Special von Andreas Held (mail) | 27.08.2007
Während ich den zu diesem Zeitpunkt vermeintlichen Schlag über die Verunstaltung der Songliste von Guitar Hero III noch nicht ganz verdaut hatte, erhielten wir von EA einen Backstage-Pass, der quasi eine Eintrittskarte war, um Rock Band exklusiv anzuspielen. Nachdem wir den Pass an entsprechender Stelle vorlegten, wurden wir in die zweite Etage eines Busses geführt, wo wir neben einigen anderen Presseleuten auch einige der Entwickler und eine Entwicklerin (die ich an dieser Stelle noch mal ganz lieb grüßen möchte....) von Rock Band trafen und die Gelegenheit hatten, den kommenden Titel etwa 30 Minuten lang anzutesten und den Entwicklern einige Fragen zu stellen.
Zur Auswahl standen 20 Songs, darunter recht bekannte Titel wie "Do You Wanna Be My Girl" von Jet, "Blitzkrieg Bob" von den Ramones, "Paranoid" von Black Sabbath oder "Reptilia" von The Strokes. Gespielt werden kann mit bis zu vier Leuten, die mit einem Gitarristen, einem Bassisten, einem Drummer und einem Sänger eine vierköpfige Rock Band bilden und gemeinsam performen. Dementsprechend liegen dem Spiel in der kompletten Ausführung auch zwei Gitarren, ein Drumset und ein Mikrophon bei, der Komplettpreis dürfte bei etwa 200€ liegen. Momentan ist noch offen, ob es in Europa kleinere Sets von dem Spiel geben wird.
Die Gitarre funktionierte sehr ähnlich wie die in Guitar Hero, wurde jedoch einigen kleinen Verbesserungen unterzogen. Gerade die Strum Bar, mit der Noten angeschlagen werden, ist länger und schmaler und liegt somit wesentlich besser in der Hand. Das Drumset besteht aus vier Trommeln und einem Pedal, und es ist verdammt schwer, gleichzeitig mit den Händen zu trommeln und mit dem Fuß das Pedal zu bedienen. Alle Controller haben jedoch eines gemeinsam: Sie funktionieren perfekt.
In den kommenden 30 Minuten reichten wir die verschiedenen Controller hin und her und hatten insgesamt deutlich mehr Spaß als mit jedem anderem Spiel auf der Games Convention. Fragen an die Entwickler kamen dabei fast zu kurz, aber ein paar Infos haben trotzdem rausbekommen: Es wird lokalisierte Songlisten geben, allerdings wird kein Song der US-Version aus der Songliste rausgestrichen. Über's Internet wird es komplette Alben zum Download geben, und Einzelspieler können entweder mit einem beliebigen Instrument den Karrieremodus durchspielen oder online eine Band bilden. Ob es eine Wii-Version geben wird, ist noch nicht entschieden, aber wenn, wird die wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen, da ein entsprechender Port momentan noch nicht in Entwicklung ist.
Danach bekamen wir T-Shirts und Kappen und spielten noch ein letztes Mal auf der öffentlichen Bühne Reptilia von The Strokes, das sich an diesem Tag zu meinem absoluten Lieblingssong entwickelte. Es war zwar fast unspielbar, da die auf der Bühne aufgestellten Fernseher eine deutliche Verzögerung hatten, aber das kümmerte in diesem Moment nicht - es macht einfach nur unglaublich viel Spaß, zu viert zu rocken. Trotz der ganzen Euphorie bin ich mir aber immer noch nicht komplett sicher, ob Rock Band auch für Solisten erste Wahl ist. Auf der einen Seite stellt das Drumset eine völlig neue und sehr große Herausforderung dar, auf der anderen Seite sind die Songs von Guitar Hero jedoch für Einzelspieler optimiert, während die Entwickler von Rock Band bei der Songauswahl darauf achten müssen, dass die Lieder für alle vier Bandmitglieder interessant sind, was bei mehrminütigen Gitarrensolos, die in den besseren Songs von Guitar Hero an der Tagesordnung sind, nicht der Fall ist. Aus diesem Grund sollte jeder für sich selbst entscheiden, welchen der beiden Titel er bevorzugt - für Multiplayer mit dickem Geldbeutel ist Rock Band aber in jedem Fall die erste Wahl, und ich beneide alle, die diesen Ausnahmetitel regelmäßig zu viert spielen können werden.
Von Andreas Held
|