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Cho Aniki
Retro-Review von Burkhart von Klitzing (mail) | 21.06.2008
Hey! Du! Ja, genau du! Bist du auf der Suche nach einem wirklich männlichen Spiel?! Ein Spiel, das noch testosterongeschwängerter ist als ein Satz mit drei Ausrufezeichen?!!! Und darf es ruhig neben der Männlichkeit eines Bloody Wolf noch die Abgedrehtheit eines Parodius sein? Dann sei ein Mann und trau dich in die Welt von Adon und Samson, den beiden String-tragenden, glatzköpfigen Bodybuildern der Cho Aniki-Serie von Masay/NCS, die spätestens seit der Saturn-/PSX-Episode endgültig den Schritt ins rein Bizarre genommen hat.

Doch auch im Erstling stehen Ausflüge in absonderliche Regionen wie das Otoko no Umi (Das Meer der Männlichkeit) an. Die Story lässt sich ohne größere Japanisch-Kenntnisse nicht gänzlich entschlüsseln, aber es geht wohl um einen Bodybuilder-Contest, dessen Teilnehmer von Außerirdischen entführt werden. Kein großer Verlust mag sich so mancher jetzt denken; nicht so die Helden Idaten und Benten, die sich zur Rettung aufmachen und dazu in bester Shooter-Manier durch von links nach rechts scrollende Levels fliegen. Weniger gewohnt dagegen: Sie fliegen wirklich – Raumschiffe oder ähnlichen Schnickschnack sparen sich die beiden, während sie aus ihren Händen feuern. Die einzige Waffe wird mit dem Einsammeln von Powerups stärker, ihre Wirkung ändert sich jedoch nicht. Dafür verfügt Idaten über einen besonders dicken Laser auf Knopfdruck, Benten dagegen schießt diagonal.

Cho Aniki wäre ein Shooter unter vielen, wenn auch ein durchaus gut gelungener, dank seiner teils bemerkenswerten vielen Geschossen in ansprechenden Formationen. Was den Titel allerdings auszeichnet ist das Design. Mit der Zeit gesellen sich zwei Options à la Gradius zu den Helden, wie sie abstruser kaum sein könnten: Die späteren Serien-Stars Samson und Adon lassen homophobe Spieler die Hände vor die Augen schlagen, wodurch sie nicht in den Genuss kommen zu sehen, wie Laser aus Löchern in ihren Köpfen kommen um im Idealfall einen der bizarren Gegner vom Himmel zu holen. Da schwimmen halbnackte Muskelmänner mit einer Muschel als Kopf umher, ein sexy, vermeintlicher Damen-Schatten hinter einem Vorhang in einer großen Muschel entpuppt sich als ein blauer Bodybuilder, riesige UBoot-Konstruktionen tragen ein japanisches Schloss auf dem Rücken, Fahrzeuge werden von Minimännchen per Hand betrieben; die Liste ließe sich ewig fortsetzen. Die Musik tut ihr übriges zum je nach Sichtweise verstörenden oder herrlich verrückten Gesamtbild. Seltsame Klänge etwa einer Mandoline passen objektiv selten zum Gesehenen, gerade dadurch passen sie aber wieder in das verquere Setting.

Fazit:
Spielerisch erreicht Cho Aniki nicht die Klasse eines R-Type III und ganz besonders nicht die eines Gley Lancers, ist aber zumindest spaßiger als etwa Bio Hazard Battle. Das Etikett „gute Einheitskost“ ist wohl am passendsten. So steht und fällt die Kaufempfehlung mit dem verrücktesten Design, das die Virtual Console wohl jemals beehren wird. Wer sich beim Anblick einiger Screenshots nicht weinend in die Ecke hockt, sondern vielleicht gar ein Schmunzeln ins Gesicht bekommt, sollte sich die Ausgabe der 900 Punkte einmal durch den Kopf gehen lassen. Kampfkoloss!

Von Burkhart von Klitzing
WiiX Wertung:



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