Retro-Review von Burkhart von Klitzing (mail) | 27.01.2008
Super Mario Bros. 3…muss ich wirklich noch Worte über diesen Ausnahmetitel verlieren oder darf ich einfach sagen, dass wohl höchstens ein Bruchteil aller Spieler den Download jemals bereuen würde? Super Mario Bros. 1 war im Grunde kompromisslose Arcade-Hüpf-Action mit zahlreichen Geheimnissen, nah an der Perfektion. Super Mario Bros. 2 war meist ruhiger und legte mehr Wert auf die Erkundung der Levels. Der dritte Streich vereint beides, schmeichelt mit immensem Umfang und perfektioniert das Spielerlebnis.
Die Story dagegen könnte wie gewohnt kaum belangloser sein. Bowser entführt Prinzessin Peach und seine sieben Kinder verwandeln die Herrscher von sieben der acht großen Welten um ihren platz einzunehmen. Somit ist es wieder einmal an dem italienischen Klempner, die Welt vor dem Bösen zu retten und seine Angebetete zu befreien. Dazu bereist zunächst er die Oberwelten der einzelnen Reiche, auf denen sich nicht nur die obligatorischen Jump ’n Run-Level finden, sondern neben liebevoll animierten Landschaften auch diverse Minispiele, Geheimwege, Warpröhren, Shops und Miniboss-Kämpfe. Betritt er schließlich ein Level, so eröffnet sich meist eine kleine, einfallsreiche, charmante, spielerisch ausgereifte Welt, die auf Wunsch schnell durchlaufen oder aber aufmerksam erkundet werden kann. Selbst Level, die scheinbar linear sind, etwa wenn der Weg komplett von einer beweglichen plattform geführt wird, lassen sich noch Geheimnisse entdecken. Extraleben sind da noch die kleinste Überraschung. Unsichtbare Blöcke, spezielle Items, Geheimräume, Wasserfälle im Himmel, Münzberge, Combos mit denen sich genügend Feinde für ein Extraleben ausschalten lassen: Auch nach Jahren lässt sich immer noch etwas Neues entdecken, was ein Schmunzeln auf das Gesicht des Spielers zaubert.
Die acht Welten teilen sich ziemlich klar erkennbar in unterschiedliche Settings auf, die nicht nur Einfluss auf die Oberwelt haben, sondern auch auf das Gameplay der Levels. Im Wolkenreich warten unzählige potentielle Stürze, die Wasserwelt trumpft mit Schwimmexkursionen auf und in der Röhrenwelt fällt die Orientierung gelegentlich schwer. Ist vielleicht doch einmal unter den unzähligen Levels eines dabei, das nicht auf ganz so viel Gegenliebe stößt? Oder möchte man eine bestimmte Welt am liebsten immer wieder genießen? Für diesen und andere Fälle bietet SMB3 ein motivierendes Item-System an. Auf verschiedene Arten lassen sich Gegenstände erbeuten, die auf der Oberweltkarte eingesetzt werden dürfen. Manche, wie der einfache Pilz, sind dabei zwar nützlich, aber dezent unspannend. Wesentlich interessanter sind da schon Flöten, die den Sprung in spätere Welten erlauben, Hämmer, die geheime Routen öffnen oder die Spezialanzüge. Zu der altbekannten Fähigkeit Feuerbälle zu werfen, gesellen sich beispielsweise ein Waschbäranzug, der zum Fliegen einlädt, ein (seltener) Hammerbrüderanzug, der schützt und stärkt oder auch ein überdimensionierter Stiefel.
Fazit: Super Mario Bros. 3 kommt dem perfekten Spiel äußerst nah. Im Prinzip bietet es sogar keine Fläche für Kritik. Es sieht für ein NES-Spiel großartig aus, klingt durchweg charmant-brilliant, bietet konkurrenzlosen Umfang, spricht Fans schneller Action und Fans von ausgedehnter Erkundung gleichermaßen an, bleibt stets fair (auch wenn es später haarsträubend schwer werden kann), ist abwechslungsreich und trumpft sogar noch mit einem guten Mehrspielermodus auf, der teils Koop, teils Versus ist. Wenn ein NES-Titel den Download wert ist, dann dieser.
Von Burkhart von Klitzing
|