Special von Lars Peterke (mail) | 10.09.2009
Aufmerksame Leser kennen bereits den Namen Grant Henry. Er ist der Mann hinter dem Musikprojekt Metroid Metal und verpackt nun schon seit mehreren Jahren die prägnantesten Songs aus den Metroid-Spielen in neue Klanggewänder. Inzwischen hat sich natürlich einiges getan. Das Projekt hat mehr Fans gewonnen und ferner passierte auch das, was Grant eigentlich mal ausgeschlossen hatte: Zusammen mit anderen Musikern hat er sein Projekt nun auf die Bühne gebracht und schon auf einigen Veranstaltungen das Publikum begeistert. In wenigen Tagen wird dem Live-Vorhaben dann die Krone aufgesetzt und Grant spielt mit seiner Truppe auf der Penny Arcade Expo. Um dieses Ereignis gebührend zu feiern, soll nun die erste offizielle CD von Metroid Metal erscheinen. Sie enthält eine Auswahl der besten Stücke, die Grant mit seinen Kollegen im Studio neu aufgenommen hat. Der Name könnte dabei treffender nicht sein: Varia Suite. Wir haben uns für euch reingehört.
Wer den Songkatalog von Metroid Metal kennt, errät den Opener. Das Intro aus Super Metroid erklingt mit den spannungsgeladenen Bass-Zupfern, bis dann das Gitarrengeheul aus dem 16Bit-Original durch die Boxen dröhnt. Der zweite Track entstammt ebenfalls aus Super Metroid und trägt den Titel „Lower Nofair“. Bei Metroid-Veteranen klingelt es da bereits, doch auch Spieler von Metroid Prime dürften die Melodie erkennen. Wie die von Grant im Alleingang produzierten Songs, gehen auch diese live eingespielten Songs ordentlich nach vorne und schreien nach Intensität. Wer die Songs von Metroid Metal kennt, die es gratis auf der Webseite zum Herunterladen gibt, dem fällt schnell auf, wo der variable Bereich im Vergleich zu Grants Alleinproduktionen angesiedelt ist. Manche Songs sind an einigen Stellen nicht so flott und druckvoll, dennoch erzeugen sie ihre eigene markante Note. Dies liegt zum einen an der Produktion, die den Fokus etwas mehr auf die Instrumente selbst legt. Ferner kommt durch die Spielweisen der Bandmitglieder nun wesentlich mehr Stil in die Songs, als es bei den Download-Tracks der Fall ist.
Nach dem röhrenden „Brinstar“ aus dem NES-Metroid schüttelt man allerdings etwas verwundert den Kopf, warum als Folgetracks die ebenfalls NES-inspirierten Songs „Item Room“ und „Item Collect“ folgen. Hier mag man zunächst Ideenarmut vermuten, doch die Umsetzung der Songs zeigt, dass auch hier ein Sinn dahinter steckt. So sind in der Akustik des „Item Room“ einige Samples versteckt, die man aus neueren Metroid-Spielen kennt und das Jingle-artige „Item Collect“ versteht sich als kleiner Ruhepunkt der Platte.
Es folgen „Kraid“ und „Ridley“, bei denen die reduzierte Geschwindigkeit zwar deutlicher auffällt, die aufgebauschte Produktion gibt den Songs dafür aber an anderer Stelle mehr Drive. Mit „Phendrana Drifts“ folgt dann der erste Prime-Song, der sich ähnlich melodisch gibt wie die Vorlage und in seiner Neuaufnahme sogar noch ein bisschen tiefer geht. Mit dem Super Metroid-Boss-Medley reißt die Truppe dann ein fast siebenminütiges Metal-Brett herunter, das in Sachen Komposition seinesgleichen sucht. Mit „The Tunnel“ findet sich dann auch ein sehr flotter Track aus dem oft verkannten Gameboy-Metroid auf der CD, bevor die Band das sehr ausgefeilte Prime-Stück „Space Pirates“ erklingen lässt.
Exklusiv für die CD ist der zwölfte Track. Er kombiniert die Songs „Maridia“ und „The Escape“, bevor das opulente „Ending“ aus Metroid die CD langsam zum Ende führt. Auch hier wird besonders gegen Ende ordentlich auf die Gitarrenmelodik gesetzt. Hier hat die CD, ohnehin auf einem sehr hohen Niveau (lässt man die Abstriche bei einigen Songs in Sachen Metal-Power mal außen vor), dann ihre Glanzmomente. Als Reprise versteht sich dann das klassische Metroid-Theme, das die CD nach dem Ending beschließt.
Spätestens jetzt bekommt man wahnsinniges Kribbeln in den Fingern und möchte sofort wieder Metroid spielen - oder, wenn das Talent gegeben ist, die Stücke auf seiner eigenen E-Gitarre nachspielen. Dies ist der wohl beste Indikator für eine mehr als gelungene CD, die in Sachen Professionalität locker mit Major-Label-Platten mithalten kann. Einziger bleibender Wehrmutstropfen ist da wohl die etwas unglückliche Auslese der Item-Tracks. Hier wäre Platz für facettenreichere Stücke gewesen, allen voran der Bryyo-/Opening-Mix aus Metroid Prime 3: Corruption, der mit seinen Akustikparts der CD noch eine weitere Facette gegeben hätte.
Für 8 Dollar (alternativ 20 Dollar mit T-Shirt und Sticker) könnt ihr „Varia Suite“ unter metroidmetal.com erstehen. Dort gibt es übrigens auch eine Querschnitt-Hörprobe der CD. Wem Onlineshopping in den USA via PayPal zu kostspielig ist, der bekommt das Album bald auch über iTunes.
Zu einigen Hörproben von Metroid Metal und zum Download geht es hier!
Von Lars Peterke
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