Retro Review von B. von Klitzing () | 01.06.2008
Wieder einmal schnappte sich Hudson einen Wonder Boy Titel von Westone um ihn auf eine Hardware außerhalb des Sega-Kosmos portieren zu lassen. Nach Adventure Island (NES), Bikkuriman World (TG-16), Monster Lair (TG-16), Dragon’s Curse, bzw. Adventure Island (TG-16) bekam nun also Wonder Boy in Monster World, bzw. Wonder Boy V: Monster World III eine minimalistische Renovierung und fand unter dem Namen Dynastic Hero den Weg auf das TG-CD.
Auch wenn es die minimalistische Story um einfallende Monster in friedlichen Reichen nicht erahnen lässt: Dynastic Hero ist wie auch die übrigen Monsterworld-Episoden ein Action-Adventure-RPG im Stil eines Zelda II. So zieht der Spieler in einer Seitenperspektive von seinem Heim aus, um im Laufe des knapp sechs Stunden langen Abenteuers diverse Städte und Dungeons zu bereisen. Anders als beim Nintendo-Spitzohr verlässt das Spiel allerdings nie diese Perspektive. Dörfer beherbergen gesprächige Menschen, mit der einen oder anderen nützlichen Information, Shops, die das Leben erheblich einfacher machen und RPG-typische Hotels zum Übernachten und Speichern. Außerhalb der nicht ganz sicheren Ortschaften finden sich dann zunächst Oberweltabschnitte, die mit knuddligen Feinden in allen Variationen (Krebse, Pilze) und auflockernden Sprungpassagen aufwarten.
Daneben dürfen selbstverständlich dunkle Höhlen und feindliche Festungen nicht fehlen. In den generell deutlich lineareren Abschnitten als bei Zelda II gilt es, einige kleinere Rätsel zu lösen, noch mehr Feinde per Waffen- oder Magieeinsatz zu plätten und schließlich einen großen, aber immer noch unheimlich süßen Boss zu schlagen. Ein Problem, besonders zu Beginn, ist die geringe Schwertreichweite in Verbindung mit der langsamen Laufgeschwindigkeit, die so manches Gefecht unnötig nervig gestaltet. Kaufleute sorgen hier zum Glück für Abhilfe. Anders als bei dem Duo Wonder Boy / Adventure Island spielen sich Wonder Boy in Monster World und der später erneut von Hudson gepublishte Port Dynastic Hero identisch und auch die Technik liefert keine klare Kaufentscheidung. Die Farbwahl ist grundsätzlich etwas anders, die Charaktere in Dynastic Hero bekamen merkwürdige Insektenanzüge verpasst und auf dem TG-CD klingt die unaufdringliche Musik eher orchestralisch, anstatt an 16-Bit-Klänge zu erinnern.
Fazit:
Dynastic Hero ist eine sehr gute Mischung aus Jump ’n Run, Action und RPG, die weder übermäßig über-, noch unterfordert. Einzig der etwas zähe Einstieg und die starke Linearität könnten negativ auffallen, auch wenn letzteres zum Beispiel im Vergleich zu Zelda II durchaus ein Vorteil sein kann, da planloses Umherirren meist wegfällt. Ob nun Wonder Boy V oder Dynastic Hero besser ist, muss jeder für sich selbst wissen, wobei ich persönlich zur Mega Drive-Fassung tendiere, da mir sowohl Sound als auch Optik hier mehr zusagen. Und wer weiß? Vielleicht beehrt ja auch noch der Europa-exklusive Master System Port die VC, so dass die Entscheidung noch schwerer fällt.
Von B. von Klitzing
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