Retro Review von B. von Klitzing () | 27.09.2007
Mittlerweile beheimatet die Virtual Console Unmengen von Mega Drive-Titeln, die ihren Ursprung in der Spielhalle haben und auch der Name ESWAT dürfte Arcade-Veteranen ein Pochen der Erinnerung im Hinterkopf verursachen. Allerdings unterscheiden sich die Arcade- und MD-Versionen dermaßen stark voneinander, dass man nicht wirklich von einem Port sprechen kann. So lässt sich das Original (ESWAT Cyber Police) bis heute auf keiner Heimplattform genießen, doch City under Siege findet nach zahlreichen Portierungen auf Systeme wie den ZX Spectrum oder das Master System nun in seiner Mega Drive-Iteration auch den Weg in die Virtual Console-Bibliothek.
ESWAT ist ein weiteres Jump ’n Shoot. „Als gäbe es davon nicht mittlerweile mehr als genug auf der VC“, mag da so mancher stöhnen. Glücklicherweise hat es jedoch sein ganz eigenes „Feeling“ fernab der Probotectors, Gunstar Heroes und Mega Men dieser Welt. Das Tempo ist meist gemächlicher als bei der Konkurrenz und Gegnerhorden sowie Kugelhagel halten sich in Grenzen. Am besten lässt sich SEGAs Werk mit Namcos Rolling Thunder-Reihe vergleichen oder als Mixtur aus Shinobi (vor allem der erste Teil der Serie) und Probotector beschreiben. In der Rolle eines Polizisten durchlauft ihr langsamen Schrittes geradlinige Areale, die von zumeist menschlichen, aber auch mechanischen Feinden durchsetzt sind. Diagonales Feuer ist bei der Säuberungsaktion ebenso unmöglich wie gleichzeitiges Laufen und nach oben feuern. Dafür lassen sich manchmal Sprünge nutzen um auf eine höhere/tiefere oder im Hinter-, bzw. Vordergrund liegende Ebene zu gelangen.
Ab dem dritten der gerade einmal sieben Level steht der namensgebende ESWAT-Anzug zum Einsatz bereit. Der Held verkraftet durch seine neue Metallhaut zwar kaum mehr feindliches Feuer, doch immerhin kann er nun vier weitere Waffen finden und nutzen. Wirklich interessant ist jedoch das eingebaute Jetpack: Fliegt schnell an Gefahr vorbei, flüchtet nach oben, bewegt euch schneller oder habt einfach nur Spaß mit dem Fluggerät.
Fazit:
ESWAT ist der Inbegriff von Durchschnittlichkeit: Alles ist irgendwie ganz nett und macht auch Spaß, doch zündende Ideen oder wirkliche Besonderheiten fehlen. Die Optik ist fein, wird aber von Sprite-Flackern heimgesucht. Der Sound ist ordentlich. Der Umfang etwas mager, durch den hohen Schwierigkeitsgrad jedoch angemessen. Die Steuerung ist teilweise zu träge, die Level zu unspektakulär und die ESWAT-Eigenheiten enttäuschend. Dennoch rechtfertigen coole Bosse, das gelungene Jetpack und die auf der VC ungewohnte, niedrige Spielgeschwindigkeit den Kauf für alle, die nach Super Probotector, Shinobi III und Gunstar Heroes Nachschub brauchen.
Von B. von Klitzing
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