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Der große Karaoke-Vergleichstest
Special von Kamil Witecy (mail) | 09.12.2009
Musikspiele wie Guitar Hero oder Rock Band liegen derzeit voll im Trend. In zahlreichen Haushalten wird kräftig mit Gitarre, Schlagzeug und Mikrofon gerockt. Besonders ist es dann der Fall, wenn mehrere Freunde eingeladen sind und eine kleine „Party“ gestartet wird. Doch besinnen wir uns einmal einige Jahre zurück, als Guitar Hero und Rock Band noch nicht entwickelt waren, und vor allem der reine Gesang noch im Vordergrund stand. Der große Durchbruch der Karaoke-Spiele für die Heimkonsole gelang ohne jeden Zweifel mit der Veröffentlichung von Singstar aus dem Hause Sony, welches im Jahre 2004 sein Debüt auf der Playstation 2 gab. Keine andere Casual-Serie sorgte auf der PS2 für so viel Umsatz und ausverkaufte Konsolen in den Läden wie Singstar. Kein Wunder also, dass die anvisierte Zielgruppe selbst heute noch, dank attraktiver Preise, zu PS2-Bundles mit mehreren Mikros und diversen Ablegern der Serie greift – und das in Zeiten von Wii, Xbox 360 und PS3.

Mittlerweile hat Sony die Cash-Kuh Singstar schon weitestgehend „gemolken“ und dabei über 20 verschiedene Versionen des Karaoke-Klassikers auf den weiter wachsenden Markt geworfen. Die logische Konsequenz war, dass natürlich auch andere Entwickler ein Stück vom damals noch backfrischen Kuchen abhaben wollten und die Entwicklung von diversen Konkurrenzprodukten in Auftrag gaben. Folglich wurde der Markt mit immer mehr artverwandten Ablegern überschwemmt, die in ihrer Qualität jedoch stark schwankten. Dies änderte jedoch nichts daran, dass die Singstar-Reihe scheinbar unumstößlicher Marktführer geblieben und letztlich lediglich von Microsofts Lips qualitativ würdig herausgefordert wurde. Auf Nintendo-Konsolen konnte sich hingegen kein Karaoke-Spiel als Genre-Primus etablieren.

Auf dem Prüfstand: We Sing, U-Sing, Sing It - Pop Hits
Während der Trend heute vor allem in die Richtung der eingangs erwähnten Musikprodukte wie Rock Band und Guitar Hero geht, gibt es dennoch genügend Hersteller, die weiterhin auf klassische Karaoke-Kost setzen. Passend zum anstehenden Weihnachtsgeschäft wurden mit Sing It - Pop Hits, U-Sing und We Sing drei brandneue Genrevertreter ins Rennen geschickt, die um die Gunst der Wii-Spieler buhlen. Doch welches Karaoke-Spiel lohnt sich für wen am meisten?

Besser gut kopiert als schlecht neuentwickelt?
Eines sollte von Beginn an klar sein: Seit den Anfängen der Karaoke-Spiele für die Heimkonsole hat sich am Gameplay und am allgemeinen Spielablauf relativ wenig getan. Spielerisch orientieren sich alle drei hier vorgestellten Titel an Sonys erfolgreicher Singstar-Reihe und stehen dieser mittlerweile auch hinsichtlich Bild- und Ton-Qualität nicht mehr nach, wie es noch vor einiger Zeit der Fall war, als die Tonqualität schwankte und man nur wenige lizensierte Musikstücke und Videos außerhalb des Genre-Vorreiters gefunden hat.

Mit Hilfe der beiliegenden Mikrofone (oder separat erhältlichen – nahezu sämtliche USB-Mikrofone sind kompatibel) ist es die Aufgabe der Spieler, bekannte Rock- oder Popsongs so nachzusingen (die Texte werden passend eingeblendet), dass die am Bildschirm vorgegebene Tonlage und Tonlänge, am Bildschirm durch farbige Balken dargestellt, getroffen werden. Je besser ihr die angegebenen Töne trifft, desto mehr Punkte kassiert ihr. Trefft ihr die Töne bzw. die von links nach rechts laufenden Balken nicht, wird euch durch farblich gekennzeichnete Linien angezeigt, ob ihr die Stimmlage zu tief oder zu hoch angesetzt habt. Übung (und Talent) macht dabei letztlich den Meister, den neben dem Spaß in der Gemeinschaft geht es vor allem um den Highscore, den es stets zu überbieten gilt.

Die Konkurrenz hat sich strikt an diesem altbekannten Konzept gehalten und lediglich an einigen Stellen kleinere Veränderungen bzw. Verbesserungen vorgenommen, und zusätzlich einige neue, teils exklusive Spielmodi implementiert. Dementsprechend spielen sich alle drei Genrevertreter im Grundgerüst relativ ähnlich, um nicht zu sagen: gleich. Wirkliche Unterschiede findet man hingegen nur im Detail. Doch was genau ist dann entscheidend, wenn es um den Kauf eines der Produkte geht? Die Antwort: Die Auswahl an Spielmodi, die Erkennung der Stimmhöhen sowie die Ausgewogenheit der Songliste - und dementsprechend die Langzeitmotivation.

Sing It – Pop Hits
Mit der Sing It-Reihe haben auch die Disney Interactive Studios vor einiger Zeit den stark umworbenen Markt für Karaoke-Titel betreten. Unter dem Namen Disney Sing It - Pop Hits ist nun der aktuellste Ableger der Serie passend zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft erschienen. Dabei wird der Titel in zwei Varianten ausgeliefert. Wahlweise könnt ihr das Musikspiel in einem Bundle, welches zudem ein Mikrofon von Logitech enthält, kaufen, oder auf die Stand-Alone-Variante setzen.
Im Spiel angekommen, darf zwischen einer Vielzahl an genretypischen Spielmodi gewählt werden. Dabei dürften sich die meisten Spieler vor allem für den Mehrspielermodus interessieren, der den Kern des Karaoke-Spiels darstellt. So gilt es im Duett-Modus gemeinsam zu harmonieren, um noch mehr Punkte zu sammeln und vorgegebene Highscores zu toppen. In weiteren Multiplayer-Modi können Spieler gegeneinander antreten und ihre musikalischen Fähigkeiten im direkten Punktevergleich auf die Probe stellen. Findet sich jedoch partout keiner, der mitsingen mag, dann kann auch alleine auf Trophäen-Jagd gegangen und Aufgaben, wie z. B. einen Ton in einem Lied eine gewisse Anzahl an Sekunden zu halten oder eine gewisse Punktezahl in einem Lied zu erreichen, bewältigt werden. Insgesamt lassen sich in Singt-It – Pop Hits ganze 52 Pokale ersingen und dadurch zahlreiche Inhalte wie Motive zur Bildschirmhintergrund-Verschönerung oder Anstecker freischalten. Ob diese wirklich sinnvoll sind, ist dabei eine andere Frage.

Gänzlich neu in der Serie ist der Modus „Sing It Encore“, der es dem Spieler erlaubt, sein gerade gesungenes Lied nochmals anzuhören und zu bearbeiten. Leider lässt die Tonqualität der Aufnahmen via Mikrofon ein wenig zu wünschen übrig, was den Spaß dementsprechend reduziert. Im Modus „Volles Risiko“ geht es darum, die Leistung eurer Kontrahenten im Voraus besser einzuschätzen, als eure Gegner selbst. Dies eignet sich besonders für ein Spiel mit mehreren Gruppen.
Der “Sing It Pro”-Modus enthält abschließend noch wichtige Tipps, wie zum Beispiel die richtige Atem- und Gesangstechnik für eine perfekte Stimmlage. Präsentiert wird dieser Modus von Disney Channel Star Tiffany Thornton, die (so habe ich mir sagen lassen) aus der Serie “Sonny Munroe” bekannt ist. Spätestens nach diesem Satz sollte dann auch klar sein, auf welche Zielgruppe Sing It Pop - Hits vor allem abzielt. Zwar haben es im Vergleich zu den Vorgängern nun auch einige aktuellere Pop-Hits (wie der Name schon sagt) aus den Charts auf die DVD geschafft, doch der Großteil der insgesamt 30 Songs sind eindeutig an ein jüngeres Publikum und Fans von Disney-Serien wie Hannah Montana (Miley Cyrus), High-Scool Musical oder den Jonas Brothers gerichtet. Eine Option zum Download von weiteren Tracks gibt es indes nicht. Auch die optische Präsentation des Spiels ist höchstens zweckmäßig, kommt aber dafür mit einer guten Ton- und Bildqualität daher.

Während die vorhin erwähnte, junge Zielgruppe mit Sing It wohl am ehesten glücklich wird und sich dementsprechend gerne noch den ein oder anderen Punkt mehr auf die Wertung hinzudenken kann, sollten alle anderen ihren Blick lieber auf die Konkurrenz richten.

Zur Wertungsübersicht von Sing It- Pop Hits

Die gesamte Trackliste von Sing It – Pop Hits im Überblick:

Colbie Caillat - Bubbly
Colbie Caillat - Realize
Coldplay - Violet Hill
Demi Lovato - Don't forget
Demi Lovato - Get Back
Demi Lovato - La La Land
Duffy - Mercy
Duffy - Warwick Avenue
Hannah Montana - Let's get crazy
Hannah Montana - Let's do this
High School Musical - Right here, right now
High School Musical - Senior year scream
Jem - It's Amazing

Jesse McCartney - How do you sleep?
Jonas Brothers - Burnin' up

Jonas Brothers - Hold on
Jonas Brothers - Love bug
Jonas Brothers - SOS
Jonas Brothers - When you look me in the eyes
Miley Cyrus - Things
Miley Cyrus - Fly on the wall
Miley Cyrus - Homedown Throwdown
Miley Cyrus - The Climb
One Republic - Apologize
Steve Rushton - Emergency
Taylor Swift - I'm only me when I'm with you
Taylor Swift - Change
Vanessa Hudgens – Sneakernight



U-Sing
U-Sing, von Koch Media in Deutschland vertrieben, ist ein weiteres, reinrassiges Karaoke-Spiel und gestaltet sich daher spielerisch nicht anders als We Sing oder Sing It. Zudem kann der Titel ebenfalls separat oder im geschnürten Bundle mit einem (wie sollte es auch anders sein) Logitech-Mikrofon erworben werden. Die Playlist von U-Sing beinhaltet dabei 30 internationale und nationale Künstler wie Cassandra Steen (“Stadt”), Duffy (“Mercy”), Mando Diao (“Dance with somebody”), Jimmy Cliff (“Many rivers to cross”), Lionel Richie (“All night long”), Mika (“Love today”), Texas (“I don't want a lover”) und Rosenstolz (“Blaue Flecken”) mit den jeweils zumeist originalen Musikvideos. Auch U-Sing enthält nämlich einige Videos, die nichts mit den originalen Videoclips zu tun haben, verschweigt dies aber nicht so wie We Sing, wo kein entsprechender Hinweis auf der Rückseite zu finden ist.

Auch in punkto Spielmodi kann die Standard-Phrase losgespult werden: Entweder ihr singt euch alleine durch den Soundtrack und versucht eure Highscores zu knacken und einige Spielereien freizuschalten, oder ihr fordert einen weiteren Mitspieler zum Duell, um dort in verschiedenen, gängigen Modi gegeneinander anzutreten. Erwähnenswert ist hierbei der Kampf-Modus, bei dem zwei Spieler gleichzeitig singen, wobei jedoch abwechselnd ein Spieler in die Rolle des Angreifers schlüpft. Hier ist es das Ziel, den Auftritt des Sängers zu stören, was teilweise wirklich witzig werden kann. Wie auch schon in Sing It – Pop Hits, enthält auch U-Sing die Möglichkeit, sich seine selbst gesungenen Musikstücke noch einmal nach der Punktvergabe anzuhören, was immer wieder für den ein oder anderen Lacher sorgt – zumindest dann, wenn man nicht gerade ein herausragendes Musiktalent vorzuweisen hat. Doch leider ist auch hier die Qualität der Aufnahme höchstens ausreichend, was den Spaß ein wenig trübt. Ein weiterer Modus nennt sich Jukebox. Hier könnt ihr euch schlicht und ergreifend einfach alle Songs mit den dazugehörigen Videos ansehen, so lange und so oft ihr wollt.

Der größte Kritikpunkt an U-Sing betrifft aber eindeutig die Gesangserkennung, die im Vergleich zur Konkurrenz etwas ungenauer daherkommt. Dies passiert vor allem dann, wenn man das Mikrofon zu nah am Mund hält bzw. zu laut singt, was am Bildschirm mit einem roten Symbol signalisiert wird. Doch auch darüber hinaus taucht das rote Warnsymbol immer mal wieder auf, obwohl man sich entsprechend positioniert und die Stimmlautstärke gedrosselt hat. Dies hat zur Folge, dass es hin und wieder zu kleinen Aussetzern kommt, die letztlich Punkte kosten. Dies ist absolut unnötig und vor allem auch deswegen ärgerlich, weil U-Sing ansonsten das Potential gehabt hätte, als Testsieger aus dem Rennen zu gehen. Denn auch optisch präsentiert sich U-Sing besser als die Konkurrenz. Die Menüs sind zugleich übersichtlich, aber auch farblich frisch und modern eingerichtet, was im Vergleich zu den fast ausschließlich weißen Farben des Menüs bei We Sing (jedoch auch manuell etwas anpassbar) für eine willkommene Abwechslung sorgt. Soundtechnisch sind uns hingegen keinerlei bedeutende Unterschiede aufgefallen.

Zusammenfassend punktet U-Sing durch den insgesamt gesehen besten, da abwechslungsreichsten Soundtrack der drei Karaoke-Spiele – zumindest dann, wenn man sich auch für aktuelle Pop-Hits begeistern kann. Zwar kommt es auch hier wieder auf den persönlichen Geschmack an, doch die Mischung aus sowohl englischsprachigen und deutschen Chartstürmern sowie älteren Evergreens weiß durchaus gefallen. Zudem gibt es auch bei der allgemeinen Ton- und Bildqualität nichts zu mosern. Einen Online-Modus mit zusätzlichen Optionen sucht man hingegen auch bei U-Sing vergeblich, zumindest in der aktuellen Version. Immerhin verspricht der Entwickler für zukünftige Projekte der U-Sing-Serie die Möglichkeit, das vorhandene Repertoire via Download um weitere Songs zu ergänzen.



Zur Wertungsübersicht von U-Sing

Sie komplette Soundliste von U-Sing im Überblick:

Culture Club - Do you really want to hurt me
Boyzone - Better
Cassandra Steen - Darum leben wir
Cassandra Steen - Stadt
Coldplay - Viva la Vida
DJ Ötzi - Noch in 100.000 Jahren
Duffy - Mercy
Gloria Gaynor - I will survive
Jackson 5 - ABC
James Morrison - Wonderful World
Jan Delay - Oh Jonny
Keane - Somewhere only we know
Kool & The Gang - Celebration
Lady Gaga - Eh, eh
Lady Gaga - Nothing Else I can say
La Roux - Bulletproof
Lili Allen - 22

Lionel Richie - All night long
Mando Diao - Dance with somebody
Mika - Love today
Polarkreis 18 - Alleinallein
Rosenstolz - Blaue Flecken
Rosenstolz - Gib mir Sonne
Sam Brown - Stop
Selig - Schau schau
Texas - I don't want a lover
The All American Rejects - I wanna
The Cure - Boys don't cry
The Mamas & The Papas - California Dreamin'
The Pussycat Dolls - When I grow up
The Temptations - My Girl



We Sing
Mit We Sing kam der zweite aktuelle Karaoke-Titel in unsere Redaktion, der von unseren besonderen Freunden aus dem Hause Nordic Games auf den Markt gebracht wurde. Dabei kann das Spiel schon auf den allerersten Blick im Vergleich zur Konkurrenz einige Pluspunkte einheimsen: Die in etwa preisgleiche Bundleversion kommt gleich mit zwei, statt nur einem Logitech-Mikrofon daher und enthält zusätzlich auch einen USB-Adapter, an den man insgesamt vier Mikros anschließen und somit (mit zum ersten Mal übrigens) zu viert um die Wette singen kann. Eine tolle Sache! Dies überträgt sich auch auf die Spielmodi von We Sing, die aber insgesamt gesehen letztlich Standardkost ohne Überraschungen bieten.

Neben dem Solo-Modus für einen Spieler (Highscores erzielen heißt mal wieder das Zauberwort) findet man in We Sing auch einen freien Karaoke-Modus ohne Punkte und Leistungsanzeige sowie selbstverständlich auch einen Party-Modus. In diesem kann man wie erwähnt mit bis zu vier Spielern gemeinsam, gegeneinander, gegeneinander mit Punktelimit, gegeneinander in zwei Gruppen und abwechselnd durch die Weitergabe der Mikrofone antreten. Hier gibt sich der Titel also keinerlei Blöße und weiß durchaus zu gefallen.

Ein weiterer, positiver Charakterzug der uns schon auf der gamescom 2009 in Köln aufgefallen ist, als uns die nette Dame vom kleinen Nordic Games-Stand zum Duett eingeladen hat, betrifft die gelungene Ton- und Bildqualität der Musikvideos. So lief im Hintergrund der Performance zum Lady Gaga-Hit „Poker Face“ auch das originale Musikvideo in knackiger Optik über den LCD-TV. Ein Pluspunkt mit dem der Titel auch groß auf dem Cover wirbt. Leider ist dies aber nur die halbe Wahrheit. Denn während die meisten Hits auf der Scheibe wirklich voll lizensiert samt passendem Musikvideo daherkommen, gibt es vier Ausnahmen. Statt Kylies Musikvideo zu „Loco-Motion“ bekommt ihr Videoschnipsel mit fahrenden Zügen zugeworfen, während ihr bei „Don't Go Breakin' My Heart“ mit ultrakitschigen, Pärchen-Bildern vorlieb nehmen müsst. Bei „One Way or Another“ bekommt ihr lediglich Discokugeln und bei „Take Me Home, Country Rodas“ eine verschneite Gebirgslandschaft zu Gesicht.

Dabei bietet We Sing insgesamt 30 Hits durchaus namhafter Künstler wie die eingangs erwähnte Lady Gaga sowie Duffy, Kylie Minogue, Coldplay oder Blondie. Die Songauswahl zielt dabei sehr stark auf den Markt der Popmusik ab, wobei ein weiterer Fokus auf Evergreens und Hits der 80er und 90er Jahre (z.B. Karma Chameleon, Hungry Like the Wolf oder Barbie Girl) liegt. Rockige Titel sollte man hingegen eher bei Rock Band und Co. suchen, bei We Sing wird man sie nicht finden. Auch deutsche Interpreten haben es unverständlicherweise leider überhaupt nicht ins Spiel geschafft, sodass der Soundtrack etwas einseitig daherkommt. Dies ist dann auch der Grund, warum die Liedauswahl von We Sing im direkten Musikvergleich mit U-Sing knapp den Kürzeren zieht. Ebenfalls etwas negativ: Eine Jukebox-Funktion, mit der man sich alle Musikvideos ansehen kann, gibt es genauso wenig wie die Funktion, sich seine Musikperformances noch einmal anzuhören. Hier hat die Konkurrenz die Nase leicht vorn. Auch ein Online-Modus mit der Möglichkeit, sich nachträglich neue Lieder ins Spiel zu holen, ist bei We Sing leider nicht vorhanden. Dafür kann man der Gesangserkennung, die letztendlich für den "Gesamtsieg" von We Sing sorgt, kaum Vorwürfe machen. Zwar ist auch diese nicht ganz perfekt, macht aber im Gesamtpaket den rundesten Eindruck.

Zur Wertungsübersicht von We Sing

Die gesamte Trackliste von We Sing im Überblick:

Lady GaGa - Poker Face
Coldplay - Viva La Vida
Lily Allen - The Fear
Tom Jones - Delilah
Kylie Minogue - Loco-Motion
Amy Winehouse - Tears Dry On Their Own
Aqua - Barbie Girl
Chesney Hawkes - The One And Only
Duffy - Mercy
Duran Duran - Hungry Like The Wolf
Elton John with Kiki Dee - Don't Go Breaking My Heart
James Morrison & Nelly Furtado - Broken Strings
John Denver - Take Me Home, Country Roads
Kaiser Chiefs - I Predict A Riot

Meatloaf - I'd Do Anything for Love (But I Won't Do That)
OneRepublic feat. Timbaland - Apologize
Roxette - It Must Have Been Love
Sugababes - Girls
Tasmin Archer - Sleeping Satellite
UB40 - Red Red Wine
Blondie - One Way Or Another
Charles and Eddie - Would I Lie To You?
Culture Club - Karma Chameleon
Madness - Our House
Moloko - Sing It Back
Pussycat Dolls - Don't Cha
Shampoo - Trouble
Spice Girls - Wannabe
The Automatic - Monster
The Police - Every Breath You Take


Nervende Kritikpunkte und das Fazit
Wer sich nun abschließend fragt, warum uns keiner der Titel umgehauen und dementsprechend eine absolute Topwertung einfahren konnte, dem sei an dieser Stelle noch einmal auf einige Mängel hingewiesen, die leider alle drei Produkte im direkten Vergleich zu Singstar, Lips, Rock Band und Co. aufweisen.

Zunächst muss hier auf die Spracherkennung eingegangen werden. Wie bereits erläutert, funktioniert diese bei We Sing und Sing It zumeist ganz gut, während vor allem U-Sing mit Aussetzern zu kämpfen hat. Dass die gesamte Technik aller drei Vertreter dennoch noch nicht so ausgereizt wurde wie bei den Genreführern, zeigt sich vor allem bei Spielern, die schon längere Erfahrung besitzen und daher echte Herausforderungen suchen. Während es Einsteigern letztlich vor allem um den Spaß in der Gruppe geht, ärgern sich Kenner darüber, dass es trotz mehrerer Schwierigkeitsgrade (z.B. bei We Sing) meist entweder zu einfach ist, richtig hohe Punktzahlen zu erreichen oder sich diese durch kleinere Tricks zu „ergaunern“. Dies liegt vor allem an einem Umstand: Oftmals ist es möglich durch sinnfreies Gemurmel, La-La-La-La-Exzesse oder einfaches Klopfen auf das Mikrofon, viele oder mehr Punkte zu erreichen, als die Freundin, die quasi jeden Ton trifft. Ein Phänomen mit denen zwar auch die etablierten Marken noch ein wenig zu kämpfen haben, in den vorliegenden Wii-Karaoke-Titeln jedoch schon sehr deutlich ins Auge springen und die drei Vertreter noch etwas ungeschliffen wirken lassen. Wer jedoch weniger Wert auf diesen Umstand legt, sondern in erster Linie den Spaß am Trällern ins Mikro in den Vordergrund stellt, wird dieser Punkt wohl eher weniger stören.

Ganz anders sieht es dann aber schon aus, wenn man die Langzeitmotivation und Abwechslung der Soundtracks begutachtet. Jedes der drei Musikspiele verfügt über lediglich 30 Titel, dafür aber keinen Online Modus und somit keinen Download-Content. Wenn man nun bedenkt, dass es für jedermann sicherlich den ein oder anderen Titel gibt, mit dem man partout nichts anfangen kann, bleiben etwas über 20 Titel, mit denen man sich immer und immer wieder beschäftigen kann bzw. muss. Zum Vergleich steht hier zunächst der zwar größtenteils kostenpflichtige, aber dafür wahnsinnig umfangreiche Singstar-Store sowie die ebenfalls großzügig eingerichtete Lips-Bibliothek, die eine ebenso große Vielzahl an Songs bereitstellt. So bekommt jeder der Spieler die Möglichkeit, die vorgegebene Songliste nach seinem Belieben aufzustocken und auch neue Hits ins Spiel zu implementieren. Aber selbst abseits der nicht vorhandenen Online-Features enthält beispielsweise ein Rock Band 2 über 80 verschiedene Songs aller Genres auf der Disc, zusätzlich zum ebenfalls vorhandenen Download-Content. Hier bekommen Spieler einfach mehr für ihr Geld. Vielleicht auch schon alleine deswegen, weil die Auswahl an verschiedenen Musikgenres wesentlich größer ist und die Soundtracks nicht so sehr auf aktuelle Chartstürmer sowie Evergreens beschränkt sind, wie es in den Wii-Vertretern der Fall ist. Zudem schmuggeln sich in die Karaoketitel auf der Wii hin und wieder mal Musikvideos, die nur vorgaukeln originale Videoclips zu sein. Logischerweise ist dies alles eine Frage des Geldes, bei denen gerade kleinere Entwickler natürlich hin und wieder das Nachsehen haben. Ein wenig störend ist es aber dennoch.

Unserer Meinung nach hat die Qualität der derzeitigen Karaoke-Titel auf der Wii noch einige Luft nach oben und kann daher nicht ganz mit der Qualität eines Singstar, Lips oder Rock Band mithalten. Dennoch werden vor allem Gelegenheitsspieler, die den Partyaspekt beim Singen in den Vordergrund stellen, schon mit den aktuellen Wii-Vertretern ihren Spaß. Dann kommt es bei der Auswahl vor allem darauf an, welche Songliste einem am besten zusagt.
Von Kamil Witecy



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