Die Virtual Console ist für viele reine Abzocke: ROMs, die die Entwickler in ihren Archiven rumliegen haben, werden teuer verkauft, meistens für mehr, als das Original-Modul kosten würde. Dabei können gerade Core-Gamer mit der Virtual Console ihre Gelüste befriedigen und von knackig schweren 2D-Titeln bis hin zu Retro-RPGs alles aufsaugen, was sie möchten. Und während die Auswahlpolitik für Virtual Console-Titel manchmal etwas fragwürdig ist (China Warrior? Altered Beast?), so gibt es auch einige Hits zum Download, die auch heute noch extrem viel Spaß machen und ihr Geld definitiv wert sind. Gerade Spieler, die erst seit einigen Jahren Konsole besitzen und in der Bibliothek der Wii-Spiele mal nichts finden, können hier bereits jetzt Stoff für die nächsten Monate finden.
Der zweite Teil steht ganz im Zeichen diverser Retro-Klassiker, die damals wie heute zu den absoluten Must-Haves gehören, jedoch nicht von Nintendo selbst stammen, sondern allesamt von 2nd- oder 3rd-Party-Entwicklern programmiert wurden.
Donkey Kong Country-Trilogie (SNES, Rare)
Auch wenn wohl jeder seinen eigenen Favoriten haben sollte, sind die Spiele der Donkey Kong Country-Serie zugegeben recht ähnlich, was sie natürlich nicht weniger gut macht. Alle drei Spiele bieten perfekt spielbares Jump'n'Run-Gameplay mit unzähligen versteckten Extras und einem teils knallharten Schwierigkeitsgrad, der auch etwas daher kommt, dass alle Levels bis zum Zerbersten mit Innovationen vollgepumpt sind und man sich sehr oft an die einzelnen Anforderung gewöhnen muss - da muss man mal als Papagei durch ein stacheliges Heckenlabyrinth fliegen oder auf einer Plattform balancieren, die mit überall verstreuten Benzinfässern ständig wieder aufgetankt werden muss. Bei alledem darf man jedoch nicht den tollen Soundtrack, die imposanten Bosskämpfe und die vor allem im dritten Teil beeindruckende Grafik vergessen, wegen der Donkey Kong Country 3 für viele der technisch beste SNES-Titel überhaupt ist.
Super Mario RPG (SNES, Squaresoft)
Verkehrte Welt: Während Mario in all seinen RPG-Auftritten ab dem N64 als 2D-Figur afgetreten ist, gab

es ihn auf dem SNES aus voll animierte 3D-Figur in Super Mario RPG - welches übrigens kein Nintendo-Titel ist, sondern von Squaresoft gemacht wurde. Während die Story und die taktische Tiefe der Kämpfe im Vergleich zu Final Fantasy VI oder Chrono Cross verständlicherweise etwas zurückgefahren wurde, überzeugt der Titel mit den schon hier vorhandenen Minispielchen während der Kämpfe und einem guten Humor, der selbst die Mario-Franchise etwas auf die Schippe nimmt. Trotzdem handelt es sich beim Super Mario RPG um einen anspruchsvollen und umfangreichen Titel, der sowohl Mario-Fans als auch RPG-Veteranen ansprechen sollte.
Sonic the Hedgehog-Trilogie (Mega Drive, Sega)
Sonic ist heutzutage nicht immer ein Name, der für Qualität steht - früher war das jedoch anders. Die drei Jump'n'Runs auf dem Mega Drive sind der einzige Grund dafür, dass sich Sonic bis heute halten konnte und trotz teils sehr schlechter 3D-Outings eine treue Fanbase hat. Ähnlich wie die Donkey Kong Country-Spiele sind die Sonic-Hüpfer kaum unterschiedlich, dafür sind die technischen Fortschritte zwischen den einzelnen Versionen wesentlich deutlicher. Markenzeichen von Sonic ist natürlich die halsbrecheriche Geschwindigkeit, mit denen der Igel durch die Stages rast, die in jeweils sieben Welten mit zwei bis vier Levels eingeteilt sind. Auch wenn der Schwierigkeitsgrad über die komplette Trilogie hinweg konstant ansteigt, sind alle drei Teile zumindest bis auf die jeweils letzten Welten recht einfach gehalten - alle sieben Chaos Emeralds zu sammeln steht jedoch auf einem ganz anderen Blatt. Obwohl aus heutiger Sicht der dritte Teil der Reihe der beste ist, sind auch die beiden Vorgänger zeitlos und definitiv auch heute noch spielenswert.
Kirby's Adventure (NES, Hal Studios)
Genau wie Sonic, steht auch der Name Kirby heutzutage eher für mittelprächtige Jump'n'Runs ohne spielerische Höhepunkte - und auch in diesem Fall stehen am Anfang eine Reihe extrem guter Spiele. Kirby wird zu Beginn als "Kreis mit zwei Augen und 'nem Mund" vorgestellt, und im Prinzip ist er genau das. Anders als alle anderen Jump'n'Run-Helden kann er sich deshalb mit Luft vollpumpen und fliegen, Gegner einsaugen und als Geschoss wieder ausspucken oder runterschlucken, um ihre Fähigkeiten zu absorbieren. Zwischen dem Titelbild und dem packenden Endkampf stehen 42 Levels, sieben Endgegner und unzählige Zwischenbosse, die immer wieder durch nette Minispiele unterbrochen werden, in denen Extraleben gesammelt werden können. Kirby's Adventure ist ein geniales Spiel und bei einem Preis von 5€ gibt es keinen Grund, hier zu zögern.
Mega Man 2 (NES, Capcom)
Es scheint eine Krankheit zu sein: Mega Man ist nun schon der dritte im Bunde, dessen Name früher für spielerische Klasse stand und heute oftmals eher enttäuscht. Angefangen hat es auf dem NES mit Jump'n'Shoots, die sich recht genau zwischen Contra und Super Mario Bros. befanden und durch das einzigartige System, die Waffen bestimmter Endgegner absorbieren zu können, etwas Spieltiefe boten. Mega Man 2 ist dabei für viele, die die Entwicklung selbst miterlebt haben, der beste Teil der Serie, weil es sich im Vergleich zu Teil 1 noch mal um einen echten Quantensprung handelte, was Umfang, Grafik und Qualität angeht. Die insgesamt vier weiteren Nachfolger boten schon damals eher mehr des Gleichen. Mega Man 2 ist außerdem der ideale Titel für Serien-Einsteiger, da es als einziges einen einstellbaren Schwierigkeitsgrad hat und auf der leichteren Stufe mit Abstand der am wenigsten schwere Mega Man-Teil ist.
Harvest Moon (SNES, Natsume)
Harvest Moon ist im Gegensatz zu den oben genannten eine Serie, die auch heute noch Qualität bietet, jedoch leider eher ein Nischendasein fristet, weshalb etwa die Hälfte der Spiele gar nicht mehr in Europa erscheint. Auf dem SNES war das noch anders und Harvest Moon damals ein Spiel, welches zum Ende der SNES-Ära hin noch mal richtig im Nintendo Club-Heft gehypt wurde. Das damals absolut einzigartige Spiel wartete mit allerlei spielerischer Möglichkeiten zum Führen des eigenen Bauernhofs, dem Gründen einer Familie und den beliebten Festivals auf. Spieler mussten Feldfrüchte anbauen und dabei auf die Jahreszeit achten, Hühner und Kühe pflegen sowie für deren Futter sorgen und ihre Angebetete jeden Tag beschenken. Wermutstropfen sind das Zeitlimit, durch welches das Spiel nach zweieinhalb virtuellen Jahren beendet ist und die allgemein etwas zu kurzen Tage, die für extremen Zeitdruck sorgen. Nichtsdestotrotz ist Harvest Moon bis heute sehenswert und dank des Preises ideal als Einstiegsdroge für diejenigen geeignet, die die Serie vor dem Kauf eines Vollpreisspiels noch antesten wollen.
Sim City (SNES, Maxis)
Während man sich in Harvest Moon mit einem Bauernhof begnügen musste, bot Sim City gleich eine ganze Stadt - und das schon zum Launch des SNES. Spieler hatte die Aufgabe, Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete abzugrenzen, sie mit Strom zu versorgen, mit Straßen zu verbinden und attraktiv genug zu gestalten, damit sie sich entwickeln. Später gab es Motivation in Form von Freizeitparks, die man geschickt platzieren konnte, Polizei und Feuerwehr sorgen für Recht und Ordnung und entsprechend große Städte konnten mit einem Stadion oder gar einem eigenen Flughafen ausgestattet werden. Fast noch mehr Spaß als das Aufbauen machte das Zerstören der Stadt durch jederzeit auf Knopfdruck abrufbare Katastrophen - von einem recht harmlosen Flugzeugabsturz bis hin zu Überschwemmungen oder gar einem Angriff Bowsers war alles dabei, was zerstörungswütige Spieler als Spielzeug brauchten. Durch den noch recht unkomplizierten Aufbau eignet sich Sim City auch zum einfachen Entspannen recht gut.