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Retro Review von B. von Klitzing () | 01.05.2008
In den ersten Videos mit Ausschnitten von Software für Nintendos kommende 64-Bit-Konsole sahen Fans des rosa Knuddelklops Kirby eine überraschende Szene. Wie erwartet bestand der Gourmand mittlerweile aus Polygonen, statt Sprites, doch seine Art sich fortzubewegen sorgte für Diskussionen. Den Spaziergang zu Fuß gepaart mit Flugeinlagen tauschte er gegen eine Art Hoverboard-Stern ein, mit dem er über spärlich texturierte, grüne Hügel sauste. Es wurde still um das kommende Kirby. Sehr still. Tatsächlich verschwand der Titel gar komplett in der Versenkung, bis er unerwartet auf dem GameCube schließlich unter dem Namen Kirby Air Ride den Weg in die Händlerregale fand und eher verhalten aufgenommen wurde. Das N64 dagegen erhielt Mitte 2000 (Mitte 2001 in Europa) mit Kirby 64: The Crystal Shards eine traditionelle Fortsetzung der Serie.
Soviel vorneweg: Zu Nintendo 64-Zeiten war der Kyoter Konzern völlig in 3D vernarrt. Selbst andere Firmen brachten nur extrem wenige 2D-Titel auf die Konsole, wie etwa Mischief Makers, und so kommt auch der runde Vielfraß nicht ohne eine Polygon-Auffrischung aus. Ähnlich Yoshi’s Story bleibt das Spielprinzip der 3D-Modelle ungeachtet jedoch zweidimensional. Zu 64-Bit-Zeiten hieß dies noch werbewirksam 2,5D, heutzutage wohl einfach „nett“. In technischer Hinsicht reißt die Hüpferei kaum zu Begeisterungsstürmen hin, dafür macht das Knuddeldesign der Umgebungen und Feinde das wieder wett. Musikalisch wird typische, fröhlich-beschwingte Kirby-Kost geboten. In den größtenteils einfachen 22 Levels plus sechs Boss Fights kann man sich nur wohl fühlen…oder den Wunsch verspüren, irgendetwas furchtbar böses zu tun, umgeben von putzigen Clowns, niedlichen Flattermännern und glubschäugigen Bäumen.
Spielerisch bietet HAL weitestgehend gewohnte Kost. Der Edelknödel kann eine Weile fliegen, aber vor allem Feinde einsaugen um ihre Kräfte für sich zu verwenden. Mehrfache Attacken pro Fähigkeit wurden dabei gestrichen (Kirby’s Fun Pack bot sie noch), dafür können zwei Feinde verschluckt und so ihre Fähigkeiten kombiniert werden. Ein Elektrofeind erlaubt einen Blitzschlag, ein Eisfeind sorgt für eisigen Atem. Beide vereint verwandeln den Helden in einen Kühlschrank! Spielerisch reduziert sich der Sinn der unzähligen Kombinationen zumeist auf Blöcke, die sich nur durch bestimmte Attacken zerbröseln lassen um den Weg zu den namensgebenden Kristallsplittern freizugeben, die nach kompletter Sammlung ein neues Ende preisgeben. Abgesehen davon macht es aber einfach eine Menge Spaß zu experimentieren, während man plötzlich ein wandelndes Schweizer Taschenmesser kontrolliert. Gesellige Zocker erwarten drei Minispiele für bis zu vier Zocker. Zwei davon machen kurzfristig Spaß, doch das dritte entpuppt sich als reinrassiger Partyknaller: Lauft auf einer schwebenden Fläche bestehend aus zig Quadraten umher und versenkt die Reihe vor euch zeitweise, hoffentlich wenn ein Feind gerade auf ihr steht oder auf dem Weg dorthin ist. Hier kommen schnell Hektik und feinster Trash Talk zwischen den Mitspielern auf.
Fazit:
Das N64 darf sich glücklich schätzen, anstelle von Kirby Air Ride das klassischere Kirby 64 spendiert bekommen zu haben. Der Umfang ist gerade wegen des niedrigen Schwierigkeitsgrads etwas gering, dafür wird der Spieler in der Zwischenzeit blendend unterhalten und mit der Suche nach den Kristallen vergeht dennoch einiges an Zeit. Immer wieder verwies ich an dieser Stelle in Retro Reviews auf einen zu hohen Schwierigkeitsgrad; hier trifft das Gegenteil zu. Angesichts der wenigen weiteren wirklich entspannten und einfachen Titeln auf der VC schließt Kirby 64 erfreulich gelungen eine Lücke des VC-Katalogs. Knuddelaffine Spieler ohne allzu großen Anspruch greifen unbesehen zu.
Von B. von Klitzing
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Retro Review:
Kirby 64: The Crystal Shards
Hersteller
Nintendo
Erscheinungsjahr
2001
Genre
Jump'n'Run
Spieler
1-4
Nutzbare Controller
· Classic Controller
· Gamecube Controller
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