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Retro-Review von Burkhart von Klitzing (mail) | 18.04.2008
Die Wii ist ein Hort unzähliger Minispielsammlungen, ihr Vorgänger wurde „liebevoll“ als Kiddie LameCube bezeichnet und überhaupt begann schon beim Nintendo64 der unselige Fokus auf allen Zockern unter 12 als Zielgruppe. Wie oft musste man sich in den letzten Jahren als Besitzer einer Nintendo Konsole solche Behauptungen anhören? Viel zu häufig. Eine gewisse Grundlage mag man diesen Vorwürfen vielleicht auch gar nicht absprechen, doch, dass Nintendo den reiferen Zocker jemals vernachlässigt habe, lässt sich mit zahlreichen Gegenbeispielen widerlegen. Eines davon ist sicherlich 1080° Snowboarding, das im Gegensatz zu seinem Cube-Nachfolger noch direkt bei Nintendo Japan entstand und nicht nur einen der besten Genrevertreter aller Zeiten darstellt, sondern im Gegensatz zu Snowboard Kids sogar ältere Playstation-Besitzer damals neidisch herüberschielen ließ.
Anfänglich fünf verschiedene realistische Boarder stürzen sich mit einem der kaum unterschiedlichen Bretter auf einer von sechs Pisten der Schwerkraft folgend Richtung Tal. Zur Wahl stehen dabei Wettrennen gegen die Konkurrenz oder die Uhr, ein Trick-Modus, Training und der obligatorische Zwei-Spieler-Modus, auch wenn man wie schon bei Wave Race 64 die Möglichkeit zu viert zu spielen bitterlich vermisst. Generell gibt sich 1080 in vielerlei Hinsicht wie der feuchte Stallgenosse (dessen Cube-Nachfolger wiederum ebenfalls in den USA entstand), nur eben auf Pulverschnee anstelle von Brandungsschaum. Der Wettrennaspekt macht den Hauptteil des Spiels aus, Fahnen statt Bojen geben einen groben Weg vor und nicht zuletzt der Physik ist zu verdanken, dass sich der Untergrund echt und interessant anfühlt.
Tiefer Schnee behält tiefe Spuren bei und macht Kurvenfahrten behände. Eis splittert leicht wenig bei Kontakt und ist für Boarder logischerweise eher ungeeignet. Matsch, Pulverschnee, Holz: Die Streckenzahl mag arg gering sein, dafür entschädigen jedoch die unterschiedlichen Bedingungen, die sich auch innerhalb eines Kurses ändern. Zudem lässt sich der Abfahrtsweg relativ frei wählen, schließlich tauchen die begrenzenden Fahnen nur im Trick-Modus auf. Im Championship Modus findet sich anders als im Wassersport-Konkurrenten pro Rennen nur ein Mitstreiter, dafür lassen sich hier mehr abgedrehte Bonus-Fahrer freispielen.
Fazit: 1080 ist zweifellos ein sehr gutes Spiel und gehört noch heute zu den Toptiteln des Genres. Die Steuerung funktioniert prima, das Streckendesign ist abwechslungsreich und durchdacht, doch sind sechs Strecken schlicht zu wenig. Außerdem fehlt das letzte Quäntchen Begeisterung, das bei dem ähnlichen Wave Race 64 nach wie vor bis ins letzte Detail stimmt. Wogende Wellen lassen scheinbar noch intensivere und abwechslungsreichere Rennen zu…warum nie mehr als zwei Boarder gleichzeitig um den Rennsieg kämpfen bleibt zudem ein Geheimnis. Eine Download-Empfehlung bleibt dennoch, nicht zuletzt, da keinerlei Wintersport-Konkurrenz für die Virtual Console in Sicht ist...und wir doch alle beweisen wollen, dass wir erwachsene Spiele belohnen.
Von Burkhart von Klitzing
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Retro Review: 1080°: TenEighty Snowboarding
HerstellerNintendo
Erscheinungsjahr1998
GenreSport/Snowboarding
Spieler1-2
Nutzbare Controller· Classic Controller
· Gamecube Controller
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