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Special von Andreas Held (mail) | 11.05.2010
In genau einem Monat ist es soweit: Zum ersten Mal seit über 20 Jahren erscheint ein direkter Nachfolger zu einem Titel der Mario-Serie. Während Nintendo uns fast täglich mit neuen Trailern, Infos und anderen Ankündigungen rund um den Titel versorgt, wurden wir am gestrigen Montag ins Bauwerk Köln eingeladen, wo wir den Titel einen Abend lang selbst anspielen konnten.
Das Drumherum erweckte dabei einen gemischten Eindruck. Mit Post-Its an Mülleimern festgeklebte Wegweiser, die erst 5m vor der eigentlichen Location zum ersten Mal zu sehen waren, überzeugten genauso wenig wie die Präsentation zu Beginn der Veranstaltung, in deren Rahmen bekannte Trailer gezeigt und bekannte Infos durchgekaut und mit peinlichen PR-Floskeln ("Sie sind heute Marionauten!") versehen wurden. Dafür gab es sehr gutes Essen und es wurde an Fernsehern gespielt, bei denen man sich wirklich nur noch fragen konnte: "Wie machen die das eigentlich, dass das so gut aussieht?"

Nintendo erlaubte im Rahmen der Veranstaltung das Spielen eines beliebigen Levels aus den ersten drei Welten. Auch das Intro war zu sehen, welches wie angekündigt mittels einer 2D-Welt innerhalb eines Bilderbuchs gespielt wurde. Nach dem obligatorischen Brief von Prinzessin Peach, in dem sie Mario wieder einmal mit "Kuchen" ins Schloss lockt, spielt man selbst eine solche Bilderbuchsequenz und Dialoge sowie Tutorial-Nachrichten werden in Echtzeit eingeblendet, ohne den Spielfluss zu unterbrechen. Auch später sind Tutorials optional und werden an in den Levels verteilten Fernsehern nur dann gezeigt, wenn man explizit danach fragt. Zurück im Intro erwartet uns sehr schnell ein gigantischer Bowser, der Prinzessin Peach bereits entführt hat. "Peach kann sicher auch für mich einen großen Kuchen backen. Ich hätte Lust auf Schokoladenkuchen!", ruft der Antagonist, bevor er mit Peach durch ein Wurmloch verschwindet. (Anmerkung der Redaktion: "Warum liegt hier eigentlich Stroh?")
Leider hatte Nintendo wohl den Andrang enorm falsch eingeschätzt und stellte daher genau zehn Anspielstationen für viele dutzend Redakteure bereit, die auch von dem guten Essen und ein paar DSi-Titeln nicht von den Anspielstationen weggelockt werden konnten. Auf den Fernsehern erblickten wir allerlei nennenswertes, wobei vor allem die Grafik positiv aufgefallen ist: Während der erste Teil von Mario Galaxy schon beeindrucken konnte, packt der zweite noch etwas drauf, mit wirklich gutaussehenden Wassereffekten, toller Weitsicht und schönen Hintergrundgrafiken und auch im Kleinen mit unzähligen, liebevollen Details. Von der Musik konnte man sich aber nur schwer ein Bild machen, da die zehn Fernseher munter durcheinanderschallten und gleichzeitig recht leise eingestellt waren.
Natürlich haben wir uns damit aber nicht begnügt und konnten insgesamt vier Levels selbst anspielen. Die Welten bestanden, zumindest soweit man es sehen konnte, zum einen aus großen Galaxieen, in denen insgesamt weniger von Planet zu Planet zu gesprungen wurde als noch in Teil eins. Hier sind nach wie vor bis zu drei normale Sterne versteckt. Auf der anderen Seite gab es kurze Geschicklichkeitsabschnitte, die dafür auch etwas happiger waren und einen linearen Weg zum Stern anboten, der bewältigt werden musste. Der Mario-Kopf dient dabei als Mini-Hub-Welt, die frei erforscht werden kann, aber schon arg klein ist. Bewegt man sich zum Steuerrad des Sternenschiffs, wählt man auf New Super Mario Bros. sehr stark ähnelnden Karten eine Welt, danach eine Galaxie und gegebenenfalls einen Stern aus. Neben Sternen sah man auch silberne Kronen bei einigen Levels, und auch die berüchtigten Kometensterne sind wieder mit von der Partie.
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Konkret gespielt haben wir ein physikalisch nicht ganz korrektes Eislevel mit Lavaseen, das insgesamt noch am ehesten an Teil 1 erinnerte. Am Ende mussten wir mit Schneebällen Brücken über den See errichten und einen riesigen Bowser-Schneemann zerschlagen, um an den Stern zu kommen. Eines der Geschicklichkeitslevels war zu großen Teilen aus Blöcken in zwei verschiedenen Farben aufgebaut, die abwechselnd erschienen bzw. verschwanden. Ein aus der Wii-Remote kommender Takt lies dabei erkennen, wann genau die nächste Umkehrung stattfand. Außerdem haben wir zwei der drei zugänglichen Bowser-Level unter die Lupe genommen. In Welt 3 ging es gegen Bowser Junior, dessen Level fast vollständig mit Yoshi gespielt werden musste. Yoshis Zunge steuert ihr übrigens komplett mit dem Pointer - angeklickte Gegner werden sofort von dem Sinnesorgan, dessen Reichweite unbegrenzt zu sein schien, gepackt und können danach - ebenfalls mit dem Pointer - in die Gegend geschossen werden. Im Schloss der dritten Welt mussten wir Kugelwillis an ihre Absender zurückschicken und auch Bowser Jr.s Riesenroboter auf diese Weise lahm legen. Yoshi rennt übrigens wie in Super Mario World panisch weg, wenn er getroffen wird, und ist insgesamt definitiv eine Bereicherung für das Spiel.
Ebenfalls überraschend gut funktioniert hat der neue Multiplayer-Modus, in dem ein zweiter Spieler nur mit dem Pointer einen orangenen Luma steuert. Der Luma kann Gegner und Fallen anhalten, um das Spiel für Mario einfacher zu gestalten, und außerdem praktisch alle Arten von Items apportieren. Da man als Luma auch absolut nichts falsch machen kann, eignet sich dieser Modus auch perfekt zum Spielen mit der Freundin. Last but not least stand dann natürlich noch das richtige Bowser-Level an, in dem Bowser immer noch so riesig war, wie im Intro. Der Kampf war durchaus packend in Szene gesetzt und machte Lust auf mehr.

Persönliches Fazit von Andread Held:
Zum Schluss der Veranstaltung gab es dann noch das ultimative PR-Geschenk: Ein Reagenzglas voller Pfeffer. Unabhängig von dieser Bestechung lautet mein persönliches Fazit, dass Super Mario Galaxy 2 genau das ist, was man sich von einem guten, direkten Nachfolger erwartet. An der Engine und der Steuerung ändert der Titel nichts, bietet dafür aber komplett neue Level, die mindestens so ideenreich sind wie im Vorgänger. Echte Neuerungen gibt es bisher aber nur in Form von Yoshi und neuen, aus den Trailern bekannten Power-Ups, und es muss sich zeigen, wie das insgesamt angenommen wird. Auch vom versprochenen, höheren Schwierigkeitsgrad war in den ersten drei Welten noch nichts zu spüren - einige Stellen erforderten zwar Aufmerksamkeit, aber im Gegenzug gab es viele Checkpoints und auffällig viele 1Up-Pilze. Trotz dieser kleinen Schwächen, die sich im weiteren, bisher geheim gehaltenen Spielverlauf ja auch noch ändern können, steht uns mit Super Mario Galaxy 2 ein perfekter Abschluss eines mit Titeln wie Rune Factory Frontier, Sakura Wars, Sin & Punishment 2, Monster Hunter 3 oder Endless Ocean 2 ohnehin sehr starken ersten Wii-Halbjahres 2010 bevor.
Persönliches Fazit von Burkhart von Klitzing:
Ich gestehe: Ich war nie ein sonderlich großer Fan von Marios erstem Sternenausflug. Zu hektisch war die Kamera mit ihren steuerungsumkehrenden Schwenks, zu gering der Erkundungsfreiraum bei gleichzeitig teils recht weitläufigen Arealen. Doch mit Super Mario Galaxy 2 scheint alles besser zu werden, denn auch wenn die ersten drei Welten wieder einmal lineare Wege zu gebieten scheinen, so fühlen sich die Wege hier bislang weniger "leer" an als noch vor zwei Jahren. Das Spiel fühlt sich dadurch geringfügig arcadiger und eher auf die Wurzeln des Klempners berufend an, was Verfechter von Super Mario 64 oder Super Mario Sunshine potentiell stören könnte - aber nicht muss, da es sich eben deutlicher noch als SMG1 von den 3D-Vorfahren entfernt, ohne krampfhaft zu versuchen, mehrere Rollen auszufüllen. Hier geht es von einer Überraschung gleich weiter zur nächsten, ohne erkennbaren Leerlauf und dennoch ohne übermäßig zu stressen. Yoshi feiert ein willkommenes Comeback, doch der wirkliche Star sind die vielen kleinen Neuerungen, von denen der Stiefeldino eben einen Teil darstellt. Das spielerische Grundgerüst bleibt unangetastet, viele neue Levelelemente und der generelle Wandel im Leveldesign machen aus Super Mario Galaxy 2 für mich aber eben doch ein neues Erlebnis, auf dessen weitere Auskostung ich kaum warten möchte. Dass der Kameramann auch noch ruhig gestellt wurde, ist der letzte Schliff an einem bevorstehenden Meisterwerk.
Von Andreas Held
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