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Retro-Review von Burkhart von Klitzing (mail) | 02.04.2007
Castlevania I auf dem NES - der erste Teil einer großen Serie. Nun, eigentlich nicht. Akumajou Dracula auf dem MSX kam vorher. Ist also die NES-Version von Castlevania I die zweite Inkarnation? Eigentlich auch nicht direkt: Der Titel, der bei uns als Castlevania bekannt ist, erschien in Japan zunächst als Akumajou Dracula ausschließlich für das Famicom Disk System. Damit soll es aber auch genug des kleinen Castlevania-Einmaleins sein, denn Konamis neuester VC-Titel hat mehr Gesprächsstoff zu bieten als nur seinen Hintergrund.
Simon Belmont zieht mit einer Peitsche bewaffnet in einem klassischen 2D Jump 'n Run hinaus zu einem Schloss (daher der US- und EU-Name), um das ultimative Böse in Form Draculas (daher wiederum der JAP-Name) zu vernichten, auch wenn wir zwanzig Jahre später wissen, dass er es wohl nicht auf ewig schaffen konnte. In fünf Levels plus einem finalen Bossabschnitt springt und schlägt sich der wackere Vampirjäger vorbei an allerlei Gefahren, seien es (unzählige) Abgründe oder die diversen einfallsreich und schön designten Gegner wie Fischmenschen oder Medusa-Köpfe oder gar beides auf einmal. Gerade solche Passagen, in denen ohnehin schon haarige Sprünge über bewegliche Plattformen an den Nerven zehren, sorgen zusätzliche Gegner nicht gerade für Entspannung.
Der äußerst hohe Schwierigkeitsgrad ist aber auch der heutzutage wohl interessanteste Aspekt von Castlevania I. Grafik und Sound sind für NES-Verhältnisse sehr ordentlich und die Settings abwechslungsreich, doch letztlich ist es im Prinzip erst einmal ein Hüpfspiel unter vielen. Die handvoll Extrawaffen wie Weihwasser oder Stoppuhr und die wenigen versteckten Gegenstände ändern daran nur unmerklich etwas. Auch aus heutiger Sicht spielenswert ist der NES-Klassiker aufgrund des ausgeklügelten Leveldesigns in Kombination mit einem gesunden Frustfaktor. Theoretisch lässt sich Dracula binnen einer halben Stunde aufspüren und vernichten, doch bis dahin warten unzählige Tode auf den Spieler, wobei man meist weiß, dass es einzig und alleine die eigene Schuld war. Ein gutes 2D Action-Spiel zeichnet sich dadurch aus, dass es niemals unfair ist und man nach einem Fehler sofort merkt, was man hätte besser machen können. Genau das trifft auf Castlevania zu. Zudem sind viele der Bosse nicht nur auf eine Art zu besiegen. Alleine beim finalen Endboss lassen sich mindestens drei unterschiedliche Wege entwickeln und erfolgreich anwenden. Wer sich tatsächlich bis zum Ende durchbeißt, darf sich sogar noch auf eine Belohnung freuen, die einige weitere Stunden an Spielspaß verspricht.
Fazit: Der Konami-Klassiker weiß auch heute noch mit ausgeklügeltem Leveldesign und einem hohen Grad an Motivation den frustresistenten Spieler zu begeistern. Für den fünften Stern bedürfte es aber an mehr Umfang, einer etwas präziseren Steuerung und nicht zuletzt einem besser ausbalancierten fünften Boss, der entweder deutlich zu einfach (mit der richtigen Technik und Ausrüstung) oder unsagbar unfair ist
Von Burkhart von Klitzing
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Retro Review: Castlevania
HerstellerKonami
Erscheinungsjahr1988
GenreAction
Spieler1
Nutzbare Controller· Wii-Remote
· Classic Controller
· Gamecube Controller
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