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Retro-Review von Burkhart von Klitzing (mail) | 01.05.2008
Sega hatte zu Mega Drive-Zeiten sicherlich ein kleines Faible für Sidescrolling Prügler. Wie sonst ist es zu erklären, dass sowohl Streets of Rage als auch Golden Axe mit je drei Episoden die Konsole beehrten und daneben beispielsweise das spielerisch gelungene, aber kommerziell gescheiterte Experiment Comix Zone erschien? Kann es da nicht bloß ein schlechtes Omen sein, wenn ein 16-Bit-Frühwerk des Genres niemals fortgesetzt wurde? Alien Storm schlägt vereinfacht gesagt in die gleiche Kerbe wie die beiden Trilogien, kann jedoch bis auf Umsetzungen für Master System, Handy und C64 auf keinerlei Nachkommenschaft blicken.
Das Szenario kann im Gegensatz zu der dünnen Story punkten: Aliens überfallen die Erde, also schlagt die Invasoren zurück. So lautet der simple Auftrag. Wie gewohnt steht zu Beginn eine Charakterwahl an. Weniger gewohnt: Männlein, Weiblein und Roboter verfügen über die selben Charakterwerte; lediglich das Aussehen ihrer Attacken unterscheidet sich. Der Weg führt nun zunächst traditionell von links nach rechts scrollend, bis schleimige Wesen selbigen versperren und auf die Tracht Prügel ihres Lebens warten. Allzu hübsch sind weder die Umgebungen noch die lächerlichen Animationen oder die Feinde, auch wenn bei letzteren zumindest ein paar gelungenere Exemplare warten. Der Sound dagegen darf gerne komplett von den Eroberern mitgenommen werden. Musik und Effekte gehen im besten Falle nicht auf die Nerven, wohlklingend ist etwas anderes. Die Kämpfe geben sich simpel. Einfache Attacken, Spezialenergie raubende Superattacken und diverse Rennattacken; verwöhnte Prügelrecken dürften enttäuscht darüber sein, dass beispielsweise keine Waffen in den Levels herumliegen und die Recken scheinbar zu viel Angst vor direktem Kontakt mit dem Feind haben, als dass sie Würfe anwenden würden.
Abwechslung ist in den Kämpfen Mangelware. Feinde wiederholen sich pausenlos, Levels unterscheiden sich zumeist rein optisch, manipulierbare Objekte fehlen gänzlich und Bosse sind ebenso selten wie unfair. Hier kommen die Shootereinlagen gelegen. Alle paar Levels steht der Besuch in einem Gebäude an, das nicht nur von zig Aliens, sondern auch endlich zerstörbaren Objekten überlaufen ist. Ähnlich einem Lightgunshooter gilt es, Feinde wie Mobiliar zu zerlegen (unbedingt im Optionsmenü auf Dauerfeuer stellen) und Zivilisten zu verschonen. Daneben warten zwei kurze und arg simple Abschnitte auf den Spieler, die sich wie ein Horizontal Scrolling Shoot ’em Up spielen. Das Hauptaugenmerk liegt definitiv auf den traditionellen Nahkampf-Scharmützeln, die neben der Simplizität an einem weiteren Faktor leiden: Einzelspieler bekommen ein für das Genre ungewöhnliches Gefühl der permanenten Hektik, aufgrund der Gegnerhorden, was flinke Ausweichmanöver nötig macht. So weit so gut, doch Mehrspieler werden dieses Gefühl vermissen und sich problemlos durch die für sich genommen schwachen Feinde pflügen.
Fazit: Alien Storm ist an sich zu simpel, was es zum einen durch die Genreausflüge und zum anderen durch seine angenehme Hektik auszugleichen versucht. Das gelingt jedoch nur bedingt, zumal geselligen Spielern Herausforderung und Hektik zum Großteil abgehen. Insgesamt bleibt ein ordentlicher Titel, der mit starker Konkurrenz in Form von Streets of Rage 1-3, Golden Axe 1+2 und Final Fight zu kämpfen hat.
Von Burkhart von Klitzing
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Retro Review: Alien Storm
HerstellerSEGA
Erscheinungsjahr1991
GenreAction
Spieler1-2
Nutzbare Controller· Wii-Remote
· Classic Controller
· Gamecube Controller
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