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Retro Review von B. von Klitzing () | 17.06.2008
An und für sich wollte ich mir anlässlich meines 150ten VC Reviews ein möglichst mieses Machwerk heraussuchen und es unter dem Motto testen „Willkommen zu der ersten Verleihung des Viktorianische, charismatische Clowns antworten nie, sondern untersuchen christliche Kirchen-Awards (kurz: VCCANSUCK-Award). Das ergibt keinen Sinn? Nun, das tun die Spiele, denen diese zweifelhafte Auszeichnung zuteil wird auch nicht.“. Für diesen Anlass passend erschien mir NCS’ TG-16 Rollenspiel Double Dungeons, das unter anderem von IGN mit 3.5 und von Gamespot mit 1.7 (jeweils auf einer Skala bis 10) abgewatscht wurde, allerdings sollte ich zumindest eine kleine positive Überraschung erleben…und muss die Award-Verleihung auf unbestimmte Zeit verschieben.
Auch wenn das RPG-Genre an sich auf der VC noch ein Schattendasein fristet, so kommt sein Subgenre der Dungeon Crawler bereits auf verhältnismäßig beachtliche drei Titel. Sword of Vermillion überzeugte mit einem interessanten Echtzeit Kampfsystem und bunten Oberweltarealen, während Shining in the Darkness so klassisch daherkam, wie nur eben möglich: Ein riesiger Dungeon, eine kleine Stadt und Stunden voller gefährlicher Erkundungen und Rundenschnetzeleien mit Monstern in der Egoperspektive. Double Dungeons wird ebenfalls komplett aus der Ich-Perspektive gespielt und die (aberwitzig vielen) Kämpfe kommen ohne jede Hektik aus. Netterweise fallen Zufallsgefechte weg: Jeder Gegner ist bereits aus der Entfernung sichtbar. Zudem lässt sich jedes Duell jederzeit abbrechen, wenn die eigene Chanceneinstufung plötzlich gegen null tendiert. Die Kämpfe sind noch simpler, als man es vielleicht jemals erwarten könnte: Magie und Fähigkeiten fallen gänzlich weg, stattdessen drückt der Spieler immer wieder und wieder auf denselben Knopf um einen einfachen Hieb auszuführen. Menüs sind nur nötig, wenn zwischendurch ein Heil-Item genutzt werden soll.
Generell sollte Double Dungeons aber auch vielleicht weniger als ein RPG und mehr als eine Art Puzzlespiel angesehen werden. Die insgesamt 22 (später lächerlich große Ausmaße annehmend) voneinander abgetrennten Dungeons werden jeweils erneut auf Stufe eins betreten, ohne jedwede Items oder mehr als zwei Sätze an Story und das Ziel lautet jedes Mal: Finde einen Schlüssel, danach den Boss und besiege ihn. Zwischen diesen Etappen steht enorm viel Grinding (Kämpfen für Gold, Items und Erfahrung) an, wobei der bis ins Detail durchgeplante Aufbau der Kerker dazu verleitet, gute Abschnitte zum Leveln zu suchen. Zu starke Feinde werden möglichst umgangen, neue Wege werden mit der Zeit betretbar, wenn der wachhabende Feind endlich schwach genug geworden ist. Ein großes Problem der „doppelten Kerker“ ist die mangelnde Orientierung: Sämtliche Gänge kommen mit den gleichen grauen Wänden, türkisen Decken und braunen Böden aus; ohne Karten (schaut bei gamefaqs.com nach) geht die Übersicht nach drei Ecken komplett verloren. Zwei Spieler können gemeinsam im Splitscreen losziehen, was durchaus nett ist, da das geruhsame Spieltempo zu dauerhaften Gesprächen einlädt („Ha, ich bin endlich an dem Skelett vorbei!“).
Fazit:
Vielleicht hätte ich besser einen Monotonie-Award ins Leben rufen sollen, denn den hätte ich in diesem Review problemlos vergeben können. Optisch lässt sich nicht ein einziger Dungeon von einem anderen unterscheiden und auch spielerisch findet keine Entwicklung statt. Zudem lassen die Gefechte jede Taktik vermissen und der richtige Weg lässt sich schwieriger finden als inmitten von Straßburgs Sackgassen und Einbahnstraßen. Und dennoch hat es seinen ganz eigenen Charme, von dem sich kaum sagen lässt, wen er ansprechen soll. Rollenspieler? Puzzlespieler? Gesellige Spieler auf der Suche nach einer fast meditativen Erfahrung? Nein, allgemeine Gruppen lassen sich nicht festlegen; einigen wenigen wird das einzigartige Spielgefühl gefallen, alle anderen schlafen binnen Minuten ein. Experimentierfreudige Naturen können sich die Ausgabe von 600 Punkten überlegen.
Von B. von Klitzing
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Retro Review:
Double Dungeons
Hersteller
NEC
Erscheinungsjahr
1989
Genre
Adventure
Spieler
1-2
Nutzbare Controller
· Wii-Remote
· Classic Controller
· Gamecube Controller
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