanisch. Die meisten Menüs blieben unübersetzt, lediglich das Software-Manual hilft hier aus. Eine Übersetzung wie bei Sin & Punishment wäre sicher kein großer Aufwand gewesen abgesehen von dem Titelmenü bedarf es schon weiterführender Japanisch-Kenntnisse um alles zu verstehen.

Fazit:
Puyo Puyo 2 ist seinen beiden VC-Vorgängern überlegen. Doch reicht das für einen vierten Stern? Anfänger brauchen traditionell lange um bei Puyo Puyo ernsthafte Erfolge zu feiern und das wichtige Bilden von Ketten zu verinnerlichen. Für 900 Punkte nicht einmal die Menüs direkt zu übersetzen ist frech, Einzelspieler bekommen keinerlei Abwechslung geboten und warum bekommen wir nicht die SNES-Version, die bis zu vier Spieler unterstützt? So bleibt ein guter Puzzler, der vor allem geduldige oder erfahrene Puzzle-Spieler mit einem Freundeskreis aus möglichst nur einer Person anspricht, denn die vielen Optionen erlauben hier spannende und variable Matches. Einzelgänger greifen zu Wario’s Woods, Freunde großer Multiplayer-Matches zu Columns III. Der vierte Stern war nah, aber nicht nah genug.

Von B. von Klitzing
WiiX Wertung:



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