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Tak und das Geheimnis des Glühenden Kristalls
Review von Tim Herrmann () | 14.12.2008

Es gab einmal eine Zeit, da existierte kaum ein Spiel, in dem nicht gehüpft und gesprungen wurde: Die Jump’n’Runs beherrschten die Videospielwelt und schwankten in ihrer Qualität von „Top-Titel“ (wie die Mario-Spiele) zu „billiges Herumgehüpfe“. Mittlerweile haben sie aber quantitativ erheblich an Fahrt verloren, es gibt immer weniger reine Jump’n’Runs. Der A-Knopf, der normalerweise immer für Sprünge gedacht war, ist bei den zahlreichen Shootern der letzten Jahre nun nur noch zum Schießen da, und auch ansonsten haben sich die Plattformer eher in den Hintergrund gezogen. Nur Nintendo lässt sein Maskottchen Mario immer noch munter durch die Welt hüpfen und macht das zum Hauptspielinhalt.

In den letzten Jahren sorgte aber ein Spiel namens Tak für einige Aufmerksamkeit. Die Spiele von THQ waren mit Sicherheit keine Top-Titel oder echte Konkurrenz für Nintendo, lieferten aber immerhin solide, traditionelle Hüpfkost ab, die besonders für ein junges Publikum durchaus unterhaltsam sein konnte. Mittlerweile ist die Lizenz auch für eine TV-Serie auf Nick verwurstet worden und der vierte Teil der Serie steht für Wii und die PS2 an. Ob das Klischee stimmt, das einem bei dieser Konsolenkombination in den Kopf schießt, wird sich nun in unserem Test zeigen.

Der Alptraum einer Kindergärtnerin
Wie alt Tak genau ist, weiß man nicht. Es handelt sich um einen jungen Dschungelbewohner, der eines Tages einmal Schamane werden will und mit einem magischen Götter-Stab ausgestattet ist, der ihm bestimmte Kräfte verleiht. Doch auch wenn sich der Kleine mit der Knubbelnase anscheinend schon in der Ausbildung befindet, kann er eigentlich nicht viel älter als zehn Jahre sein. Das macht ihn kompatibel mit der entsprechenden Kindergarten- und Grundschulzielgruppe, die das Spiel kaufen und auch die neuen Cartoons bei Nick sehen soll.



Auch im Gameplay und in der gesamten Präsentation spiegelt sich das wider. Tak lässt gerne einmal einen flotten Spruch sausen, besonders in Zwischensequenzen, und gewinnt durch seine lockere, unbefangene Art viele Sympathien. Er ist jung, agil, mutig, ein bisschen draufgängerisch und couragiert – ein perfekter Zeitgenosse für Kinder, also. Da er allerdings eine Comic-Figur ist braucht es bei jedem Charakterzug die gewisse Prise Übertreibung, damit man aus seinen Fehlern lernen kann - und dadurch wird der Alptraum einer jeden Kindergärtnerin geboren. Tak flitzt durch die Levels wie ein Fünfjähriger auf Red Bull, hat auf alles und jeden eine freche und schlagfertige Antwort parat und ist noch dazu im Besitz von Kräften, an die andere nicht einmal zu denken wagen.

Die Behauptung hinsichtlich des schnellen Flitzens durch die Levels ist nicht nur im übertragenen Sinne zu verstehen. Tatsächlich kann Tak mit jedem Schritt ca. zwei Meter zurücklegen und so unheimlich schnell laufen. Der extrem simple Levelaufbau und eine fest fixierte Kamera helfen dabei, dass man stets alles im Blick behält und nie lange über irgendetwas nachdenken muss. Dort geht es ein Seil runter, da ist eine Tür zu öffnen, woanders gelangt der Jungschamane in eine Arena, wo ein paar Gegner erscheinen und an einem Felsvorsprung bietet sich ein akrobatischer Wandlauf an.

Tak & Das Geheimnis des Glühenden Kristalls ist dementsprechend auch vom Schwierigkeitsgrad her an die junge Zielgruppe angepasst worden und wird keinen über dem zehnten Lebensjahr überfordern. Ältere Spieler werden Tak und das Geheimnis des Glühenden Kristalls als eine Art dauerhaften Speed-Run erleben, der selten zweite Versuche benötigt und immer einfach flüssig vor sich hin plätschert. Große Überraschungen oder Abwechslungen sind dabei nie vorzufinden und Checkpoints sind so großzügig verteilt, dass versehentliche Abstürze so gut wie keine Konsequenzen haben.

Nicht ohne meine Minispiele
Das Abenteuer beginnt mit einer kleinen Reise durch den Dschungel, die nach dem eben beschriebenen Lauf-und-stoppe-niemals-Prinzip abläuft. Am Ende steht ein Tempel, den Tak für seinen Meister säubern soll, indem er dazu ein paar Gegner aus dem Weg räumt und den großen Kristall findet. Und jeder, der schon einmal etwas mit Videospielen zu tun hatte, weiß eines: Kristalle auf Tempeln versiegeln immer eine Horde von Monstern, die, einmal freigelassen, nie da gewesenes Unheil über die Menschheit bringen. Was daraufhin passiert, sollte klar sein: Der draufgängerische Schmanenkobold zerstört den Kristall und lässt die Bestien aus Versehen frei, die von nun an für unschöne Zustände in der Welt sorgen.

Taks Aufgabe kann es jetzt nur sein, die „Guardians of Gross“, wie sie im Englischen heißen, wieder einzusperren und der Welt ihren Frieden zurückzugeben.
Wer den Textabschnitt hiervor verstanden hat, sollte aber mittlerweile schon für sich selbst erschlossen haben, dass diese Odyssee zu keinem Zeitpunkt gruselig oder episch wird. Stattdessen hat der junge Knabe auch dann noch einen lustigen Spruch auf den Lippen, wenn irgendein Schleimmonster nach seinem Leben trachtet und er nur mit hauchdünnem Vorsprung in einem Dschungel-Vehikel entkommen kann.

Neben den Genre bestimmenden Hüpfaktionen kommt aber auch der vierte Teil der eigentlichen Jump ’n’ Run Serie nicht ohne den Trend der letzten Jahre aus: Minispiele. Ab und an mischen sich die kleinen Herausforderungen ins Spielgeschehen ein und umfassen zum Beispiel simple Puzzle-Spielchen oder kleine Rennspielabschnitte, in denen Tak auf Schienen ein bisschen Magie mit dem Juju-Magiestab verschießen und ein paar Ziele abknallen darf. Diese Mischung aus Kinderspiel und Minispieleinstreuungen kann nur zu absoluter Anspruchslosigkeit führen - und erneut werden reifere Spieler hoffnungslos unterfordert, zumal diese Minispiele recht lange dauern, ziemlich primitiv sind und von den besseren Hüpfpassagen abhalten. Auch dass man sie abseits der Singleplayer-Kampagne zu zweit spielen kann, tut dem keinen Abbruch.

Willkommen zurück, PlayStation 2
Beim Lesen der Konsolenkombination von Tak & Das Geheimnis des Glühenden Kristalls war den meisten wohl schon klar, was hier wartet: Ein neues PlayStation 2-Spiel, das für Wii mitportiert wurde. Erschienen die ersten drei Hüpfer noch für alle drei Konsolen der damaligen Generation, hat man sich diesmal nur auf Wii und die PS2 „konzentriert“, wodurch im Prinzip lediglich ein Spiel entstanden ist.



Die Grafik ist, bis auf einige recht ansehnliche Lichteffekte beim Magiegebrauch, absolut unspektakulär und siedelt sich in der ersten GameCube-Generation an. Verwaschene Texturen und unscharfe Level-Gestaltungen tragen dazu bei, dass auch die farbenfrohe Präsentation nicht die dreiste und altbackene PS2-Umsetzung überspielen kann.
Die Steuerung ist nur geringfügig an Nintendos Konsole angepasst worden: Im Prinzip läuft alles über A, B, Z und C, die Bewegungssteuerung kommt nur dann manchmal zum Einsatz, wenn die Wii-Fernbedienung beim Magieeinsatz ein bisschen obligatorisch geschüttelt werden muss (der Bedarf an Magie wird übrigens immer schon durch den glühenden Zauberstab vorangekündigt und kann somit auch nicht wirklich als Rätselelement bezeichnet werden). Nichts Besonderes.

Beim Sound hat man auf ein paar Nullachtfuffzehn Dschungel-Rhythmen und auf motivierte Sprecher mit den adäquaten Quietschestimmen gesetzt, die die Comic-Figuren gut unterstreichen und nur manchmal dadurch negativ auffallen, dass ein bisschen übertrieben wird. Kindgerecht ist das Paket aber auch hier wieder allemal und es erfüllt insgesamt immerhin seinen Zweck.

Fazit:
Tak und das Geheimnis des Glühenden Kristalls ist ein Spiel für Kinder. Levelaufbau, Grafik, optische Gestaltung und Spielprinzip sind klar auf ein Publikum von 0 – 10 Jahren ausgelegt und werden alle darüber unterfordern. Weder die Jump’n’Run Abschnitte, noch die Minispielpassagen bergen irgendwelche Herausforderungen, wodurch Taks viertes Abenteuer für erfahrene Spieler zu einem dauerhaften Speed-Run wird, dem allerdings recht schnell die Luft ausgeht. Nichtsdestotrotz bietet Tak dem Publikum, an das er sich richtet, ein ansprechendes und solides Jump’n’Run, das vielleicht kein schlechter Tipp für den Weihnachtsbaum wäre.

Von Tim Herrmann
Wertung für das Spiel Tak und das Geheimnis des Glühenden Kristalls
Wertungen Beschreibung
6.2 Grafik
Eine weitere PlayStation-2-Umsetzung, die nur mit ein paar Lichteffekten glänzt, ansonsten aber verwaschen und wie von gestern aussieht. Ihren Zweck erfüllt sie für anspruchslose Kinderaugen aber allemal.
6.7 Sound
Dschungel-Getrommele und kinderfreundliche Sprachausgabe mit quietschigen Charakteren.
7.3 Steuerung
Kein Problem: Zum Steuern des Spielcharakters sind keine besonderen, schwierigen Tastenkombinationen notwendig und die Bewegungssensoren der Wii-Remote werden auch nicht überstrapaziert.
6.5 Gameplay
Simple Hüpfabschnitte mischen sich mit etwas nervigen Minispielpassagen, die den schnellen Spielfluss unterbrechen und nicht unbedingt hätten sein müssen.
6.5 Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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