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Retro-Review von Burkhart von Klitzing (mail) | 10.09.2007
Sonic war nicht immer SEGAs Firmenmaskottchen. Der blaue Turboigel wurde erst zu Mega Drive-Zeiten ersonnen, doch schon in der Master-System-Ära machte ein Jump 'n Run Held exklusiv auf SEGA-Systemen von sich reden. Alex Kidd erlebte allein auf der 8-Bit-Maschine vier teils sehr gelungene Abenteuer, doch den Sprung in 16-Bit-Gefilde verkraftete er kaum. Nach seinem Ausflug in das "Enchanted Castle" endete seine Karriere nicht nur als Aushängeschild, sondern allgemein als Spieleheld.
Alex' letzter Auftritt ist ein reinrassiges Jump 'n Run mit ein paar kleinen Kniffen. So lassen sich gesammelte Münzen in einer Art Shop als Wetteinsatz bei einer Partie Schnick-Schnack-Schnuck einsetzen. Jawohl, richtig gelesen: Schnick... Schnack... Schnuck! Auf diese an Dramatik kaum zu unterbietende Weise lassen sich Items gewinnen, zumindest wenn man genug Glück hat und sich die Prozedur von knapp 20 Sekunden (oft mehrmals) antun kann. Bosse werden sogar auf diesem Weg besiegt. Wer bei ihnen das falsche Symbol zeigt, verliert prompt ein Leben. Das mag noch so einmalig sein, es ist gleichzeitig unsagbar dämlich. Mehr Spaß versprechen dagegen die Items. Darunter finden sich beispielsweise ein Armband, das für Fernattacken sorgt, ein Pogostab für hohe Sprünge und ein Motorrad, mit dem Gegner schlichtweg überfahren werden. Das Problem an diesen Goodies ist, dass sie teilweise praktisch unabdinglich sind. Wer einmal getroffen wird, verliert sogleich ein Leben und alle Items, die in dem Moment angelegt waren. Wer so plötzlich ohne Helikopter dasteht, erreicht viele Schätze nicht mehr. Wer das Armband verliert, muss entweder allen Gefahren aus dem Weg gehen oder sie im Nahkampf beseitigen.
Beides ist aufgrund der Steuerung kein Vergnügen. Schläge haben eine dermaßen kurze Reichweite, dass Treffer schwer zu planen sind und oft im eigenen Ableben resultieren, falls sie ihr Ziel verfehlen. Sprungkicks wurden ebenfalls suboptimal umgesetzt. Wer springt, tritt automatisch, sobald er den Sprungknopf loslässt. Weniger intuitiv geht es kaum. Die Kritik endet hier noch nicht. Mit elf äußerst kurzen Levels ist Alex Kidd in the Enchanted Castle viel zu schnell durchgespielt (sofern man Glück hat in den Bosskämpfen), das Leveldesign ist unsagbar langweilig und arm an Höhepunkten und technisch merkt man dem Titel an, dass er sehr früh im Lebenszyklus des Mega Drive erschienen ist.
Auf der Habenseite stehen die lustigen Fortbewegungs-Items, einige versteckte Bonusräume und die (zu selten genutzte Idee) der verschiebbaren Blöcke. Wird ein Block geschlagen, so fliegt er weiter, bis er auf ein massives Hindernis stößt und dadurch möglicherweise als Plattform zum Erreichen neuer Schätze genutzt werden kann.
Fazit: SEGAs Hüpfer ist keine reine Spielspaßgurke wie Mighty Bomb Jack, aber es fehlt nicht viel. Die schwammige Steuerung, der geringe Umfang, das öde Leveldesign und die idiotischen Bosskämpfe lassen sich kaum durch die netten Items und das insgesamt durchschnittliche Gameplay retten. Wer unbedingt Alex Kidd in Aktion erleben möchte, holt sich entweder ein Master System oder die Mega-Drive-Collection für PSP und PS2.
Von Burkhart von Klitzing
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Retro Review: Alex Kidd in the Enchanted Castle
HerstellerSega
Erscheinungsjahr1989
GenreJump 'n Run
Spieler1
Nutzbare Controller· Classic Controller
· Gamecube Controller
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