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Retro-Review von Burkhart von Klitzing (mail) | 18.04.2008
Für die einen ist es der Beginn einer guten, äußerst arcadigen Jump ’n Run-Serie, für die anderen lediglich der wohl dreisteste Wonder Boy-Klon schlechthin. Letztgenannte haben einerseits durchaus recht, liegen andererseits aber auch daneben. Wie das möglich sein soll? Ursprünglich entwickelte eine kleine Firma namens Escape den Arcade-Hüpfer Wonder Boy für Sega und behielt die Rechte am eigentlichen Spiel, während Sega die Rechte für den Charakter Wonder Boy sowie die Bosse erhielt. Clever wie die Escape-Mannen wohl waren, gingen sie zu Hudson um ihren Wunsch von einem NES-Port zu erfüllen und der Bienen-Konzern entwickelte quasi das gleiche Spiel erneut, tauschte aber unter anderem Tom-Tom zu Takahashi Meijin (der übrigens ein Hudson-Mitarbeiter ist) und erneuerte die Bosse. Voilà: Fertig sind der Semi-Port und die Konfusion.
Trotz einiger Parallelen zu Super Mario Bros. Merkt man dem Titel seine Spielhallenherkunft deutlich an. Der Weg führt meist stur von links nach rechts ohne die Möglichkeit zurückzuscrollen und der berüchtigte Wutbiss in den Controller droht des Öfteren. Der agile Held verliert stetig Energie, die durch den Genuss verschiedener Lebensmittel hochgehalten werden sollte. Bananen, Äpfel und co ploppen an bestimmten Stellen plötzlich ins Bild, was häufig schnelle Reaktionen oder Kenntnis der Stages nötig macht um nicht blind vorbei zu rennen. Feinde und die stets gleichen Bosse, sowie (teils pixelgenaue Sprünge voraussetzende) Abgründe und rollende Felsen scheren sich erst gar nicht um die Lebensenergie des Spielers, sondern töten sofort. Immerhin helfen Steinhämmer bei der Feindentledigung, Skateboards erlauben einen Feindkontakt und Feen bescheren kurzzeitige Unverwundbarkeit.
Adventure Island und Wonder Boy ähneln sich sehr stark, doch ein paar wichtige Unterschiede existieren dennoch: So bietet das Sega-Original anstelle von acht mal vier Stages satte neun mal vier plus einige Bonus-Abschnitte für aufmerksame Spieler, die die versteckte Puppe jeder Stage finden. Des Weiteren orientiert sich das Leveldesign des NES-Titels näher am Arcade-Original, während die SMS-Version in jeder vierten Stage eigene Designs bietet. Eine unverständliche Änderung betrifft das Continue-System: Wonder Boy darf problemlos Continues verbraten, während Takahashi zunächst am Ende der ersten Stage eine Hudson-Biene finden muss um fortan nach dem Game Over eine kurze Tastenkombo eingeben und so weiterspielen darf. Außerdem unterscheiden sich Optik und Sound beider Titel merklich und der Schwierigkeitsgrad der NES-Fassung liegt höher, was sich bereits in Stage 1 zeigt, wenn direkt hinter einem Felsen ein Vogel auftaucht…während man zumeist gerade mitten im Sprung ist.
Als Randnotiz sei noch angemerkt, dass Adventure Island damals auf dem NES in Europa noch den Namenszusatz Classic trug. Dieser fehlt in der VC-Fassung. Dennoch gönnte uns Hudson nicht die 60-Hz US-Version mit dem Namen Adventure Island, anders als es etwa Tecmo bei Ninja Gaiden tat (wir bekamen nicht die langsamere EU-Fassung Shadow Warriors).
Fazit: Adventure Island ist ein ordentlicher Hüpfspaß, der Zocker irgendwo zwischen Super Mario Bros. und Bubble Bobble anspricht, jedoch empfiehlt sich der Download von Wonder Boy deutlich mehr, es sei denn, man sucht eine wirklich große Herausforderung. Der Sega-Titel sieht charmanter aus, hat die größere Ohrwurmgefahr, bietet mehr Umfang, treibt keinen lästigen Unsinn beim Continue-System und ist durchweg fairer.
Von Burkhart von Klitzing
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Retro Review: Adventure Island
HerstellerHudson Soft
Erscheinungsjahr1988
GenreAction
Spieler1
Nutzbare Controller· Wii-Remote
· Classic Controller
· Gamecube Controller
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