Special von Andreas Held (mail) | 22.06.2007
Die Überschrift lässt vielleicht vermuten, dass es hierbei um einen kleinen Test geht - aber falsch gedacht. Vielmehr solltet ihr diesen Artikel mit Nintendos erstem Online-Titel, also Mario Strikers Charged, im Hinterkopf lesen. Wie wir alle wissen, macht das Spiel online, sofern die Server denn mal funtionieren, eine Menge Spaß... oder sagen wir, meistens macht es Spaß. Scheinbar hat Nintendo nämlich ein paar Lücken im Spielsystem übersehen, weshalb über die Zeit ein paar, um es vorsichtig auszudrücken, einseitige Strategien entstanden sind, bei deren Anwendung sich Online-Matches nicht allzu interessant gestalten. Deshalb ist dieser Artikel als eine Art Satire zu verstehen. Also: Welcher Spielertyp bist du?
Der Akrobat
Bei dir ist dein Kapitän nur Statist. Stattdessen steht Toad im Rampenlicht, der zu einem gekonnten Sprung über den Torwart ansetzt, was meistens in einem Ausflug zum Elektrozaun endet. Dein Berufsrisiko ist also hoch, und der Erfolg stellt sich nicht wirklich ein - du kannst zwar aus jeder Situation heraus deine Sprünge versuchen, aber der Gegner hält doch ganz gut gegen.
Falls du dieser Spielertyp bist: Du hast es begriffen, was es heißt, sich zu spezialisieren, solltest aber lieber umschulen.
Der Affe
Bei dir steht der Kapitän im Vordergrund: Donkey Kong, wer sonst. Du bist zwar langsam, aber sobald du den Ball hast, geht es rund. Das praktische daran: Schießt dein Gegner ein Tor, hat Donkey beim nächsten Anstoß den Ball, und alle Gegner stehen etwas abseits. Außerdem stehst du schon an der Mittellinie, die perfekte Schussdistanz. Ein Schritt nach vorne, einmal auf die Brust gehauen, und schon gelingt dir der fast sichere Gegentreffer. Den Vorsprung musst du dir zwar immer noch selbst erarbeiten, aber wenigstens fällst du nicht zurück. Toll, oder?
Falls du dieser Spielertyp bist: Du bist großer Fan von Oliver Kahn, kommst jedoch nicht damit klar, dass er nur Torwart ist, und lässt ihn daher virtuell zum Torerfolg kommen.
Der Jongleur
Deine Spezialisation sind hohe Pässe, abgeschlossen mit einem Fallrückzieher. Diese Bälle treffen zwar nur selten, weil man Volleyschüsse nicht aufladen kann, aber das ist dir egal. Irgendwann wird schon einer treffen. Am Ende des Spiels hast du 40 Torschüsse und 85% Ballbesitz verbuchen können, aber trotzdem nur knapp mit 1:0 gewonnen.
Falls du dieser Spielertyp bist: Der Ball in Mario Strikers Charged ist aus Metall, pass also auf, dass du nicht allzu viele Kopfbälle machst.
Der Zimmermann
Ähnlich wie dem Akrobaten ist dir dein Kapitän egal, aber du setzt auf Hammerbrüder. Dir geht es nicht um Fußball oder Tore, sondern darum, möglichst große Teile des Spielfeldes mit Hämmern zu zertrümmern. Dass dabei sowohl Gegner als auch Mannschaftskameraden in Mitleidenschaft gezogen werden, ist dir egal, genau wie die Tatsache, dass du den Torwart nicht so einfach umnieten kannst - dazu müsstest du schon einen Trickschuss aufladen.
Falls du dieser Spielertyp bist: Irgendetwas in deinem Alltagsleben scheint dich furchtbar zu frustrieren.
Der Rammbock
Bei dir zählen nicht Tore, sondern Blutgrätschen. Jeder Gegner, der in die Nähe deines gesteuerten Charakters kommt, wird umgehauen, ganz egal ob er irgendwelche Intentionen hatte, in den nächsten Sekunden den Ball zu berühren.
Falls du dieser Spielertyp bist: Du bist kein Hooligan, sondern verprügelst den Gegner direkt - auch eine Möglichkeit.
Der Bayern-Fan
Genauso wie dein Lieblingsverein, gewinnst du nur durch Glück. Dein Gegner beschießt minutenlang dein Tor mit weiß oder gelb gefärbten Bällen, aber dir macht das nichts aus. Dann kommt dein Moment: Shy Guy hat den mittlerweile wieder violetten oder roten Ball, rennt nur bis zur Mittellinie, zieht ab, und: Tor! Sieg! 1:0 für dich!
Falls du dieser Spielertyp bist: Pech im Spiel, Glück in der Liebe - bei dir ist es halt umgekehrt, und eigentlich kannst du nicht mal was dafür.
Das Kleinkind
in der Lobby staunt dein Gegner über deine Statistik: 12 Siege, und keine Niederlage. Wow. Beginnt dann das eigentliche Spiel, fragt er sich jedoch, warum du so eine Quote vorweisen kannst. Nach einer Minute steht es 0:3 gegen dich und dein Gegner erhält die Meldung: Verbindung unterbrochen. Auch dein Bildschirm ist schwarz, und kurze Zeit später erscheint das Menü der Wii-Konsole. Für deine zwölf Siege hat du also über 50 Spiele begonnen, aber die meisten nicht bis zum Schluss durchgezogen. Schade nur, dass deine Statistik absolut nichts wert ist, außer vielleicht in deinem eigenen Kopf.
Falls du dieser Spielertyp bist: Dir ist egal, was andere über dich denken, Hauptsache ist, du kannst dich selbst toll finden.
Auswertung:
Falls du zu einem dieser Typen gehörst, v.a. zu einem der ersten vier, wirst du wohl denken: "Da ist jemand, der kann nicht verlieren, und regt sich jetzt drüber auf." Das geht jedoch etwas an der Sache vorbei. Tatsächlich ist mir eine knappe 2:3 Niederlage wesentlich lieber, als ein überlegenes 6:0 - die Frage ist nur, wie gespielt wird. Und deshalb zum Abschluss eine letzte Frage: Macht es wirklich so viel Spaß, in jedem Spiel die absolut identische Taktik zu benutzen, nur weil es vielleicht die Gewinnchancen erhöht, den Ball unerreichbar für den Gegner in der Luft zu halten? Falls du die irgendwann mit "Nein" beantworten solltest, denke immer daran, dass du immer mal was Neues ausprobieren kannst, anstatt dich auf das immer Gleiche festzufahren - was den im Schlafzimmer ausgelebten Teil einer Ehe retten kann, muss auch in einem Videospiel nicht verkehrt sein, schließlich geht es in beiden Fällen um den Spaß beider beteiligter Personen.
Von Andreas Held
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