Unser Netzwerk: NintendoWiiX.net   | NintendoWiiX Forum   | Get Hellcase promo code!
Ivy – The Kiwi?
Review von Oliver Fengkohl () | 06.01.2011
Innovative Spielkonzepte lassen das Herz jedes Spieleredakteurs höher schlagen. Konzepte und Ideen, die man so nie zuvor in einem anderen Spiel gesehen hat, die ein Spiel zu etwas besonderem machen. Yuji Naka, der Schöpfer von u.a. Sonic, hat sich sicher genau diese oder wenigstens ähnliche Vorsätze gemacht, als der mit der Entwicklung von „Ivy – The Kiwi?“ begann. Allerdings ist es leider auch oft der Fall, dass gute Ideen in einer schlechten Umsetzung enden und deshalb schnell in Vergessenheit geraten. Ob dieses Phänomen auch bei Nakas neustem Streich zum Tragen kommt, lest ihr in unserem Test.

Einsamer Vogel sucht seine Mutter
Der namensgebende Held des Spiels, der Vogel Ivy, hat nicht unbedingt das leichteste Lebenslos gezogen. Kaum aus seinem Ei geschlüpft, hat er auch schon jede Menge Sorgen, da seine Mutter partout nicht aufzufinden ist. Der kaum geschlüpfte Vogel (große Bestandteile des Eis behält er einfach als Kleidung an) macht sich nun auf den Weg, um seine verschwundene Mutter zu finden. Damit beginnt die Geschichte, die euch in Form eines Buches präsentiert wird.



So unkreativ die Geschichte rund um den süßen Vogel auch sein mag, das Spielkonzept dahinter macht die 08/15-Story zu einem ganz besonderen Spielerlebnis. Auch das Spielprinzip gestaltet sich augenscheinlich recht simpel. Ivy läuft von einem Startpunkt los, um dann nach ganz rechts zum Ziel des jeweiligen Levels zu gelangen. Dem Spieler fällt aber schon im ersten Level auf, was die Besonderheit von „Ivy - the Kiwi?“ ausmacht, da ihr die eigentliche Hauptfigur nicht direkt steuert. Ivy läuft ganz von alleine stur seinen Weg. Hindernisse interessieren ihn nicht, was ohne euer Eingreifen schnell zu seinem Tod führt. Der Spieler muss mit der A-Taste der WiiMote Pflanzenranken in die Spielewelt zeichnen, die Ivy in die richtige Richtung lenken und ihn vor allerlei Gefahren beschützen. Geübte Spieler können Ivy mit einem Schwung aus dem Handgelenk auch kleine Sprünge mithilfe der Ranken vollführen lassen und ihn so an das Ende eines jeden Levels führen. Dort wartet dann ein Podest und auch da braucht es euer ganzes Geschick, um den Protagonisten auf dem obersten Sockel landen zu lassen, was natürliche die höchste Punktzahl mit sich bringt.

Ranken braucht der Vogel
Das Konzept mag erstmal befremdlich wirken, nach kurzer Eingewöhnung in die Steuerung offenbart diese Art der Steuerung jede Menge Feinheiten, die mit fortschreitender Levelzahl auch dringend nötig sind. So lasst ihr Ivy bald schon, ohne auch nur einmal den Boden zu berühren, von Ranke zu Ranke springen und sammelt dabei alle zehn Bonusfedern, die in jedem Level verteilt sind. Sind die ersten fünf der 100 Level noch leicht zu überstehen, verlangt euch das Spiel spätestens ab dem zweiten Kapitel euer ganzes Geschick ab, denn für schwache Nerven ist Ivys Abenteuer ganz und gar nicht geeignet. Sind es zunächst nur ungefährliche Mauern die einem den Weg versperren, treten schon bald todbringende Stachelflächen oder feindlich gesinnte Tiere auf den Plan. Bei auch nur einer Berührung mit solchen Hindernissen segnet Ivy das Zeitliche und das Spiel weist euch mit der freundlichen Mitteilung „FAIL“ daraufhin, dass ihr den Level von vorne beginnen müsst.



Dieser Hinweis kann des Öfteren über den Bildschirm flimmern, da das Spiel den Schwierigkeitsgrad sehr schnell gehörig anzieht. Wenn von rechts eine Ratte auf Ivy zukommt und zu seiner linken die gerade erst überwundenen Stacheln warten, dann sind schnelle Reaktionen ein Muss, denn die Anzahl der Ranken auf dem Bildschirm ist beschränkt. Nach der vierten gezogenen Ranke verschwindet die erste wieder im Nichts und diese Ranke war dann vielleicht ausgerechnet jene, die die herannahenden Feinde von eurem gefiederten Freund getrennt hat. Frust bleibt bei manchen kniffligen Passagen nicht aus, dennoch ist die Befriedigung, wenn ihr von der Einblendung des Game-Over-Screens verschont bleibt, umso größer.

Wie gemalt
Ebenfalls als innovativ kann man den Look des Spiels bezeichnen. Wie eingangs erwähnt, wird euch das gesamte Abenteuer als eine Art Buch vorgestellt, in dem jede Seite einen neuen Level bildet. Passend dazu gestaltet sich auch die Grafik, die euch in das Bilderbuch eintauchen lässt. Alle Gegenstände, Hintergründe und auch Ivy selbst sehen wie kolorierte Bleistiftzeichnungen aus, die ohne Probleme die Basis für ein reales „Ivy – The Kiwi?“-Buch sein könnten.



Dieser einzigartige Look, der neben der eigentlichen Spielmechanik das zweite Highlight des Spiels bildet, krankt jedoch ein wenig an mangelnder Abwechslung. Ist von man von der Optik am Anfang noch sehr angetan, hat man sich im Verlauf des Spiels schon bald an den, hauptsächlich mit Brauntönen gestalteten, Level sattgesehen. Aufgelockert werden die Level lediglich durch die wechselnden Hintergründe wie Wälder oder Städte, die etwas mehr Farbe ins Spiel bringen. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Optik durchaus zu gefallen weiß, die Entwickler aber sicherlich mehr aus dem Look hätten rausholen können. Die Musik im Hintergrund fällt weder angenehm noch unangenehm auf. Sie passt mit ihren bescheidenen und sanften Tönen perfekt zum Spiel, ohne dabei wirklich im Ohr zu bleiben.

Ebenfalls löblich muss der Mehrspieler-Modus des Spiels erwähnt werden. Bis zu vier Spieler können sich in den schon freigespielten Welten miteinander messen, zwei Spieler können die Level auch kooperativ bestreiten. Die Übersicht geht dabei manchmal vor allem im Vierspieler-Splitscreen flöten. Dennoch muss man festhalten, dass das Spiel auch mit mehreren Spielern funktioniert und die teilweise fehlende Übersicht auch den nun mal begrenzten Bildausschnitten des jeweiligen TV-Geräts geschuldet ist. Einen Online-Modus sucht man leider vergebens.

Fazit:
Das Konzept von „Ivy – The Kiwi?“ geht beinahe in allen Punkten auf. Die innovative Spielidee kann überzeugen und die Steuerung geht nach kurzer Eingewöhnung in Fleisch und Blut über. Schon bald stellt sich der „Ein Level geht noch“-Effekt ein, obwohl der schnell anziehende Schwierigkeitsgrad sicherlich auch beim ein oder anderen eher Frust statt Lust verursacht. Wirklich zum Vorwurf machen kann man dem Spiel eigentlich nur die Monotonie auf grafischer Ebene. So überzeugend der Look des Spiels ist, so langweilig gestalten sich die meisten Teile der einzelnen Welten. Dennoch darf man sich von diesem Umstand nicht abschrecken lassen, denn Ivy – The Kiwi? ist ein wirklich tolles Stück Wii-Software geworden, das von jedem wenigstens einmal ausprobiert werden sollte.

Von Oliver Fengkohl
Wertung für das Spiel Ivy – The Kiwi?
Wertungen Beschreibung
7.3 Grafik
Toller, einzigartiger Grafikstil, der leider ein wenig Abwechslung vermissen lässt.
6.8 Sound
Solide Kompositionen, die das Spiel im Hintergrund begleiten, Ohrwürmer sind es allerdings nicht.
9.0 Steuerung
Die Steuerung ist schnell erlent. Die WiiMote tut immer genau das, was der Spieler möchte.
8.5 Gameplay
Tolles Spielprinzip, das einen stets motiviert und fordert. Der knackige Schwierigkeitsgrad führt aber manchmal zu Frustmomenten.
8.6 Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



© Copyright GameCube X / Nintendo Wii X 2001 - 2025 | All rights reserved