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Die Chroniken von Narnia – Prinz Kaspian von Narnia
Review von Lars Peterke () | 11.08.2008
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Wir alle kennen J. R. R. Tolkien. Das ist der Herr der Ringe-Mann. C. S. Lewis, Zeit seines Lebens ein guter Kumpel von Tolkien, kennt der geschulte Fantasy-Fan aber mindestens genau so gut. Das ist nämlich der Narnia-Mann. Er schrieb insgesamt sieben Geschichten rund um seine eigens erfundene Welt, von denen fünf einer chronologischen Handlung folgen und zwei weitere sich als Vor- und Nebengeschichte der Haupthandlung verstehen. Disney ist nun fleißig dabei Narnia zu verfilmen, wie im Prinzip jeder seit Herr der Ringe dabei ist, irgendetwas Fantasymäßiges zu verfilmen. Bei Disney ist man inzwischen beim zweiten Buch „Prinz Kaspian von Narnia“ angekommen, welches nahtlos am ersten Teil „Der König von Narnia“ anknüpft. Während die Hauptelemente des ersten Films noch ein Löwe, eine Hexe und ein Kleiderschrank waren, schmückt man sich im zweiten Teil nun mit einem verstoßenen Prinzen, einer im Fechtkampf geübten Ratte sowie vielen bösen Soldaten mit leicht-russischem Akzent. Das kann ja heiter werden.

Eine tolle Präsentation! Aber…
Prinz Kaspian ist rechtmäßiger Thronerbe von Narnia. Eigentlich jedenfalls. Uneigentlich wird der Thron von seinem Onkel Lord Miraz behütet, der dann bei der Geburt seines ersten leiblichen Sohnes dafür sorgt, dass Prinz Kaspian getötet werden soll. Leider schlägt der Versuch fehl und Kaspian kann gerade rechtzeitig vom Schloss in den alten Wald flüchten, wo laut einigen Überlieferungen die Narnianen leben, seitdem die Telmarer, denen auch Prinz Kaspian angehört, in Narnia einfielen und es unterwarfen. Während Prinz Kaspian von den Soldaten seines Onkels verfolgt wird, landet er tatsächlich bei einigen Narnianen. Obendrein kommt er noch dazu, in ein heiliges Horn zu blasen, wodurch die bekannten Pevensie-Kinder Peter, Edmund, Susan und Lucy nach Narnia gerufen werden um zu helfen. Soweit zur Handlung, die den Spieler im von Travellers Tales entwickelten Lizenzspiel erwartet. Während der Startbildschirm noch arg vermuten lässt, es handele sich um ein wirklich liebloses Lizenzspiel, so wird man doch direkt nach dem Spielstart mit originalen Filmsequenzen inklusive deutscher Originalstimmen überrascht. Und das nicht nur zu Beginn, sondern während des ganzen Spiels über. Das sorgt für Pluspunkte, täuscht aber leider nicht darüber hinweg, dass das Spiel insgesamt nur sechs Missionen bietet. Diese sind zwar alle recht umfangreich, für geübte Spieler aber dennoch alle in circa 30-45 Minuten lösbar. Der zweite Punkt, über den die wirklich tolle Präsentation hinwegzutäuschen versucht, ist das Gameplay. Dieses fällt in die Kategorie Hack and Slay.

Jede der sechs Missionen teilt sich in viele kleine Unteraufgaben, die ihr im Spielverlauf erhaltet. Ihr spielt nun entweder die Pevensie-Kinder oder eine Hand voll Narnianen, zwischen denen ihr mit dem Minus-Knopf wechseln könnt. Ein zweiter Spieler kann jederzeit einsteigen und für kooperatives Spielen sorgen, was den Spielspaßfaktor natürlich erhöht, sofern man dem Spielkonzept etwas abgewinnen kann und eben zu zweit vor der Wii sitzt. Rumlaufen, Gegner schlagen, simple Schalterrätsel lösen und Objekte finden. Mehr ist nicht drin im neuen Narnia-Spiel. Ihr lauft mit dem Nunchuk und blockt mit dem Z-Knopf. Mit dem C-Knopf benutzt ihr die Spezialwaffe eures Charakters, beispielsweise eine Taschenlampe oder einen Enterhaken. Bei Letzterem ist das richtige Bewegen der Wii-Fernbedienung erforderlich, welches sich allerdings als nicht sonderlich intuitiv entpuppt. Ähnliches gilt für das Auslösen von Schaltern oder das Öffnen von Schatztruhen, welche Bonusmaterialien freischalten. Hier muss ebenfalls die Wii-Fernbedienung geschüttelt werden. Da die geforderten Bewegungen allerdings nicht wirklich kreativ ins Spiel implementiert worden sind, seid ihr gezwungen als Alternative auf den B-Knopf zu hämmern, bis die Truhe aufgeht oder der Schalter umgelegt wird. Ansonsten wird nur durch simples Knopfdrücken oder Bewegen der Wii-Fernbedienung auf die Gegner eingeprügelt. Mit dem Steuerkreuz lassen sich dann noch Objekte hochheben und werfen.

Variationen im Gameplay gibt es also kaum. Aber immerhin sind die meisten Elemente aus dem Spiel dem Film nachempfunden oder finden sich zumindest in diesem wieder, beispielsweise Edmunds Taschenlampe. So kann in Sachen Präsentation und Gesamtbild glücklicherweise einmal davon gesprochen werden, dass hier wirklich ein Lizenzspiel zum Film vorfliegt und keine hohle Ausschlachtung der Franchise.

Schnitzer in Gameplay und Grafik
Mehr als die obig beschriebenen Standard-Moves bedarf es dann auch nicht, um sich durch das Lizenzspiel zu kämpfen. Klassische Aufgaben wie „Zerstöre die Katapulte“, „Flüchte aus dem Schloss“ oder „Suche den Greifhaken“ sagen jedem Spieler ganz unmissverständlich an, mit was für einem Spiel er es hier zu tun hat. Dabei hat man oft nicht wirklich Ahnung was gerade los oder zu tun ist. Oft schafft ein Blick in die To-Do-Liste des Pause-Menüs Abhilfe, doch gegen einige Kleinigkeiten, die beim Spiel stören, ist einfach kein Kraut gewachsen. In einer Höhle wundert man sich, warum man gnadenlos von viel zu starken Fledermäusen attackiert wird, sobald die Fackel des Helden vom Wind ausgeblasen wird. Auch Objekte, mit denen es zu interagieren gilt, wirken als störend, da sie nicht wirklich reagieren, sofern euer Charakter auch nicht wirklich zu hundert Prozent vor dem Objekt steht und es benutzt, wenn der zu drückende Button über dem Objekt aufleuchtet. Allgemein wirkt die Steuerung nicht wirklich rund, sondern stellenweise eher hakelig, was den Spielspaß natürlich schmälert – auch wenn man zu zweit spielt. Hier klammert sich das Spiel weiterhin an der Präsentation fest. Während man ein anderes Spiel wohl schon gegen die Wand geworfen hätte, überwiegt bei Narnia stellenweise dann einfach die Freude auf die nächste Filmsequenz.

In der Präsentation selbst gibt es dann natürlich auch einige Höhen und Tiefen. Während die Vertonung des Spiels mit orchestraler Filmmusik nahe am Optimum eines Lizenzspiels liegt, ist die Grafik höchstens am Optimum eines Dreamcast-Titels. Texturen sind verwaschen und detailarm, Animation recht öde und stellenweise läuft das Spiel auch nicht punktgenau bei der gewünschten Framerate. Einige Ingame-Videosequenzen sehen geringfügig besser aus – wohl weil sie der Xbox 360 und PS3-Variante entstammen. Schlicht und ergreifend ein kleines Armutszeugnis, auch wenn das Gesamtbild des Spiels für seine Verhältnisse dann noch recht okay ist und Lizenzspiel-Gurken wie Iron Man dann doch um einiges hinter sich lassen kann und sich schon fast mit Kung Fu Panda messen kann.

Fazit:
In Sachen Präsentation machen die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia verdammt viel richtig. Leider war es das dann aber auch und am Schluss dominieren mäßige Grafik und inspirationsloses, langatmiges Hack and Slay-Gameplay. Unter dem Strich ist dieser Titel also nur für Narnia-Fans zu empfehlen, die mit dem Videospiel zum ersten Film ebenfalls Spaß hatten. Die gute Präsentation und einige freischaltbare Extras wie Konzeptzeichnungen, Bonuslevel und natürlich die originalen Filmsequenzen üben einen angenehmen Reiz für Fantasy-Freunde aus, allerdings sollte das Gesamtpaket nicht überbewertet werden. Andere Lizenzversoftungen aus dem Action-Segment wie beispielsweise Marvel: Ultimate Alliance und ganz besonders die Lego-Spiele zu Star Wars und Indiana Jones zeigen, dass es weitaus besser geht.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Die Chroniken von Narnia – Prinz Kaspian von Narnia
Wertungen Beschreibung
6.0 Grafik
Schwammige Texturen und Co. wecken mal wieder Dreamcast-Erinnerungen, das Gesamtkonzept stimmt aber ansatzweise.
8.5 Sound
Orchestrale Hintergrundmusik und Originalstimmen passen wie die Faust aufs Auge, bei den Soundeffekten wäre jedoch noch Spielraum nach oben gewesen.
5.9 Steuerung
Schlecht implementierte Bewegungssteuerung zwingen den Spieler auf die Knopf-Kommandos zurückzugreifen.
5.4 Gameplay
Recht knappes Hack and Slay mit Adventure-Elementen das den meisten zu öde und langatmig sein dürfte.
6.1 Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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