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Retro Review von B. von Klitzing () | 19.09.2007
Spielehelden sind oft schlichtweg verdammt coole Säue. Da sind die grimmigen Krieger à la Kratos aus God of War, die stummen Soldaten wie der Marine aus Doom, die Sprücheklopfer wie Duke Nukem oder auch Tiere wie der große weiße Hai aus Jaws. Und dann gibt es da noch Helden wie Ecco...ein Delphin. Eine Gattung, die oft als der - nun ja - nicht ganz so männliche Verschnitt eines Hais bezeichnet wird. Andererseits sind die possierlichen Meeressäuger für ihre Intelligenz, Verspieltheit und leicht esoterischen Charme bekannt, was wiederum für ein interessantes Spiel sprechen könnte, das Novatrade rund um den Tümmler gestrickt hat.
In Genreschubläden lässt sich das Tierchen jedenfalls wesentlich schwieriger hineinpferchen, als in Thunfischdosen. Plattformer, Jump ’n Run, Puzzle; alles ist zutreffend, aber irgendwie auch wieder nicht, schließlich nimmt der Spieler auf keiner Plattform Platz, es wird nicht gelaufen und die Puzzles sind doch eher Teil des Ganzen, statt der Kern. Ecco durchschwimmt in dem umfangreichen Abenteuer Levels in verschiedensten Settings, meist mit der Aufgabe schlicht und ergreifend den richtigen Weg zu finden. Andere Delphine, Orcas oder gigantische Kristalle geben Hinweise darüber, wohin der nächste Schritt führt und per Sonar lässt sich eine Übersicht der näheren Umgebung einblenden, doch trotz dieser Hilfen verschwimmt man sich - egal, ob dieses Wort überhaupt existiert - regelmäßig in den unübersichtlichen, allzu gleichförmigen Unterwasserlabyrinthen, was nicht weiter schlimm wäre, wenn man einen Fisch kontrollieren könnte. Doch ein Delphin benötigt nun einmal frische Luft zum Atmen, was Abstecher an die Meeresoberfläche, an Unterwasserhöhlen oder zu Luftbläschen unabdinglich macht und ein ums andere Mal für lästigen Zeitdruck sorgt.
Ebenfalls störend sind die zahllosen kleinen, ewig respawnenden Feinde, etwa Quallen. Eine gezielte Rammattacke sorgt kurz für Ruhe, doch einmal den Screen verlassen und wieder zurück geschwommen und schon ist die Gefahr erneut da, beziehungsweise der Nervfaktor, weil der Weg einfach versperrt ist. So können Erkundungstouren schnell zur Last werden. Wirklich gelungen ist dagegen das Gefühl einen Delphin zu spielen. Durch das Wasser sausen, empor schwimmen, über kleine Inseln springen: All das motiviert für sich allein genommen nur kurz, doch eingebunden in das normale Spielgeschehen ist es immer wieder interessant. Dazu kommt eine feine Unterwasseroptik gepaart mit großartigem Sound, der zu einer Atmosphäre führt, die in einer Liga mit Titeln wie Super Metroid spielt.
Fazit:
Ecco the Dolphin ist schwierig. Es ist nervig wenn immer wieder der Rückweg zu einer Luftkammer angegangen werden muss. Es ist frustrierend, wenn ein praktisch harmloser Schwarm Quallen für den Neustart eines Levels sorgt. Und dennoch kann man sich den Download einmal überlegen. Novatrade serviert einen atmosphärisch enorm dichten Titel, dessen ordentliches Spielprinzip nicht ganz mithalten kann.
Von B. von Klitzing
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Retro Review:
Ecco the Dolphin
Hersteller
SEGA
Erscheinungsjahr
1992
Genre
Adventure/Action
Spieler
1
Nutzbare Controller
· Wii-Remote
· Classic Controller
· Gamecube Controller
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