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Die Legende der Wächter
Review von Oliver Fengkohl () | 25.11.2010

Kommt ein Hollywood-Blockbuster ins Kino, ist die dazugehörige Videospielumsetzung nicht weit entfernt. Die aufregendsten Szenen des Films können dann direkt an der Konsole noch einmal nachempfunden werden. Das gilt auch für "Die Legende der Wächter", dem offiziellen Videospiel zum Kino-Erfolg des Herbstes. Ob es sich dabei um eine weitere lieblose Umsetzung handelt, oder wir es hier mit einem echten Geheimtipp zu tun haben, lest ihr in unserem Test.

Ab in die Lüfte
Das Spiel hält sich ziemlich streng an die Geschichte der Filmvorlage, in der sich alles um die Eule Shard dreht, der ein Wächter der Fantasie-Welt Ga’Hoole werden möchte. Shards Hilfe wird auch dringend benötigt, da seine Heimat vom feindlich gesinnten Stamm der Reinen bedroht wird. In den folgenden 25 Missionen müsst ihr als Shard in fünf verschiedenen Welten die Reinen bekämpfen und somit Ga’Hoole den Frieden zurückbringen.

Nachdem ihr euch für eine der vier Eulengattungen entschieden habt (Bartkauz, Uhu, Schleiereule oder Fleckenkauz) geht es nach einem kurzen Tutorial, in dem ihr alle wichtigen Steuerelemente erklärt bekommt, in die luftigen Höhen der ersten Welt. Die Steuerung wirkt auf den ersten Blick simpel und gut durchdacht: Durch Neigen der quer gehaltenden Wii-Remote steuert ihr Shard durch das Areal. Beschleunigt bzw. gebremst wird mit der B- und 2-Taste, verschiedene Angriffsmöglichkeiten werden mit einem kurzen Druck auf das Steuerkreuz gestartet.


Die Steuerung geht dabei zunächst gut von der Hand, wenn auch leider etwas schlechter platzierte Knöpfe wie die Minus-Taste bemüht werden müssen. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass die Steuerung an der einen Stelle nicht genau genug und an der anderen Stelle wiederum zu genau reagiert. Müsst ihr zeitgleich durch kleine Steintore fliegen und dabei noch entgegenkommende Gegner bekämpfen, kommt durch die hakelige Steuerung schnell Frust auf. Eine Alternative zur Steuerung gibt es leider nicht.

In den Kämpfen wirkt sich dieses Manko allerdings nicht allzu sehr auf das Spielgefühl aus, da an eine praktische Lock-On-Funktion gedacht wurde. Mit einem Druck auf die 1-Taste visiert ihr den nächsten Gegner an und könnt ihn dann durch verschiedene Attacken zur Strecke bringen. So machen die Kämpfe mit gegnerischen Eulen oder Fledermäusen durchaus Spaß, allerdings verlieren die Gefechte schnell ihren Reiz, da sie immer nach dem selben Muster ablaufen: Ihr visiert den Gegner an, drückt so oft wie nur möglich auf das Steuerkreuz und schon ist der Gegner besiegt.

Bruchlandung in Ga’Hoole
Um Orientierung bemüht, fliegt ihr also mehr schlecht als recht durch die Missionen. Sind die Missionsziele zunächst noch abwechslungsreich, werden sie mit zunehmendem Spielverlauf immer eintöniger. Entweder müsst ihr eine bestimmte Anzahl an Gegnern besiegen oder aber Eulen-Kinder vor den bösen Reinen beschützen. Wer sich von der Steuerung nicht hat unterkriegen lassen, der resigniert wohl spätestens angesichts solcher Spielspaß-Armut.

Die fünf unterschiedlichen Schauplätze können von euch auch frei erkundet werden. Ohne Zeitdruck könnt ihr durch die weitreichenden Areale fliegen und Münzen für neue Rüstungen einsammeln. Durch das Aufrüsten wird eure Eule stärker, schneller und widerstandsfähiger. Allerdings ist das ständige Aufrüsten eurer Eule nicht unbedingt von Nöten, da der Schwierigkeitsgrad des Spiels sehr zielgruppengerecht d.h. nicht besonders hoch ausfällt.



Sieht man von den Bonusmissionen einmal ab, ist das Abenteuer von Shard deshalb schon nach vier Stunden vorbei. Die Bonusmissionen und die zusätzlichen Rüstungen motivieren jedoch nicht zu einem zweiten Durchlauf. Ihr könnt zwar eine andere Eule als Charakter wählen, das eigentliche Spiel verändert sich dadurch aber nicht. Einen Multiplayer-Modus sucht man vergebens. Dabei wären spannende Eulen-Flugduelle mit einem Freund oder sogar online sicherlich spaßig gewesen.

Soundtrack direkt aus dem Himmel
Grafisch kann der Titel auch nur teilweise überzeugen. Die fünf Welten sind zwar abwechslungsreich gestaltet (von Winterlandschaften bishin zu verwunschenen Wäldern wird euch alles geboten), allerdings hat das Spiel immer wieder mit Slowdowns zu kämpfen, die den Spielspaß zusätzlich trüben. Das ist sehr schade, da die Grafik ansonsten ganz hübsch anzusehen ist. Die weitläufigen Areale sind schön gestaltet und die Charaktermodelle machen ebenfalls einen guten Eindruck. Der Soundtrack gehört ebenfalls gelobt. Die komplett orchestrierte Hintergrundmusik passt sich dem Spielgeschehen jederzeit an und harmoniert mit der wunderbaren deutschen Synchronisation.

Fazit:
Die Legende der Wächter macht sich das Leben selbst ziemlich schwer. Die prinzipiell ordentliche Steuerung kann dem hektischen Geschehen auf dem Bildschirm nicht gerecht werden. Grafisch weiß das Spiel zwar zu gefallen, doch die Performance-Probleme machen diesen guten Eindruck zunichte. Zudem ist die Spielzeit von ca. vier Stunden einfach zu gering für einen Vollpreistitel. Erwachsende Spieler werden vom Spiel nicht gefordert und die eigentliche Zielgruppe wird durch die Steuerung abgeschreckt. So hat das Spiel zwar gute Ansätze, die aber in der Umsetzung nicht immer funktionieren. Die ordentliche Grafik und die gelungene Präsentation können da nur wenig Abhilfe schaffen.

Von Oliver Fengkohl
Wertung für das Spiel Die Legende der Wächter
Wertungen Beschreibung
7.5 Grafik
Schöne Landschaften und Charaktermodelle. Leider gibt es ab und zu heftige Slowdowns.
8.0 Sound
Toller Orchester-Soundtrack und durchweg gelungene deutsche Synchronisation.
4.5 Steuerung
Hakelige Steuerung, die eher Frust als Lust aufkommen lässt.
5.5 Gameplay
Die Missionsziele wiederholen sich sehr schnell, die Kämpfe machen aber Spaß.Der fehlender Multiplayer-Modus ist ein Ärgernis.
5.8 Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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