Blue Sky Software ist euch kein Begriff? Kein Wunder, denn in der zehnjährigen Firmengeschichte entstanden neben Lizenzgurken à la Arielle, Avoid the Noid und ein Spiderman-Auftritt auf dem 32X lediglich vier gute Produkte: Der Mega Drive-Port von Shadowrun, Jurassic Park (MD) und die beiden Vectorman-Teile. Übermäßig erinnerungswürdige Leistungen sind das trotz der durchaus gegebenen Qualität nur schwerlich.

Vectorman erschien spät im Lebenszyklus des Mega Drive (1995) und holt dementsprechend viel aus der Hardware raus. Offensichtlich vom im Jahr zuvor veröffentlichten Donkey Kong Country inspiriert, sind Umgebungen und Charaktere vorgerendert, was von einem technischen Standpunkt aus betrachtet imposant aussieht, allerdings fehlt den Szenarien der insgesamt 16 Levels eine gewisse Seele. Der Eintaucheffekt ist nicht minder beeindruckend als es die stets flüssig rollenden Flaschenzüge sind und Eisberge sehen zum Anschlecken gut aus. Dennoch wirkt alles zu beliebig und bekannt. Dazu trägt auch das recht hohe Spieltempo bei, schließlich erlaubt es kaum geruhsame Blicke. Der aus grünen Bällen bestehende Titelheld rennt, springt und schießt sich meistens in klassischer Jump ’n Shoot-Manier den Weg frei. Der verhältnismäßig kleine Bildausschnitt macht ohne genaue Levelkenntnisse dauerndes Abbremsen nötig um nicht in den nächstbesten Feind zu preschen.

Vermeiden lässt sich der Tod ohnehin oft kaum, egal auf welchem Schwierigkeitsgrad. Schade: Bei einem Game Over steht der Neustart im ersten Level an. Glücklicherweise finden aufmerksame Naturen einige Geheimräume, die unter anderem höhere Maximallebensenergie, kurzzeitige Bonuswaffen oder Verwandlungen in andere Formen, wie einen Bohrer (legt neue Bonusräume frei) oder einen Fisch (schwimmt besser; logisch, oder?) bieten. Darüber hinaus entfernen sich einige Levels von der normalen Formel, etwa wenn Vectorman als Panzer über eine Schiene fahrend einen Riesenroboter bearbeitet oder wenn er als Kreisel über eine Discotanzfläche fegt. Insgesamt wäre etwas mehr Abwechslung schön gewesen, auch die Feinde langweilen mit der Zeit durch Einfallslosigkeit. Ein Koop-Modus ist Fehlanzeige.

Fazit:
Vectorman macht seine Sache ordentlich: Die Action ist schnell, der Umfang gut im Vergleich mit der Konkurrenz und die Optik technisch gesehen großartig. Vor der Belanglosigkeit bewahren kann es aber nichts. Der Eindruck alles schon mal irgendwo in besserer Form gesehen zu haben (und mit einem Mitspieler erlebt zu haben) lässt sich kaum abschütteln. Wer nicht genug von dem Genre bekommen kann, sollte Ausschau nach der Sega Mega Drive Collection (PSP und PS2) oder der Sonic Gems Collection (GameCube und PS2) halten, schließlich findet sich hier direkt der Nachfolger gleich mit dabei.

WiiX Wertung: