Retro-Review von Nicolas Schattner (mail) | 20.11.2010
Nachdem Nintendo mit The Legend of Zelda: Ocarina of Time auf dem N64 der wohl größte Meilenstein der Action-Adventure-Geschichte gelungen war, veröffentlichte man knapp zwei Jahre später einen Nachfolger, der bei vielen für offene Münder sorgte. Das lag nicht nur an der für das N64 wunderschönen Grafik, sondern auch am Stilbruch zu den anderen Zelda-Games.
Während Ocarina of Time durch geniale Dungeons, fordernde Rätsel und nahezu perfektes Gameplay glänzte, kommt Majoras Mask mit einem verwirrenden Zeitreise-System daher. Die Welt droht, durch einen herabrasenden Mond zerstört zu werden und Link hat nur drei Tage Zeit, um alle zu retten. Durch jenes System muss man immer, spätestens nach drei Tagen, mit Hilfe der Ocarina der Zeit zurück zum ersten Tag reisen. Man hat dabei natürlich nicht 72 Stunden lang Zeit - eine Stunde im Spiel entspricht etwa einer Minute in realer Zeit, wodurch man zu zügigem Handeln gezwungen ist. Falls man vor Ablauf der Zeit den Zeitsprung nicht macht, fällt der Mond auf die Spielwelt herab und das Abenteuer ist zu Ende.
Link versucht, das zu verhindern; gleichzeitig will er dem Maskenhändler „Majoras Maske“ wieder entlocken, welche ihm das fiese Horror Kid im Intro gestohlen hat. Die besagte Maske ist dabei sogar verantwortlich für das ganze Szenario. Man merkt schon zu Beginn, dass man diesmal keine typische Rette-die-Prinzessin-Story geboten bekommt. Die Handlung steht oft im Hintergrund, kann jedoch die Zusammenhänge des Abenteuers gut erläutern.
Ein wichtiger Aspekt im Spiel sind, außer der ablaufenden Zeit, die 24 Masken. Diese geben Link neue Fähigkeiten und sind teilweise für das Weiterkommen dringend notwendig; andere sind optional, können Link das Leben jedoch etwas erleichtern. Besonders hervorzuheben sind die drei Masken, die Link entweder in einen Deku, einen Zora oder einen Goronen verwandeln. Durch die Verwandlungen erhält Link nicht nur einen neuen Look, sondern auch komplett neue Attribute. Diese drei Masken sind im Spiel immer wieder für das Weiterkommen notwendig, während die meisten anderen Masken nur in einer bestimmten Situation Verwendung finden. Was vielen dabei sauer aufstößt, ist, dass es keinen klaren Leitfaden gibt und man somit oft ausprobieren muss, was als nächstes zu tun ist. Das erhöht den Schwierigkeitsgrad ein wenig, sollte aber nicht negativ aufgefasst werden - irgendwann findet man trotzdem immer heraus, wo man hin muss, und freut sich darüber, selbst etwas entdeckt zu haben.
Wie in jedem Zelda sind auch hier die abwechslungsreichen Dungeons weiterhin der Höhepunkt des Spiels. Hier werden geniale und abwechslungsreiche Rätsel und am Ende ein toller Bosskampf geboten. Leider gibt es in Majora's Mask nur vier große Tempel, was jedoch durch die vielen Aufgaben zwischen den Dungeons kaum ins Gewicht fällt. Zudem ist Majora's Mask wohl das Zelda mit den meisten Sidequests, die sehr spannend und abwechslungsreich umgesetzt sind. Durch das Erledigen der Sidequests bekommt man einen Großteil der Masken, was für reichlich Motivation sorgt.
Fazit: Majora's Mask ist wahrscheinlich nicht das Spiel, das sich die meisten Fans als Nachfolger zu Ocarina of Time gew�nscht h�tten, und anders, als man erwartet h�tte. Trotzdem w�re es unfair, Majora's Mask einfach als schlechtes Spiel abzustempeln. Es ist und bleibt - wie jedes von Nintendo entwickelte Zelda - ein abwechslungsreiches, sehr gut ausbalanciertes Action-Adventure mit langer Spielzeit und einer hervorragenden, leicht finsteren Atmosph�re. Nat�rlich ist das Zeitlimit manchmal st�rend, bietet daf�r aber spielerisch viele neue M�glichkeiten, welche perfekt in das Zelda-Gamplay eingereiht sind und ein einzigartiges Spiel zur�cklassen, an welches man sich auch Jahre nach dem ersten Durchspielen noch erinnert.
Von Nicolas Schattner
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