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Review von Andreas Held () | 14.07.2009
Schauderhafte Geschichten, oder eher Horrible Histories, ist eine zumindest bei den Briten extrem erfolgreiche Bücherserie, die die Geschichte von einer etwas anderen Seite beleuchtet und damit in erster Linie Kinder anlocken soll. Jedes der dutzenden Bücher hat ein anderes Hauptaugenmerk, und die erste Versoftung eines der Bücher, nämlich Skrupellose Römer bzw. Ruthless Romans, konzentriert sich auf die Gladiatorenkämpfe im alten Rom. Würden wir nur das Cover bewerten, wäre Schauderhafte Geschichten: Skrupellose Römer dabei ein klarer Anwärter auf den WiiX-Award. Diese seltsame Kombination aus freiwilliger und unfreiwilliger Komik muss man einfach mal eine Zeit lang auf sich wirken lassen. Aber wir sind hier, um das Spiel zu bewerten....
Skrupellose Römer
Die Geschichte des Spiels dreht sich um Rassimus, der den Dakern angehört, die eines Tages von den Römern angegriffen werden. Der General wird in der Schlacht verwundet und muss sich in ein dakisches Zelt zurückziehen, in dem er Rassimus findet und ihn daraufhin nach Rom verschleppt, wo er in Gladiatorenkämpfen antreten muss. Hauptziel des Spiels ist es dabei, acht Champions zu besiegen, um die Freiheit eures Hauptprotagonisten zu erkämpfen, aber es kommt noch eine kleine Hintergrundgeschichte dazu, wenn Rassimus durch einen haarsträubenden Zufall auf seine Schwester trifft. Die Gladiatorenkämpfe werden dabei in den Storytexten meist als besonders grausam und barbarisch dargestellt, aber gleichzeitig soll man selbst Spaß daran entwickeln, wenn man an ihnen teilnimmt. Eine etwas seltsame Doppelmoral.
Um euer Vorhaben in die Tat umzusetzen, könnt ihr eine kleine 3D-Repräsentation von Rom, komplett mit einigen historischen Gebäuden wie dem Kolosseum und dem Triumphbogen begehen und muss dort kleine Aufgaben erfüllen, um die Berechtigung für den nächsten Kampf zu erhalten. In jedem der acht Kapitel obligatorisch sind dabei eine kleine Trainingseinheit, ein Quiz sowie das Gewinnen eines Minispiels. Danach geht es in die Arena. Im späteren Spielverlauf geht es dann auch mal etwas freier durch Rom, wo weitere Minispiele gewonnen und ein paar kleine Rätsel gelöst werden müssen.
Mit dem meisten Aufwand verbunden sind dabei die Quiz-Sessions, die den Titel ganz klar als Edutainment-Game outen und verheerend an Mario is Missing erinnern. Auch hier muss man nämlich über die Stadt verteilte Hinweise auswendig lernen, um dann in einem Multiple-Choice-Quiz zu bestehen. Etwas bequemer ist es, einfach Kopfüber in das Quiz hineinzuspringen, um dann durch raten und Auswendiglernen der richtigen Antworten zum Erfolg zu kommen, sobald sich die Fragen wiederholen (was sehr schnell passiert). Bereits zehn Minuten später hat man die Antworten dann wieder vergessen, und es ist auch einfach zu uninteressant, welche Gladiatorenklasse mit welchen Waffen gekämpft hat und welche Sonderregeln sie dabei einhalten musste.

Schauderhafte Minispielesammlungen
Ansonsten ist auch dieses Spiel nur eine Minispielesammlung, von denen nicht mal drei Dutzend enthalten sind und die meistens auch nicht über das hinausgehen, was ein Hobbyprogrammierer an einem verregneten Nachmittag als Flashgame programmiert. Simple Reaktionstests, "Simon Says"-Abwandlungen und andere oberflächliche Aufgaben stehen hier auf dem Programm, von denen keine auch nur annähernd originell ist. Spielerischer Höhepunkt (wobei "Höhepunkt" hier relativ zum restlichen Spielgeschehen aufgefasst werden muss) sind die Gladiatorenkämpfe, in denen sich beide Kontrahenten abwechselnd für einen von drei Kampfstilen entscheiden müssen. Wahlweise müssen dann eingeblendete Knopfkommandos oder Bewegungen ausgeführt bzw. ein Bild nachgezeichnet werden. Jeder Teilnehmer erhält dafür Punkte und dem Verlierer wird die Differenz von den HP abgezogen. Als Kampfsystem in einem vernünftigen Spiel wäre das sogar ganz annehmbar gewesen.
Auch sonst versprüht der Lizenztitel so viel Charme wie eine Stange Schnittlauch. Die Grafik ist lieblos und unterdurchschnittlich, die Musik amateurhaft und die Sprachausgabe, die jeden Satz mit einem "blablablabla blablablabla blabla blablabla" vertont, geht sogar regelrecht unter die Gürtellinie. Auch der angeblich vorhandene Humor der Bücher geht komplett verloren: Das Skript ist voll mit schlechten Alliterationen, Reimen und Wortwitzen, die auch nicht sonderlich ausgereift sind. Wenn Rassimus zu einem Metzger sagt: "It was knife meeting you", ist das weder clever noch lustig. Hier sollte bemerkt werden, dass wirklich jeder Satz eines der drei oben genannten Elemente enthält. Wenn mir die Entwickler für jeden schlechten Witz in diesem Spiel zehn Cent zahlen müssten, könnte ich davon alle Madoff-Gläubiger ausbezahlen. Oder zumindest in den Urlaub fliegen, und zwar weit weg, irgendwohin, wo ich solche Spiele nie wieder testen muss.
Fazit:
Schauderhafte Geschichten: Skrupellose Römer ist leider ein Spiel, das auf Wii wirklich niemand mehr braucht. Auch der halbherzige Storymodus kann die kleine, unterdurchschnittliche Minispielesammlung absolut nicht retten, zumal es schon gefühlte 100 weitere solcher Sammlungen auf Wii gibt. Es macht keinen Spaß, es ist nicht lustig, es ist einfach nur eine weitere unnötige Minispielesammlung, die niemand kaufen sollte.
Von Andreas Held
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Wertung für das Spiel Schauderhafte Geschichten: Skrupellose Römer |
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4.0 |
Grafik
Lieblos und technisch unterdurchschnittlich. |
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3.0 |
Sound
Wenig beeindruckende Musik und eine im wahrsten Sinne des Wortes Schauderhafte Sprachausgabe. |
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5.0 |
Steuerung
Der Pointer funktioniert, Bewegungskommandos brauchen meistens ein oder zwei Extraeinladungen. |
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2.0 |
Gameplay
Mit einem Wort: Minispielesammlung. |
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3.5 |
Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen) |
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Review:
Schauderhafte Geschichten: Skrupellose Römer
Hersteller
Slitherine
Genre
Minispielesammlung
Version
PAL
Controller-Voraussetzung
Wii-Remote
Spieler
1-4
Schwierigkeitsgrad
Leicht
Altersempfehlung
Ab 6 Jahren
60-Hz Modus
Ja
480p Modus
Ja
Widescreen Modus
Ja
DS Connectivity
Nein
Dolby Pro Logic II
Nein
Wifi-Connection
Nein
WiiConnect24 Support
Nein
Release
erschienen
Preis (€)
49,99
Innovationsfaktor
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