|
 |
Retro-Review von Burkhart von Klitzing (mail) | 01.05.2008
Zu den bekanntesten 2nd-Party Entwicklern von SNK gehört sicherlich Alpha Denshi Corporation (oder kurz ADK, K aufgrund des japanischen Begriffs kaisha für Unternehmen). Auch wenn ADK ähnlich From Software selten wirklich hochkarätige Software ablieferte, sondern vermehrt mittelmäßige bis gute und vorzugsweise zu Beginn des Lebenszyklus einer Hardware, so zeichnet der mittlerweile bankrotte Entwickler doch für einige beliebte Werke wie die World Heroes Serie verantwortlich, ungeachtet deren Qualität. Neben diversen Prüglern, die ohnehin das Neo-Geo dominierten, schuf ADK auch zwei Hüpfabenteuer: Während Magician Lord bis heute einen gewissen Ruhm erhalten konnte, ist Blue’s Journey den Wenigsten ein Begriff.
Das böse Daruma Reich überfällt das herzensgute, knallbunte Raguy Reich (daher auch der japanische Name des Spiels: Raguy). Wenn dann noch eine süße Prinzessin um Hilfe bittet, könnten Hilfsbereitschaft des Helden und Klischeegrad der Story kaum größer sein. Knallbunt trifft denn auch sehr gut den leicht monotonen Grafikstil. Feinde und Umgebungen erstrahlen vorzugsweise in Primärfarben, was grundsätzlich seinen Charme haben kann, in diesem Fall stören aber langweiliges Design und die mangelnde Größe sämtlicher Sprites. Wer nicht weiß, dass er es mit einem Neo-Geo-Titel zu tun hat, hält es vermutlich für ein SNES-Werk. Der ungemein fröhliche Soundtrack liegt immerhin auf einem höheren Niveau. Spielerisch bietet sich wie schon bei Story und Technik größtenteils ein Bild der Mittelmäßigkeit.
Blue hüpft durch eine Vielzahl kurzer Levels, wobei neben genretypischen Abgründen, rollenden Felsen und schwingenden Lianen eine Vielzahl (und ich meine VIELZAHL) von Feinden wartet. Letztere sind nach einem Blattwurf kurzzeitig betäubt und dienen fortan als Wurfgeschoss. Nebenbei lassen sich stärkere Waffen wie Bomben sammeln, die statt zu betäuben sofort „töten“. Die Levels sind größtenteils eher spannungsarm und wenig kreativ gestaltet, dafür fehlen auch größere Mängel und einige Alternativwege und Shops lockern gelegentlich auf. Blue verkleinert sich auf Knopfdruck um in winzige Passagen zu gelangen, was erstens äußerst selten von Nutzen ist und zweitens leidlich interessant ist, da man eben einen engen Pfad sieht, sich schrumpft, hindurchläuft und danach wieder wächst. Spielerische Finesse ist dabei nicht nötig. Nett: Wer möchte, kann das gesamte Spiel im Koop angehen, wobei sogar beide Spieler zur gleichen Zeit zocken, anders als etwa bei Super Mario World.
Fazit: Blue’s Journey macht bis auf die krümelige Optik und den mageren Umfang von etwa einer Stunde nichts wirklich falsch. Wirklich richtig macht es jedoch auch kaum etwas. Der Koop-Modus ist mehr als willkommen, was man von den restlichen mittelmäßigen Aspekten kaum behaupten kann. Bitte nicht falsch verstehen: Blue’s Journey ist für sich genommen ein prima funktionierender Hüpfspaß, doch angesichts der übermächtigen Konkurrenz besteht wie so oft bei ADK-Werken kaum ein Kaufgrund, zumal das Abenteuer in einem Rutsch durchgespielt werden muss, da die VC keine Neo-Geo-Speicherstände anlegt.
Von Burkhart von Klitzing
|

© Copyright GameCube X / Nintendo Wii X 2001 - 2023 | All rights reserved
|
 |
Retro Review: Blue’s Journey
HerstellerD4 Enterprise
Erscheinungsjahr1991
GenreJump'n'Run
Spieler1-2
Nutzbare Controller· Wii-Remote
· Classic Controller
· Gamecube Controller
|
|
|  |

|