Retro-Review von Burkhart von Klitzing (mail) | 27.05.2007
Zelda II auf dem NES war ein Experiment. So kann man es wohl nennen. Auf Super Mario Bros. 2 (ebenfalls NES) trifft das ebenfalls perfekt zu, wofür es allerdings eine sehr einfache Erklärung gibt. Ursprünglich erschien es in Japan unter dem Titel Doki Doki Panic, ohne auch nur den geringsten Zusammenhang mit dem Mario-Universum. Gewieft, wie Nintendo nun einmal ist, bekam der Westen schließlich das spielerisch selbe Spiel mit Mario-Charakteren in der Hauptrolle...und schließlich auch wiederum Japan eben diese Version.
Aber Nintendos Geschäftssinn soll hier nicht weiter zur Debatte stehen, schließlich bietet dass neueste Jump ’n Run im VC-Katalog genug Stoff. Wahlweise als Mario, Luigi, Peach oder Toad kämpft sich der Spieler durch die Traumwelt des bösen Kröterichs Wart (der Bowser nicht gerade unähnlich ist) und nutzt dabei in den immerhin zwanzig großen Levels die unterschiedlichen Stärken der Helden. Ihnen allen ist gemein, dass sie sich ihrer pixeligen Haut erwehren, indem sie Gegnern nicht einfach traditionell auf den Kopf hüpfen, sondern sie wahlweise aufheben und durch die Gegend werfen oder sie mit anderen Objekten wie beispielsweise Rüben bewerfen. Dabei kann Toad etwa Items und Gegner schneller aufheben als andere und Peach gleitet für kurze Zeit durch die Luft.
SMB2 unterscheidet sich merklich von den drei anderen SMB-Teilen auf dem NES (1, Lost Levels und 3; 4 aka Super Mario World führt die beiden Spielerlebnisse quasi zusammen) - nicht nur durch das Aufhebe-Feature. Zaubertränke öffnen Türen in eine andere Dimension, die Extraleben und Warpzones bereithalten kann, der Weg führt des Öfteren nicht nur in eine Richtung, sondern auch wieder zurück, etwa mit einem Schlüssel in Händen, was den Entdeckertrieb vergrößert. Die Optik und Gegner sind eher untypisch für Mario-Spiele, auch wenn etwa Shy Guy und der Transvestiten-Dino Birdo heutzutage aus der Welt des Klempners kaum noch wegzudenken sind.
Fazit: Dennoch ist SMB 2 sicherlich näher an seinem vermeintlichen Vorgänger als es bei Zelda II zu Zelda I der Fall ist. Nintendo hat hiermit ein spaßiges Jump ’n Run mit guter Optik, traditionell gelungenem Sound, tadelloser Spielbarkeit und gutem Umfang abgeliefert. Es mangelt lediglich etwas an Abwechslung, am Umfang, der bei SMB3 wesentlich besser ausgefallen ist, und am letzten Quäntchen spielerischer Perfektion, die den Vorgänger zum zeitlosen Klassiker machte. Insgesamt ist SMB2 bei weitem nicht so schlecht, wie es so mancher Hardcore-Fan des Erstlings vehement sehen möchte, sondern ein wirklich guter Titel, dessen Download in jedem Fall lohnenswert ist.
Von Burkhart von Klitzing
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