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Wii alles begann
Special von Tim Herrmann (mail) | 21.02.2007
Es ist vorbei und es fängt gerade erst an. Die Bombe ist geplatzt, Wii kommt am 8. Dezember 2006 auf den (europäischen) Markt und wird uns 249,99 Euro kosten. Das Ende der Zeit eines scheinbar nie enden wollenden Versteckspiels, eines ewig langen Rätselratens um die Daten dieser Konsole ist gekommen. Endlich!
Der Prozess von der Revolution zum Wii zieht sich über ein weites Feld mit vielen Vermutungen, Fakes, Gerüchten und Enthüllungen hin. In diesem Special wollen wir für euch den ersten Teil der Wii Geschichte ausleuchten. Von der ersten Ankündigung der Videospielrevolution bis zu seinem finalen Release, dem Tag, der die Videospielwelt verändern soll.

Wir schreiben den 01. Juni 2004. Die E3 in Los Angeles ist gerade vorbeigegangen und der DS, der gerade erst endgültig enthüllt wurde, hat deutlich gemacht, wie Nintendos Kurs für die nächsten Jahre lauten sollte: Innovation statt purer Technik, Spielspaß statt Multimedia. Der DS ist in aller Munde, jeder will mehr wissen von dem neuartigen Konzept, das in eine neue Ära führen soll. Völlig unerwartet lässt Nintendo dann verlauten, an einem neuen Projekt zu arbeiten. Diesmal soll es eine Heimkonsole werden, aber keine Spielmaschine im herkömmlichen Sinn sondern „etwas völlig Neues“. Die Welt rätselt, kann sich aber nichts Konkretes unter dieser Aussage vorstellen…

Dann wurde es lange Zeit erstmal ganz still um Nintendos gewagtes Projekt mit dem Codenamen „Revolution“. Erst zur E3 2005, das wussten die Fans, konnte man nächste Informationen erwarten.

Falsch! Denn plötzlich kam der Tag, der die Videospielwelt erschüttern sollte, sie zum Diskutieren und zum Staunen bringen sollte. Ein Video tauchte auf. Sein Name: Nintendo ON! Ein wirklich genial gemachtes Video, das erst einmal die Geschichte der Nintendo-Konsolen erzählte (Vom NES bis zum DS) und dann zum heiß erwarteten Revolution kam. Was man zu sehen bekam, beeindruckte: Fünf Millionen (!) Schlösser aus Super Mario 64 verschwammen zum Nintendo Logo. Eine Konsole, die aussah wie ein Motorradhelm sollte die neue Konsole sein. Das Verrückte und Beeindruckende war, dass in dem Video behauptet wurde, die neue Konsole sei über Gehirnströme spielbar. Wenn man dachte, dass man sich nach vorne bewegen würde, sollte man sich auch im Spiel nach vorne bewegen können. Man bekam eine winzige Sequenz aus einem neuen Metroid Prime-Titel zu sehen, die erstaunlich echt aussah und für viele offene Münder sorgte. Sollte dies wirklich die neue Konsole sein? Etwas, das man normalerweise vielleicht erst im nächsten Jahrhundert erwartet hätte? Ob nun echt oder nicht – in einem Punkt waren sich sämtliche Internet-Communities einig: Dieses Video war genial. Viele haben bis zur letzten Sekunde an eine Echtheit des Clips geglaubt, gerade auch, weil von Nintendo lange Zeit nichts bestätigt oder dementiert wurde. Nein, Satoru Iwata redete in seiner Pressekonferenz sogar irgendetwas von der Rechten Gehirnhälfte. Sollte das die Bestätigung sein? Nutzte Nintendo die Verwirrung und die Verwunderung durch dieses Video für seine eigene Promotion, wollte man nur möglichst viele Augen auf sich lenken, auch wenn man wusste, dass es am Ende für alle Hoffenden eine herbe Enttäuschung geben werde? Ja, denn später stelle sich heraus, dass das Video tatsächlich „nur“ ein (exzellenter) Fake von einem spanischen Nintendo-Fan war.



Die E3 2005 kam, wurde sehnlich erwartet und… enttäuschte - die Fans, die Neues zum Revolution erfahren wollten, zumindest. Denn die PK handelte eigentlich ausschließlich vom DS, der nunmehr fast überall erhältlich war (ja, sogar in Europa).
Auch der GBA, dessen Ära langsam aber sicher zu Ende zu gehen schien und der GameCube, der praktisch schon so gut wie tot war und nur noch durch das schon seit einem Jahr angekündigte Zelda – Twilight Princess künstlich am Leben gehalten wurde, bekamen ein paar Minuten in der Pressekonferenz. Am Ende dann, als Satoru Iwata den kleinen, schwarzen Kasten, so groß wie eine DVD-Hülle und so dick wie drei derjenigen, zeigte, hoffte die Fachpresse auf die ersten (wichtigen) Infos. Eine bekamen sie: die Virtual Console. Dass man mit dem neuen Gerät Videospiele aus 20 Jahren Geschichte herunterladen werden können würde, war zwar eine tolle Information, aber letztendlich wusste man immer noch NICHTS über die Konsole selber, denn im Prinzip wäre das Modell der Virtual Console auch auf anderen, weniger innovativen Konsolen möglich gewesen. Immerhin: Dass wir „Wow!“ sagen werden, wenn wir die Grafik vom Revolution sehen, konnte uns der Nintendo-Boss bestätigen. Nur wann das sein werde, ließ er unkommentiert…

Die Zeit lief auch ohne Revolution-Infos weiter und weiter. Kein Informatiönchen geschweige denn ein Screenshot oder gar ein kleines Video drangen in der nachfolgenden Zeit an die Öffentlichkeit, auch nicht zur Games Convention im August 2005 in Leipzig.

Doch dann kam die Tokyo Game Show. Im Vorfeld wusste man schon, dass Iwata, der immer noch Nintendo-Präsident war, eine Keynote zu Beginn der Messe halten würde. In einem Radiointerview bekam man dann auch endgültig die Bestätigung, die die Herzen der infolüsternen Fans höher schlagen ließ: Auf der Keynote der Tokyo Game Show 2005 wird der Controller vom Revolution gezeigt und erklärt werden.
So kam es dann natürlich auch: Auf allen Fachseiten der Welt war in der nachfolgenden Zeit das Bild der weißen Fernbedienung zu sehen, die Bewegungen des Körpers 1:1 auf den Fernsehbildschirm übertragen sollte und die Fans waren zufrieden. Selbst die letzten Verschwörungstheoretiker, die gehofft oder wenigstens gedacht haben, dass der Revolution Prototyp von der E3 ein Fake und NintendoON das einzig Wahre war, wussten nun, dass diese Fernbedienung nicht über Gedanken, sondern mit Bewegungen gesteuert wurde. Damit konnten sich aber alle sehr gut abfinden, denn das Konzept stieß überall auf Zuspruch und Begeisterung, nur einige wenige Nörgler prophezeiten Nintendo schon den schnellen Untergang durch fehlende Drittherstellerunterstützung.
Auf Videos, Bilder und Spielankündigungen wartete man jedoch auch auf der TGS vergeblich.

Aber daran waren ja alle schon lange gewöhnt und man hat sich damit abgefunden, halt erst zur E3 die ersten Spiele zu sehen zu bekommen…
Wenn da nicht Ubisoft und die GameInformer gewesen wären, denn die machten Nintendo einen Strich durch die Rechnung: Ein paar Wochen vor der E3 nämlich fand man in dem oben besagten Heft einen angeblichen Exklusivbericht über das erste Wii-Spiel. Sein Name: Red Steel, sein Hersteller: Ubisoft, sein Genre: Shooter, seine Grafik: beeindruckend, seine Steuerung: intuitiv. Der erste Schritt war getan, man wusste, wobei man beim Revolution war: Auch andere Hersteller fanden das Konzept toll und haben sich an die Entwicklung eines Spiels gemacht.

Wi(i)e? Das war eine der wichtigsten Fragen und eines der größten Diskussionsthemen in den letzten paar Wochen vor der E3. So sollte nämlich der Name der Konsole sein. Wii für das englische „we“, leicht auszusprechen, überall verständlich, kurz, knackig, perfekt. So dachte Nintendo, doch das sahen viele, vor allem englischsprachige Fans anders: Wee heißt schließlich auch Pipi und außerdem höre sich der Name sowieso bescheuert und kindisch an…

Das alles legte sich mit der Zeit und nach der E3, auf der u.a. Metroid Prime 3 oder Super Mario Galaxy vorgestellt wurden und nachdem die Journalisten Wii in den Himmel gelobt und ihm eine glorreiche Zukunft vorhergesagt haben, hatten Nintendo wieder alle lieb.

Um diesen Artikel nicht noch viel länger zu machen, überspringen wir einfach die Games Convention 2006, auf der Wii nicht für die Fans sondern nur für Fachleute anspielbar war und auf der nicht viel Neues verraten wurde, und kommen direkt zu dem Tag, der die E3 in Sachen Infos locker in den Schatten stellen sollte: der 14. September!
Das hat er dann auch geschafft. Allerdings nur knapp. Release-Daten und Launch-Preise sowie Spiele-Line Ups für DEN TAG wurden bekannt gegeben und einige neue Videos und Screenshots wurden veröffentlicht. Auf andere große Enthüllungen, wie sie von Nintendo nach der E3 angekündigt worden waren, wartete man aber vergebens. Es sei denn, man zählte ein kleines Gimmick, mit dem man Gesichter erschaffen konnte, die dann der Spielcharakter tragen konnte, oder ein Wettervorhersageservice als große Neuankündigungen, die der Konsole noch einmal einen neuen Schliff verliehen hätten.
Von Tim Herrmann



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