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Pokémon Battle Revolution
Review von Lars Peterke () | 21.12.2007


Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann die Pokémon die Wii stürmen würden. Mit Pokémon Battle Revolution erscheint nun das „Add-On“ für die aktuellen Handheld-Editionen, wie es damals mit den Pokémon-Stadium-Spielen bei den Editionen Blau, Rot, Gelb, Gold, Silber und Kristall der Fall war. Wirklich ausgefeilt waren diese Titel zwar nie zu hundert Prozent, dass das aktuelle Wii-Spiel es jedoch lediglich zu einer „3D-Visualisierungssoftware mit Features“ geschafft hat, ist doch ein wenig verwunderlich.

Nur das Nötigste
Jeder kennt Pokémon Stadium, war es doch ein heiß erwarteter Titel in der Blütezeit des Pokémon-Hypes. Grundprinzip: Mit dem sogenannten Transfer Pack werden die trainierten Pokémon vom Gameboy-Modul auf das N64-Modul übertragen. Anschließend stellte man sein sechsköpfiges Kampfteam zusammen und versuchte damit, die mitunter anspruchsvollen Turniere zu gewinnen. Hatte man keine Pokémon-Edition mit selbsttrainierten Pokémon zur Hand, erstellte man sein Team aus einer Fülle an Leihpokémon. Im GameCube-Nachfolger Pokémon Colosseum wurde sogar ein kompletter Singleplayer-Modus mit Story und allem Drum und Dran geboten. Jetzt werden alle diese Features in Pokémon Battle Revolution jedoch komplett entfernt und nur das Nötigste ist noch vorhanden.

Startet Ihr das Spiel, landet ihr ohne jegliches Intro im Startbildschirm und erstellt euer Spielerprofil. Nun wird der Spieler den Colosseum-Modus wählen. Anschließend gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder habt ihr einen Nintendo DS samt aktueller Pokémon Diamant oder Perledition am Start oder nicht. Ist letzteres der Fall, speckt euch das Spiel mit einem Leihtrainerpass ab. Hier ist euer Trainer mit seinen sechs ausgewählten Pokémon aufgeführt. Habt ihr eine DS-Edition, könnt ihr mit Hilfe des kleinen Doppelbildschirms von Nintendo eure Pokémon auf die Wii übertragen und in einem individuellen Trainerpass einbauen. Ihr könnt euch dann für verschiedene Cups unterschiedliche Trainerpässe erstellen. Ansonsten seid ihr zunächst auf einen einzigen, vorgefertigten Leihpass angewiesen, den euch das Spiel bietet. Anschließend gibt es verschiedene Modi, die aber eigentlich so verschieden gar nicht sind. Es gibt den Kampf-Modus, den Multiplayer-Modus und den Kampf über die WiFi-Connection. Der normale Kampfmodus funktioniert in bester Pokémon-Stadium-Prozedur: Ihr absolviert nach und nach verschiedene Turniere und kämpft euch an die Spitze von Pokétopia, einem großen Vergnügungspark, in dem sich die einzelnen Arenen von Pokémon Battle Revolution befinden. Wer nur kurz ein Duell austragen oder gegen einen Kumpel spielen möchte, wählt die Option Schnellkampf. Hier ist man nicht auf DS-Systeme angewiesen und spielt mit zwei Wii-Fernbedienungen. Clever: Ihr könnt eure Trainerpässe auf eurer Wii-Fernbedienung speichern und mitnehmen. Wollt ihr jedoch gegen mehrere Freunde kämpfen, kommt der Modus „DS-Kampf“ ins Spiel. Hier ist für jeden Teilnehmer ein DS-System samt Pokémon Diamant- oder Perle-Modul notwendig.



Goodies und Motivationsaspekte

In Pokémon Battle Revolution sieht man seine Pokémon in 3D und kann mit ihnen kämpfen. Ende. Motivationsschub ist da das Feature "Geheimgeschehen" in Kombination mit dem Shop. Ihr bekommt durch gewonnene Kämpfe und Turniere sogenannte Pokécoupons, die ihr im Shop eintauschen könnt. Gewonnene Kämpfe ohne Verluste im eigenen Team bringen zudem weitere Bonuspunkte. Gekaufte Items könnt ihr dann via Geheimgeschehen auf eure Edition transferieren. Das sorgt für Langzeitmotivation, da man natürlich die besonders tollen Items ergattern will, die das Spiel einem später offenbart. Hat man jedoch keine Pokémon-Edition, ist das Feature völlig sinnlos und es existiert praktisch keine Motivation, das Spiel länger als wenige Stunden zu spielen. Spannend bleibt es jedoch bei den Trainercharakteren: Ihr könnt eure Trainer komplett personalisieren. Ein Shop bietet Kleidungsstücke von A bis Z und sogar die Kampfsprüche eures Trainers können individuell festgelegt werden. Sims lässt grüßen. Zwar lässt sich dieses Spielchen auch mit Leihpässen durchführen, ist dann jedoch nur halb so spannend, weil nicht eure eigens trainierten Pokémon dahinterstecken. Überhaupt gibt es zu Beginn wie gesagt nur einen Leihpass mit sechs Pokémon, weitere müssen erst freigespielt werden, danach darf man dann Pokémon zwischen den Leihpässen austauschen. Pokémon aus einem Pool auswählen und den Pass von Beginn an selbst zu erstellen, geht nicht und sorgt für dementsprechend viel Frust. Sämtliche andere Goodies, die man aus früheren Spielen der Serie kannte, sind ebenfalls nicht vorhanden. Kein Turm der Arenaleiter, keine Minispiele (Was in Anbetracht der Tatsache, dass wir von Wii reden unglaublich klingt) und ein Singleplayer-Modus findet sich ebenfalls nicht. Alles Rückschritte, die ungefähr so nachvollziehbar sind wie der Preis des Spieles, der in Anbetracht der gebotenen Features und Voraussetzungen zum optimalen Spielgenuss besser bei 30€ anstatt bei 50€ liegen sollte.

Online mit den Pokémon
Hat man einen individuellen Trainerpass samt personalisiertem Trainer, ist es besonders spannend, online zu spielen, um zum Beispiel mit seinem Team anzugeben und natürlich zu gewinnen. Schon nach der Anwahl des WFC-Menüpunktes erfolgt jedoch die Ernüchterung: Lange Verbindungszeiten und wenig Optionsauswahl. So wenige Optionen, dass es mehr Sinn ergibt, alle Features zu nennen, die fehlen. Beispielsweise gibt es keine angepassten Duelle. Ähnlich wie in Guitar Hero wird der Spieler völlig frei von seinen Erfolgen im Einzelspielermodus auf die Online-Meute losgelassen. Resultat: Ich spiele mit dem ersten Leihtrainerpass gegen einen Online-Trainer im Doppelkampf, der gleich zwei Mal das legendäre Pokémon Kyogre ins Rennen schickt. Wer dabei gewonnen hat, könnt ihr euch wohl denken. Viel schlimmer ist jedoch, dass der Onlinemodus bis auf die Auswahl zwischen Einzelspieler- oder Teamkampf keine Modi bietet. Keine Ranglisten und keine Turniere, in denen man spielen kann. Sämtliche Aspekte, die eine Community etablieren könnten, werden im Keim erstickt. Das einzig nette Feature ist die Tauschmöglichkeit von Trainerpässen nach einem Duell. Diese werden dann als Freundepässe abgespeichert, die ihr dann verwenden könnt. Maximal 60 Freundepässe könnt ihr erhalten – wenn euer Gegenspieler dem Tausch zustimmt.



Technik, Präsentation und Spielbarkeit

Wenn man auf der Hochglanz-Verpackung des Spieles schon Sprüche der Kategorie „Erlebe deine Pokémon in 3D!“ platziert, dann sollte das Spiel schon eine gelungene Präsentation bieten. Pokémon Battle Revolution hält hier zum Teil, was man verspricht. Die sechs Arenen des Spiels sind relativ hübsch gestaltet und vor allem die Trainer sind sehr schön modelliert und sehen mit den verschiedenen Bekleidungen sehr hübsch aus. Nicht ganz mithalten können da die Pokémon, die zwar auch stellenweise sehr nett aussehen, jedoch wirken, als hätten ältere Pokémon wie Sleimok oder Schlurp kaum etwas von dem schönen Grafikkuchen abbekommen. Deswegen sehen sie nur wenig hübscher aus als in den Vorgängertiteln. Auch die Effekte können sich sehen lassen. Feuerattacken schauen imposant aus und die Effekte bei Psychoattacken präsentieren sich, als wären sie geradewegs einem hübschen Rollenspiel entsprungen. Leider muss man aber sagen, dass man hier einen größeren Sprung vom GameCube-Vorgänger hätte erwarten dürfen und dass trotz allem stellenweise die Framerate kleine Einbrüche hat. Das fällt besonders bei flächendeckenden Angriffen in Teamduellen auf, wenn das Spiel einen Splitscreen einblendet und die attackierten Pokémon gleichzeitig gezeigt werden. So hübsch die Grafik stellenweise ist, umso trauriger ist es, dass der Funke nicht so richtig überspringen möchte. Die Sounduntermalung geht gerade so in Ordnung, plätschert aber eher nervig vor sich hin, als dass von ihr das Kampfgeschehen dramatisch oder spannend untermalt würde. Anstatt bedrohlicher Stimmungsmusik bei der Attackenauswahl zu verwenden, die bei den Angriffen dann zu dramatischer Musik überschwenkt, wird eine uninspirierte Variante gewählt. Auch der Synchronsprecher ist stellenweise zu bemängeln. Auch wenn er fließendes Deutsch spricht, so wirken die Sprachsamples, die er aneinandergereiht abgibt, ein wenig abgehackt und fad.

Auch die Kamerafahrten sind zwar gut, könnten aber besser sein. Ferner ist es nach wie vor so, dass die Pokémon lediglich aufeinander zulaufen und man eine hübsche Animation sieht, mehr aber auch nicht. Es wirkt also alles ein klein wenig träge. Dies wird durch die Steuerung stellenweise noch unterstützt. Standardmäßig spielt man mit einem Pointer-Setting als Steuerungschema und muss mit der Wii-Fernbedienung auf die Attacken zeigen und dann den A-Knopf drücken. Eine Steuerung zu N64-Zeiten, bei der man mit den C-Knöpfen direkt die Attacken wählte, gibt es nicht mehr. Glücklicherweise bietet Pokémon Battle Revolution mehrere Schemata zur Steuerung. So lässt sich auf eine Knopfsteuerung mit horizontal gehaltener Fernbedienung umschwenken, was diesem Spiel weitaus besser zu stehen bekommt. Spielt ihr gegen mehrere Freunde, kommt im Duell der Nintendo DS zum Einsatz und ihr wählt die Attacken via Touchscreen aus. Damit ist dann auch die Spielbarkeit abgehandelt – was kann auch sonst noch zu einem allseits bekannten rundenbasierten Kampfsystem gesagt werden? Entweder einzeln oder im Zweierteam kämpfen die Pokémon gegeneinander, der mit dem höheren Initiativwert beginnt und setzt seine Attacke ein, die dann im besten Falle auf Grund des Elementenvorteils „sehr effektiv“ einschlägt.

Fazit:
Was soll man zu diesem Spiel noch hinzufügen? Man kämpft mit seinen Pokémon auf dem großen Bildschirm in 3D. Wer keine Pokémon Edition für den Nintendo DS hat, braucht dieses Spiel nicht kaufen. Ein Großteil der Features und vor allem der Motivationsaspekt gehen verloren und es macht einfach keinen Spaß, mit Leihpokémon in die Schlacht zu ziehen. Hier sei also der Kauf der DS-Editionen nahegelegt. Seid ihr jedoch im Besitz einer Pokémon-Edition, sieht die Sache ein wenig anders aus. Hier muss jeder für sich abwägen, was Features wie personalisierbare Trainer oder freischaltbare Items via Geheimgeschehen einem wert sind. Fakt ist aber: Das Spiel ist eintönig, bietet keine große Vielfalt, einen unausgereiften Onlinemodus und vor allem wird es viel zu schnell viel zu langweilig. Pokémaniacs haben sicher Spaß mit diesem Titel, alle anderen sollten wohl besser ihre Finger davon lassen. Hier handelt es sich nämlich eher um ein Nischenprodukt für absolute Fans der Taschenmonster.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Pokémon Battle Revolution
Wertungen Beschreibung
7.6 Grafik
Hübsche Präsentation mit schönen Effekten, die an einigen Stellen jedoch ein wenig lieblos wirkt und Framerateeinbrüche beinhaltet.
7.4 Sound
Die Hintergrundmusik will nicht wirklich Stimmung aufkommen lassen und der Kommentator wirkt ein wenig uninspiriert.
8.8 Steuerung
Funktioniert und bietet mehrere Steuerungschemata, die für jeden etwas bieten. Aber was soll man bei einem rundenbasierten Kampfspiel steuerungstechnisch auch falsch machen?
5.0 Gameplay
Abseits von einigen netten Ideen wird das Spiel zu schnell langweilig, bietet kaum spannende Modi und kann nur für längere Zeit motivieren, wenn man ein Pokémon DS-Modul besitzt – ansonsten hier noch einmal 1.0 abziehen.
5.9 Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)

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