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Super Mario RPG: Legend of the Seven Stars
Retro-Review von Andreas Held (mail) | 15.05.2010
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Kaum ein VC-Titel war so lange erwartet wie das Super Mario RPG, das erst 1996 erschien, als das N64 gerade seinen Startschuss hörte. Ob es nun am späten Release, an Streitigkeiten zwischen Nintendo und Squaresoft oder an sicherlich sehr fundierten Marktanalysen lag, ist unklar; sicher ist jedoch, dass das erste RPG mit dem Klempner in der Hauptrolle nie in Europa erschienen ist. Als dann noch die Ankündigung kam, dass auf der VC nur Spiele erscheinen werden, die auch im Original in der entsprechenden Region zu haben sind, war genau wegen dieses Spiels das Geschrei sehr groß. Noch lauter wurde es bei den Hanabi-Festivals, während derer auch bisher nur in den USA und Japan erschienene Titel auf die Konsole kamen, und nun, beim dritten Hanabi-Festival, steht es plötzlich und ohne Vorankündigung im Wii-Shop. War die ganze Aufregung im Vorfeld berechtigt?

Obwohl das Super Mario RPG von Squaresoft entwickelt wurde und auch sonst recht wenig mit Paper Mario zu tun hat, ist doch recht eindeutig, wo die Paper Mario-Serie ihre Wurzeln hat. Die Ähnlichkeiten beim Super Mario RPG sind frappierend, was schon bei der Story beginnt, die mit der klassischen Entführung Peachs durch Bowser beginnt und dann einen neuen Antagonisten ins Spiel bringt, der nur mit der Macht von sieben Sternen bezwungen werden kann. Auch die Kämpfe gegen die auf den Gebietskarten sichtbaren Gegner ähneln sich sehr: Wie in Paper Mario könnt ihr durch gut getimete Betätigungen des A-Knopfes den Schaden erhöhen; einige Spezialattacken erfordern andere Eingabemethoden, z.B. möglichst schnelles Hämmern auf den Y-Knopf. Die Bedienung der Menüs geht dabei blitzschnell und jeder Knopf hat im Kampf eine eigene Funktion (A für Angriff, X für Items und so weiter), weshalb man alle Attacken schnell und bequem starten kann. Hinter der einfachen Fassade verbrigt sich jedoch ein knackig schweres Spiel, welches vor allem gegen Ende deutlich mehr fordert als die indirekten Nachfolger. Auch am Anfang kann es schon tödlich sein, wenn man einfach vergisst, in der Stadt neue Ausrüstung zu kaufen. A propos Stadt: Viele sollten sich darüber freuen können, dass Super Mario RPG eines der wenigen Adventures um Nintendos Aushängefigur ist, das wirklich im Pilzkönigreich spielt und keine anderen Phantasiewelten einstreut.

Grafisch sieht Legend of the Seven Stars absolut toll aus. Die Figuren und sogar die Gebiete wurden mit einem sehr ähnlichen Grafikstil wie die Donkey Kong Country-Trilogie erschaffen und sind komplett in 3D, was auf dem Super Nintendo alles andere als selbstverständlich ist. Und tatsächlich sieht es auch noch verdammt gut aus - weit besser als 3D-Expiremente wie Starwing oder gar Stunt Race FX. Die Charaktere sind nicht nur plastisch, sondern auch noch toll animiert, was vor allem Mario selbst gerne zur Schau trägt, da er zwar ein stummer Hauptcharakter ist, aber ungeahnte pantomimische Talente besitzt. Einziger Wermutstropfen sind die Menüs, welche im Vergleich zum Rest des Spiels sehr negativ auffallen und extrem lieblos wirken. Warum man sich hier nicht ebensoviel Mühe gegeben hat wie bei der restlichen grafischen Gestaltung, ist fraglich. Der Sound gibt sich derweil ein Stück belangloser und bietet Remixe bekannter Mario-Melodien sowie neue Stücke, von denen nur die Musik beim Gewinn eines Kampfes auf Dauer extrem nervig wird.

Fazit:
Super Mario RPG: Legend of the Seven Stars ist eigentlich ohne Zweifel das Spiel, welches eine Veröffentlichung durch ein Hanabi-Festival am dringendsten nötig hatte. Dass es weder die Handlung noch die Spieltiefe gleichaltriger Squaresoft-RPGs wie Final Fantasy VI oder Chrono Trigger annähernd erreicht, mag für einige ein Kritikpunkt sein - letztendlich hätte das zum Stil des Super Mario RPGs aber auch gar nicht gepasst und die liebevollen Animationen, das witzige Skript und der Spielwitz machen das ohnehin klar wieder wett. Ebenfalls positiv anzumerken ist, dass der Titel weder ins Deutsche übersetzt noch auf 50 Hz gedrosselt wurde, sodass wir nun (wenn auch leider mit 12 Jahren Verspätung) in den Genuss der amerikanischen Originalfassung des Spiels kommen. Ein weiteres kleines Manko, das man dem Spiel jedoch nicht wirklich ankreiden kann, ist, dass die beiden Paper Mario RPGs eindeutig auf das SNES-Spiel aufsetzen und man viele der Features daher schon einmal in verbesserter Form gesehen hat - für diejenigen, die Super Mario RPG noch nie gespielt haben, ein kleiner Rückschritt. Wer darüber und über die fehlende Spieltiefe hinwegsehen kann, freut sich auf ein überraschend langes, trotz des simplen Kampfsystems angenehm forderndes und vor allem liebevoll gestaltetes 16-Bit-Spiel, welches für 900 Wii Points ein absoluter Pflichtkauf ist

Von Andreas Held
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