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Retro Review von B. von Klitzing () | 24.12.2007
Wenn man den dritten Teil einer Serie vor sich hat, so erwartet man, dass die Entwickler mittlerweile einiges gelernt haben dürften und eventuell die bewährte Formel stetig verbessert haben. Denken wir doch beispielsweise an solche Klassiker wie Mega Man 3, Zelda III oder Super Mario Bros. 3. Wenn ein Publisher einen dritten Teil aber einem Großteil des potentiellen Publikums vorenthält, so klingeln die Alarmglocken. Golden Axe III erschien auf dem Mega Drive regulär nur in Japan, in den USA lediglich als Download und in Europa erst gar nicht. Mit gutem Grund, wie sich spätestens jetzt zum VC-Release herausstellt.
Am Grundgerüst hat sich erwartungsgemäß nicht viel getan. Wie gehabt schnetzeln sich wahlweise ein Held oder derer zwei (im Coop-Modus) in Sidescrolling Beat ’em Up-Manier durch ein Fantasyreich um das Böse zu vernichten. Erfreulicherweise wurde die Charakterauswahl interessanter gestaltet, denn zu dem altbekannten Barbaren und der Amazone gesellen sich eine Art Oger und ein Pantherkrieger. Der Zwerg fungiert dagegen nur noch als Storyerzähler. Die prompte Ernüchterung folgt dann kurz darauf: Vom rein technischen Standpunkt gesehen, mag sich die Optik zwar weiter verbessert haben, doch kleinere Sprites als in den Vorgängern, immens lieblose Farbteppiche (eine einfache Wüste gehört zu den Highlights) und schlichtweg das fast gänzliche Fehlen markanter Objekte oder Umgebungen saugen jeglichen Charme aus dem geheimnisvollen Land. Langweilig designte Charaktere und Reittiere (bisher ein positives Markenzeichen der Serie) versetzen den Todesstoß. Immerhin kann die Musik einiges wieder reinholen, wenn auch nicht allzu viel.
Der Spielablauf bietet keinen Grund zum Aufatmen. Um gleich einmal das positive abzuhaken, sei gesagt, dass man sich im Spielverlauf für unterschiedliche Pfade und somit andere Levels entscheiden kann, was ob der mangelnden Abwechslung aber eher nebensächlich ist. Auch das deutlich aufgestockte Repertoire an Moves ist kein großer Wurf: Abwehr, Wandsprung, Supersprungangriff und wie sie alle heißen sind kaum nötig, schließlich reicht meistens das wiederholte Treten in der Luft. Generell ist der Schwierigkeitsgrad zu unausgeglichen. Entweder reichen zwei verschiedene Manöver um sich problemlos durch die Horden an strunzdummen Gegnern (wo ist die gute KI der Vorgänger?) zu kämpfen oder man lässt Leben um Leben. Ausgewogen fühlt es sich nie an. Wer versucht, auf einer merkwürdigen Iso-Rampe Skelette zu greifen, weiß, wovon ich rede. Hierbei stößt die extrem pingelige Kollisionsabfrage negativ auf. Oft genug verfehlt man einen Feind, da man ein Quäntchen zu tief steht oder das Spiel erlaubt keinen Griff, weil man zu nah steht. Warum das Magiesystem der Rationen-Idee des zweiten Teils beraubt und der alte Duellmodus „zugunsten“ einer öderen neuen Variante gestrichen wurde, bleibt ein Geheimnis der Entwickler
Fazit:
Golden Axe III ist erschreckend charmefrei, fühlt sich oft eher wie Arbeit an (monoton und anstrengend), spielt sich wesentlich schlechter als die Vorgänger und geht nur aufgrund einiger netter Momente (Fahrt auf einem großen Wagen) und dem zumindest halbwegs spaßigen Coop-Modus als potentielle Empfehlung durch. Wer tatsächlich beide Vorgänger, Streets of Rage 1-3, Final Fight und Comix Zone bis zum Abwinken gespielt hat, kann sich den Download überlegen. Alle anderen machen lieber einen weiten Bogen um die dritte goldene Axt.
Von B. von Klitzing
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Retro Review:
Golden Axe III
Hersteller
SEGA
Erscheinungsjahr
1993
Genre
Action
Spieler
1-2
Nutzbare Controller
· Wii-Remote
· Classic Controller
· Gamecube Controller
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