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Link’s Crossbow Training
Review von Lars Peterke () | 15.12.2007

Revival! Vor vielen, vielen Jahren gab es einmal das Nintendo Entertainment System, auf dem man mit einem Pistolencontroller Enten abschießen konnte. Duck Hunt war der Name und da nicht nur bei den Software-Titeln ordentlich gemelkt wird (so gut es die Franchises eben hergeben), so kam auch der Pistolen-Controller wieder. Unter dem Namen Super Scope konnte man in Spielen wie Yoshi’s Safari, welches den Japanern vorbehalten blieb, herumballern. Wir kennen das Super Scope hauptsächlich als nebensächliches Smash Bros.-Item. Während beim N64 mit der Tradition gebrochen wurde und sich anstelle von Pistolen- Angel- und Lokomotivcontroller (Densha de go!) behaupteten, kehrt die altbewährte Nintendo-Knarre nun unter dem Namen Wii Zapper zurück. Und dank Nintendos löblicher Hardwarepolitik gibt es wie bei der Wii-Fernbedienung mit Wii play auch beim Wii Zapper ein Spiel, das direkt beiliegt: Link’s Crossbow Training. Aber ist der Titel ein Wii Play-ähnlicher 30-Minuten-Spaß oder diesmal viel mehr?

Basteln und in Erinnerungen schwelgen
Zunächst einmal die Klärung, was man mit diesem PIastikbrocken soll, der einem beim Auspacken des Wii Zappers entgegen fällt. Der mächtige Iwata-San sagte einst: „Ego-Shooter lassen sich brillant auf der Wii spielen!“. Metroid Prime 3 war ein Beweis dafür. Doch was Iwata nicht bedachte: Die ganze Zeit mit der Wii-Fernbedienung auf den Bildschirm zeigen, macht die kargen Zockerärmchen müde. Die Lösung des Ganzen: der Wii Zapper, ein PIastikgestell, an dem sich die Wii-Fernbedienung und das Nunchuk gewissermaßen anschließen lassen. Das Endprodukt sieht dann aus wie eine spacige Weltraumkanone im schicken Weiß. Mindestens genauso spacig ist der Zusammenbau des Ganzen. Bevor man die Wii-Fernbedienung im vorderen Teil des Wii Zappers einrasten lassen kann, muss die vielgelobte und von Nintendo hochgepriesene Sicherheitsschlaufe entfernt werden. Natürlich weist ein entsprechender Aufkleber am Zapper bei der späteren Demontage darauf hin, die Sicherheitsschlaufe unbedingt wieder an der Wii-Fernbedienung anzubringen. Das Nunchuk wird auf den hinteren Teil des Zappers gesteckt. Jetzt die Frage, wohin man mit dem Kabel soll. Die Lösung: Das Kabel wird nach unten herab geführt und kann durch eine Öffnung unterhalb des Zappers entlanggeschlängelt werden. Dort lässt sich wiederum eine Klappe öffnen, die einen Hohlraum offenbart, in dem das Kabel aufgewickelt wird. Der Rest wird über eine zweite Öffnung am Zapper mittig herausgeführt und hinten an der Wii-Fernbedienung angeschlossen. Und Mitleid an jeden Spieler, der dieses ganze Prozedere mehrmals am Tag durchführen muss wenn er das Spiel wechselt, nur weil er nicht über mehrere Wii-Fernbedienungen und Nunchuks verfügt.



Ist der Zapper montiert, könnt ihr euch an das Spiel wagen. Nach einem schlichten Titelbildschirm landet ihr im Profilmenü, wo ihr einen Mii mit einem Speicherplatz verknüpft. Anschließend könnt ihr zwischen vier Modi wählen. Zunächst gibt es den Einzelspielermodus (Punktejagd) sowie den Mehrspielermodus, der aber eigentlich gar keiner ist, weil hier jeder Spieler nacheinander ein Level spielt und am Ende der mit den meisten Punkten gewinnt. Im Modus "Training" könnt ihr jedes einzelne Level und dessen Abschnitte spielen und üben. Zu guter Letzt gibt es den Optionspunkt "Rekorde" zum Angeben. Über die Schaltfläche "Kalibrieren" kann der Zapper dann noch an das TV-Gerät angepasst werden. Dann wählt der Spieler das erste Level und schwelgt genüsslich in Erinnerungen von vor exakt einem Jahr. Denn Link's Crossbow Training spielt komplett in der Welt von Twilight Princess. Somit kommt man um einen erneuten Besuch in Ordon, der Gerudo-Wüste oder der Hylianischen Steppe nicht drum rum. Spielt ihr im Modus Punktejagd, habt ihr zunächst drei von insgesamt neun Leveln zur Wahl. Jedes Level ist in drei Areale unterteilt, die jeweils 60 bis 90 Sekunden gespielt werden. Beispielsweise spielt das erste Areal in Ordnung und stellt eine Zielübung dar, im zweiten Areal reitet ihr auf Epona durch Hyrule und im dritten Areal gilt es, einige Gegner in einer bestimmten Zeit auszuschalten.

Abwechslung mit der Armbrust
Damit wären wir auch bei den verschiedenen Spieltypen angelangt. Zunächst gibt es das Zielschießen. Hier fährt eure Kamera ein Level entlang und stoppt für beispielsweise 20 Sekunden an einer bestimmten Stelle, Hier erscheinen nach und nach rote Ziele, die ihr abschießen müsst. Trefft ihr eine Reihe von Zielen, tauchen gelbe Bonusziele auf, die mehr Punkte bringen. Ziele mit blauen Kreuzen dagegen schreiben rote Zahlen auf euer Konto. Reitet ihr beispielsweise mit Epona, wird die Kamera nicht festgesetzt. Sie bewegt sich permanent und erschwert so das Treffen von Zielen.

Der zweite Modus ist eine Art Belagerungsmodus. Link befindet sich an einem festgesetzten Punkt und ihr werdet von allen Seiten angegriffen. Ein Radar hilft euch, annahende Gegner zu erkennen und rechtzeitig auszuschalten. Schafft es jedoch ein Gegner euch zu treffen, gibt es Minuspunkte. Manchmal tauchen grüne Sondergegner auf. Schaltet sie aus, um eure Armbrust mit einer Art MG-Funktion auszustatten. Ihr habt nun eine begrenzte Anzahl an Munition zur Verfügung und könnt besonders effizient große Horden an Skeletons und Co. vernichten. Im letzten Modus könnt ihr euch mit dem Stick des Nunchuk frei bewegen. Ihr habt nun 90 Sekunden Zeit, eine bestimmte Anzahl an Gegnern zu schlagen. So lauft ihr zum Beispiel durch den Wald nahe Ordon und versucht, eine bestimmte Anzahl Tarantulas zu besiegen. Erfüllt ihr das Aufgabenziel innerhalb der Zeit, gibt es satte Punkteprämien. Um ein Level zu meistern, braucht ihr 20.000 Punkte. Dies verschafft euch ein neues Level plus den Bronze-Rang. Puristen spielen, bis an jedem der neun Level ein Goldemblem gglänzt, was einiges an Übung erfordert. Aufgrund der Kurzweiligkeit des Titels bedeutet das viel Motivation und Spaß für mehrere Tage. Spielt ihr ein Level, erhöht sich mit jedem Treffer euer Punktemultiplikator, der immer um den Wert eins steigt. Ferner gibt es viel optionale Szenerie wie z.B. Töpfe oder Vogelscheuchen zum Abschießen, die Extrapunkte bringen. Einige Level offenbaren auch Prämienpunkte, wenn im festgelegten Zeitfenster viele Gegner besiegt werden.



Alles wie gewohnt – mit neuer Steuerung
Link's Crossbow Training sieht haargenau aus wie Zelda: Twilight Princess. Das ist einerseits sehr nett, andererseits aber auch schade, da man die Grafik ja seit dem letzten Jahr ruhig hätte verbessern können. Auch die Musik ist komplett identisch, was dem Charme hier aber keinen Abbruch tut. Neu ist selbstredend die Steuerung, die sich aber recht schlicht präsentiert, was aber mitunter daran liegt, dass einige Knöpfe wie Beispielsweise der A-Knopf recht mühsam zu erreichen sind. Mit dem Zapper (gewissermaßen aber der Wii-Fernbedienung) nutzt ihr die Pointer-Funktion. In Levelarealen, in denen ihr euch frei bewegen könnt, lauft ihr mit Hilfe des Nunchuks. Mit Taste B wird geschossen, der Z-Knopf am Nunchuk dient zum Zoomen. Das Ganze funktioniert tadellos, macht Spaß und spielt sich erfrischend. Nur wenn man Link gleichzeitig auch mit dem Nunchuk steuern soll, wird es etwas heikel, da man beide Hände fest am Zapper hat und die Bewegungen damit quasi aus einem Handgelenk kommen. Glücklicherweise kann man diese Areale im Modus Training aber ausgiebig üben. Wer sich dann durch die Level ballert, der bekommt am Ende nochmal ein richtiges Schmankerl vorgesetzt: einen Bosskampf mit einem Gegner aus Twilight Princess neu inszeniert und auf den Zapper angepasst. Schade nur, dass dies eher eine Ausnahme ist. Viel mehr davon wäre wirklich klasse gewesen.

Fazit:
Link’s Crossbow Training ist zweifelsfrei ein gutes Spiel. Zunächst muss erst einmal überlegt werden, welchen Wertungsstandard man hier ansetzt, immerhin reden wir von einem Titel der eigentlich nur eine Dreingabe zu einer Hardware ist, die zusammen mit dem Titel für unter 30€ zu haben ist. Fakt ist: Link's Crossbow Training ist mehr als eine Beispielsoftware, wie es Wii Play ist, hat jedoch viel ungenutztes Potential. Ein direkter Battle-Modus für zwei Spieler wäre toll gewesen, einige Ansätze wie einen Bosskampf im Zapper-Stil und das freie Laufen und Schießen hätte man sicher ausbauen können. Vor allem aber ein paar mehr Level hätten es schon sein dürfen. Auch ein Highscore-Ranking über die WFC wäre möglich gewesen… aber lassen wir die Kirche Mal im Dorf. Link's Crossbow Training ist ein schöner Spaß für's kleine Geld. Normalerweise müsste man an dieser Stelle eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Dumm nur, das bis auf SEGAs Ghost Squad alle Zapper-Titel bisher nicht in Deutschland erscheinen. Wer damit klar kommt, der kann sich dieses Paket ruhigen Gewissens zulegen – ob es jedoch auch eine Investition für die Zukunft ist, wird sich zeigen.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Link’s Crossbow Training
Wertungen Beschreibung
8.2 Grafik
Gewohnte Twilight-Princess-Optik, die natürlich nicht mehr so glänzt wie vor einem Jahr.
8.5 Sound
Gewohnte, sehr gute Twillight-Princess Kost - Aber eben nichts neues.
9.5 Steuerung
Geht ab wie ein geölter Blitz, nur zeitgleiches Zielen und Lenken in manchen Missionen ist anfangs schwer.
7.9 Gameplay
Spaßig, kurzweilig und motiviert bis zum Knacken des Platin-Highscore. Leider zuviel ungenutztes Potential und einfach zu kurz!
7.8 Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)

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