Review von Lars Peterke () | 11.04.2010
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. So ziemlich jeder dürfte dieses Sprichwort kennen und wissen, dass es in vielerlei Bereichen seine Anwendung findet. Bei der Beschreibung einer komplexen Situation, der Partnersuche oder der Darstellung von bestimmten Objekten hilft es enorm weiter. Bilder machen das Leben leichter. Ganz besonders ist dies beim Spiel „Der total verrückte Gartenspaß“ der Fall. Auch nur beim entfernten Anblick der Spieleverpackung weiß der geschulte Käufer, dass er am besten einen Bogen um das Spiel macht. Man möchte sogar meinen, die Spieleverpackung schreit einem „Vorsicht! Kontaminiert!“ entgegen. Wir haben das Spiel trotzdem getestet und bieten euch nun den total verrückten Reviewspaß.
Hab' Spaß in deiner kunterbunten, kargen Gartenwelt!
Wer hat nicht schon immer davon geträumt, seinen eigenen Garten zu haben. Mit all dem Dreck, Gestank, Unkraut und Maulwürfen natürlich. Jetzt kann dieser Traum wahr werden. Bevor es aber soweit ist, muss der geneigte Spieler erst einmal Ladezeiten abwarten. Diese sind schon beim Laden des Menüs relativ lang und würde man sie unter dem Aspekt einer Preis-Leistung beurteilen, käme wohl eine glatte Note 6 in Sachen Leistung dabei heraus. In Sachen Preis gibt es wunderhübsche N64-Grafik, die in ihren Glanzmomenten an ein schlechteres Harvest Moon erinnert. An Modi habt ihr den Single- und Multiplayer-Modus zur Auswahl. Im Multiplayer könnt ihr insgesamt zehn Minispiele gegen einen Freund spielen. Wieso mit nur einem und nicht mit drei Mitspielern, bleibt wohl ein Geheimnis der Entwickler. Im Singleplayer dürft ihr euren eigenen Garten aufbauen, was aber nur eine Entschuldigung für den Fakt ist, dass ihr auch hier nur zehn Minispiele spielen könnt.
In eurem eigenen Garten angekommen, begrüßt euch ein sprechender Hund, der euch in kargen Sätzen kurz erklärt, dass ihr im Garten herumlaufen könnt. Gelenkt wird mit dem Steuerkreuz und interagiert wird mit dem A-Knopf. Hin und wieder wird auch der Pointer genutzt. Quer über den Garten sind ein paar Ausrufungszeichen verteilt. Hier könnt ihr tolle Minispiele wie „Schmetterlinge fangen“, „Schlauch reparieren“ oder „Wasserquellen finden“ spielen. In jedem dieser Spiele müsst ihr ein Bronze-, Silber- und Goldemblem sammeln. Für jedes Goldemblem gibt es eine total schöne Belohnung, beispielsweise ein Gartenhaus. Das verstehen die Entwickler dann unter „Gartenspaß“. Ihr könnt mit keinem eurer Preise interagieren, euer Garten sieht danach nur anders aus. Habt ihr jedes Spiel mit einem Silberemblem abgeschlossen, könnt ihr in die Winterzeit wechseln. Dadurch ändert sich nichts, aber es gibt Schnee. Immerhin.
Selbstverständlich sind auch vor den Minispielen die Ladezeiten recht ausufernd. Schafft ihr die Punktevorgabe im Spiel selbst nicht, wirft euch das Spiel auch prompt samt Ladezeit erst wieder in den Garten und ihr müsst das Minispiel erneut anwählen und laden. Und wenn ihr ein Minispiel schafft, ist es egal, wie gut ihr das macht, weil ihr beispielsweise das Silberemblem erst sammeln könnt, wenn ihr das Spiel in Bronze erfolgreich absolviert habt. Ihr dürft pro Minispiel diese Prozedur also drei Mal durchexerzieren, bis ihr irgendwann auf den Trichter kommt, dass dieser Umstand nur dazu gedient haben kann, den Spielumfang beim Gartenspaß auf über eine Stunde zu bringen.
Der total verrückte Minispielspaß
Jedes der zehn Minispiele basiert auf total rudimentären Ideen. Das Fangen von Schmetterlingen beispielsweise ist Duck Hunt vom NES und das Schlauchreparieren eine beinharte Puzzle-Einlage, die Coregamer als Plagiat des Pipe-Minispiels aus Bioshock entlarven. Prinzipiell sind alle Spiele nicht der Rede wert. Egal ob Schneeballschlacht, Äpfel fangen oder Maulwurfkloppen. Jedes Spiel lässt sich mit seinem Namen prägnant erklären. Was man in WarioWare nach fünf Sekunden überlebt hat, wird hier zu einem vollwertigen Spiel breitgetreten. Also quasi ein WarioWare mit insgesamt zehn Spielen, die länger als fünf Sekunden dauern.
Die Sounduntermalung sorgt mit nervigen Effekten und ganzen zwei Melodien für die Sahnehaube. Man wird es an dieser Stelle vermuten: dieses Spiel richtet sich vorrangig an kleine Mädchen von circa sechs Jahren. Doch auch solche werden sicher kein Vergnügen daran haben, immer und immer wieder dieselben zehn Minispiele zu testen, besitzen diese doch null Tiefe und halten einen nur so lange bei der Stange, weil die zu überbietenden Highscores für das Goldemblem ziemlich merkwürdig angesetzt sind.
Fazit:
Ja, richtig. Hier kommt auch schon der total verrückte Fazitspaß. Und dieser fällt leider ziemlich eindeutig aus. Der Gartenspaß ist ein monotones Spiel für Kinder im Vorschulalter und wird wahrscheinlich vorrangig von Eltern gekauft werden, die nicht mehr wollen, dass klein Max und klein Lisa nochmal „Rasenmäher im Blumenbeet“ spielen. Das einzig „verrückte“ am Gartenspaß ist, wie jemand denkt, er könne so etwas für 30 Euro im Laden verkaufen. Selbst unter dem Aspekt, dass dieses Spiel nur für Kinder konzipiert ist, wird hier kein Blumentopf gewonnen, da Spiele wie Cosmic Family eindeutig bewiesen haben, wie viel Niveau hier machbar gewesen wäre. So aber bleibt „der total verrückte Gartenspaß“ ungefähr so komplex wie eine IKEA-Bauanleitung. Was bleibt, ist also nur das Bild auf dem Cover. Und das sagt mehr als tausend Worte.
Von Lars Peterke
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Wertung für das Spiel Der total verrückte Gartenspaß |
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2.9 |
Grafik
Gehobenes N64-Niveau. Hier sehen schon einige WiiWare-Titel bedeutend besser aus. |
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3.6 |
Sound
Ganze zwei Melodien und eine Hand voll Soundeffekte, der Nerv-Faktor stellt sich hier mit der Zeit automatisch ein. |
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6.4 |
Steuerung
Bei so einer simplen Steuerung kann man kaum etwas falsch machen. Allerdings sehr fragwürdig, wieso die Spielfigur nicht mit dem Control-Stick des Nunchucks gesteuert werden kann. |
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2.2 |
Gameplay
Enorm mickriger Spielumfang, rudimentäre Minispiele und praktisch keine Features, hier ist spätestens nach einer Stunde die Luft raus. |
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3.0 |
Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen) |
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