Die Virtual Console ist für viele reine Abzocke: ROMs, die die Entwickler in ihren Archiven rumliegen haben, werden teuer verkauft, meistens für mehr, als das Original-Modul kosten würde. Dabei können gerade Core-Gamer mit der Virtual Console ihre Gelüste befriedigen und von knackig schweren 2D-Titeln bis hin zu Retro-RPGs alles aufsaugen, was sie möchten. Und während die Auswahlpolitik für Virtual Console-Titel manchmal etwas fragwürdig ist (China Warrior? Altered Beast?), so gibt es auch einige Hits zum Download, die auch heute noch extrem viel Spaß machen und ihr Geld definitiv wert sind. Gerade Spieler, die erst seit einigen Jahren Konsole besitzen und in der Bibliothek der Wii-Spiele mal nichts finden, können hier bereits jetzt Stoff für die nächsten Monate finden.
In diesem ersten von insgesamt drei Teilen wollen wir einmal die herausragendsten Titel der Virtual Console herausheben. Den Anfang macht dabei selbstverständlich eine Auswahl der hochkarätigsten First-Party-Titel - ein Auszug aus der Firmengeschichte Nintendos quasi.
Super Mario Bros. (NES)
Super Mario Bros ist vielleicht nicht nur die Mutter aller Jump'n'Runs, sondern die Mutter aller Konsolenspiele. Viele sind jedenfalls der Meinung, dass Super Mario Bros. in den 80ern den damals schon totgeglaubten Videospielemarkt im Alleingang wiederbelebt hat. Das liegt in erster Linie an der einfachen, funktionierenden und trotzdem irgendwie fordernden Steuerung, aber auch an Grafik und Sound, die für damalige Verhältnisse Maßstäbe setzten. Und ohne etwas gegen die Remakes auf dem SNES und dem GameBoy Color sagen zu wollen: Das echte Retro-Feeling kommt nur mit dem NES-Original auf. Ein geniales Stück Videospielgeschichte, das immer wieder zum Spielen einlädt, maximal eine Stunde dauert und daher das perfekte Casual-Game für Core-Gamer ist. Bei allem Lob darf man jedoch nicht vergessen, dass Super Mario Bros. auch für die Existenz von Unterwasserleveln verantwortlich ist, die seit jeher in jedem Jump'n'Run auftauchen, obwohl sie kaum jemandem richtig Spaß machen.
Super Mario Bros. 3 (NES)
Nachdem viele von Super Mario Bros. 2 enttäuscht waren, obwohl sie damals wohl noch nicht mal wussten, dass es sich eher um eine Art offiziellen Hack von Doki Doki Panic handelte, war der dritte Teil das wohl gehypteste NES-Spiel. Nintendo, die damals noch wesentlich geschickter in der Vermarktung ihrer Core-Games waren, verhalf sogar einem grottenschlechten Kinofilm zum Kassenschlager, weil dieser Spielszenen aus dem heiß erwarteten Titel zeigen konnte. Letztendlich kann man den Text von Super Mario Bros. 1 noch einmal hier einfügen, da alles was über den Vorgänger gesagt wurde, auch hier noch stimmt - aufgepeppt wurde das ganze jedoch mit einer Weltkarte, unzähligen Power-Ups und extrem innovativen Schlachtschiff-Levels, die in dieser Form bis heute einmalig sind. Dank der etwa 100 Levels bietet Super Mario Bros. 3 auch einen enormen Spielumfang, dem die Speicherfunktion der Virtual Console erheblich zugute kommt.
Super Metroid (SNES)
Nachdem Nintendo bereits mit Metroid auf dem NES Maßstäbe im Bereich Platform-Gaming und Atmosphäre setzen konnte, wurde es bis auf den nicht ganz so guten GB-Nachfolger Metroid 2 ruhig um Frau Aran. 1994 erschien mit Super Metroid dann der dritte Teil, der dank seines Gesamtkonzeptes wohl einer der prägnantesten Titel unter den Metroid-Games ist. In Sachen Spielatmosphäre gehört dieser Titel definitiv zu den Pionieren der 16Bit-Zeit. Die grandiose Soundkulisse und die vielen hübschen Areale lassen einen völlig in die Spielwelt eintauchen. Viel wichtiger für die Tatsache, das Super Metroid eines der besten SNES-Spiele ist, ist aber natürlich das Gameplay. Riesige 2D-Areale und viele Geheimnisse wecken den Entdecker-Trieb, der Metroid so unwiderstehlich macht. Neue Fähigkeiten für Samus machen das Spiel runder, imposante Bossgegner und weitere Gefahren sorgen für Abwechslung. Gepaart mit dem Sci-Fi-Setting und den obligatorischen Spielelementen der Metroid-Serie ergibt sich ein Must-Have Plattformer, der in seinem Action- und Shooter-angelehnten Genre das ist, was Mario für das Jump and Run Genre ist.
The Legend of Zelda: A Link to the Past (SNES)
Selbst Fans des NES-Titels müssen wohl zugeben müssen, dass A Link to the Past das wohl beste 2D-Zelda aller Zeiten ist. Nach einem NES-Nachfolger, der das Gameplay für viele zu stark veränderte, erreichte die Franchise hier ihren vorläufigen Höhepunkt. Alleine die Anfangsszenen sind für viele das atmosphärischste Stück Videospiel aller Zeiten, und auch danach lässt der Titel mit einer riesigen Spielwelt, überraschend zahlreichen Dungeons, vielen versteckten Extras und knallharten Endbossen nicht locker. Verpackt wurde das Ganze in eine für damalige Verhältnisse überzeugende Story. Wer erst seit Link's Awakening oder gar Four Swords Adventures ein Fan von 2D-Zeldas ist, hat hier ganz dringenden Nachholbedarf.
Super Mario 64 (N64)
Wer mit dem NES aufgewachsen ist und bis heute Videospielen die Stange hält, wird wohl trotz aktueller HD-Grafiken und Bewegungssteuerungen nicht umherkommen, in Super Mario 64 den wohl größten Quantensprung aller Zeiten zu sehen. Während Crash Bandicoot mit vorgegebenen Pfaden vorlieb nehmen musste, konnte sich Mario bereits frei in verschiedendsten Landschaften bewegen und ähnlich wie Super Mario Bros. auf dem NES den Grundstein für 3D-Jump'n'Runs legen. Die Jadg nach allen 120 Sternen war für viele Spieler eine über Monate andauernde Herausforderung, während innovative Leveldesigns wie das innere einer Uhr oder die bis heute unerreichte Regenbogen-Raserei die Spieler ans Joypad fesselten. Viele Nebenaufgaben, unglaublich gut versteckte Extras und eine zeitlose 3D-Grafik machten den Titel zu weit mehr als einem simplen Sprung von 2D zu 3D und sicherten seinen Platz im Herz fast aller Nintendo-Fans.
The Legend of Zelda: Ocarina of Time (N64)
Nach Mario war Zelda an der Reihe, was 3D-Makeovers anging. Das Ergebnis gilt bis heute als das beste Spiel aller Zeiten und ist auf dem N64 das, was Final Fantasy VII auf der PSX ist. Egal ob es um die ersten Schritte mit dem damals komplett neuartigen und heute voll etablierten Lock-On-System, die gerenderten und eindrucksvoll aussehenden Häuser in Hyrule City, den ersten Kopfsprung vom höchsten Punkt in Zoras Domäne oder einfach einen Ritt auf Epona durch die riesige Hylia-Steppe ging - Spieler waren damals vollkommen beeindruckt von dem, was ihre unscheinbare Konsole plötzlich geboten hat. Die Erforschung der Spielwelt erfordente derweil ein Maximum an Kreativität, wenn es zum Beispiel darum ging, die Flamme einer Fackel in einem Glas zu transportieren und dann über einen Eisblock zu gießen, um diesen zu schmelzen; Dungeons setzen währenddessen eher auf ausgeklügelte Logikrätsel, die gerade im Wassertempel für die einen genial und für die anderen etwas zu viel des Guten waren. Trotzdem hat es in keinem anderen Zelda-Titel jemals wieder so viel Spaß gemacht, stundenlang über einem riesigen Dungeon zu brüten, und alleine deshalb ist Ocarina of Time ein unbestreitbares Highlight.
F-Zero X (N64)
F-Zero, Nintendos einzige Rennspiel-Serie neben Mario Kart, war auch immer wieder für einen Meilenstein gut. Auf dem SNES als Launch-Titel faszinierte es mit der ersten Demonstration der Mode 7-Grafik und atemberaubenden Geschwindigkeiten, auf dem N64 folgte die Weiterführung in die dritte Dimension. Zu der immer noch sehr hohen Spielgeschwindigkeit gesellten sich 30 Gleiter, die grundsätzlich zumindest zum Start eines Rennens gleichzeitig unterwegs waren, einzigartige Streckendesigns mit Röhren, die von innen und außen befahren wurden, das innovative Death Race, in dem es darum ging, alle 29 Gegner so schnell wie möglich von der Strecke zu rammen und nicht zuletzt der X-Cup, in dem ständig neue Strecken zufallsgeneriert wurden, die teilweise fast unmöglich zu befahren waren. Die perfekte Spielbarkeit machte F-Zero X letztendlich zu einem Pflichttitel.
Paper Mario (N64)
Als sich der Lebenszyklus des N64 dem Ende neigte, kam Nintendo noch ein mal mit einem von Grund auf innovativen Spiel daher, welches die übrig gebliebenen N64-Besitzer noch einmal für ihre

Treue belohnte. Paper Mario war das erste von Nintendo selbst entwickelte Mario-RPG und überzeugte in erster Linie durch den genialen Grafikstil, in dem alle Figuren wie ein bemaltes Blatt Papier aussahen und so in den 3D-Umgebungen herumliefen. Gepaart wurde das ganze mit jeder Menge Spielwitz und dem bis heute in der Paper Mario-Serie etablierten Konzept, acht grundverschiedene und kaum zusammenhängende Spielwelten zu bieten. Diverse Partner Marios hatten Fähigkeiten, die auf der Gebietskarte zum Einsatz kamen und den Spieler auch außerhalb der Kämpfe forderten, während letztere wiederum durch kleine Geschicklichkeitsaufgaben aufgepeppt wurden. Definitiv spielenswert.