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Wii Sports
Review von Lars Peterke (mail) | 09.12.2006

Der 8. Dezember 2006, ein sportlicher Tag im Leben eines Nintendo-Fans. Der gesunde Fitnesstag beginnt um Punkt 7:00 Uhr. Schnell noch eine Schüssel Müsli hinter die Backen und ab in die öffentlichen Verkehrsmittel, zum Elektrofachhändler des Vertrauens. Sprüche wie „Geiz ist geil!“ oder „Ich bin doch nicht blöd!“ wollen wir uns an dieser Stelle sparen und kommen zum wesentlichen, der Warteschlange vor den Ladentüren. Schon kurz vor halb Zehn warteten mehr als 60 Pilgerer darauf, das gelobte Land zu entdecken. Keiner von ihnen wusste, was ihnen bevorstehen würde. Ein mühsamer Marathon die Rolltreppen hinauf bis die hiesigen Gipfelstürmer ihre Trophäe ergattern konnten, stand bevor. Die Sache hatte nur einen gemeinen Haken, wem die Kondition fehlte, musste auf der Strecke bleiben und die Reise nach Jerusalem schweren Herzens vorzeitig aufgeben. Bitterböse Tränen wurden geweint, als die „Verlierer“ von Dannen gehen mussten, ohne den sehnlichsten Wunsch erfüllen zu können. Die Moral von der ironischen Geschicht: „Mit Wii-Sports wäre das nicht passiert!“ Hoch mit dem Hintern und raus aus der Couch. Nintendos neue Heimkonsolenära beginnt nicht mit einer Tüte Chips vor dem Fernseher bestückt mit Dolby-Digital-Anlage und einem HDTV-Schirm. Schlaffe und träge Videospieler sollen in Kürze gestählt aus ihrem digitalen Training gehen und das Phänomen des Wii-Arms ist geboren!


Wii-Sports ist eine kleine Sammlung an Sportarten, die in erster Linie, fern von jeglichem Realismus, Spaß machen sollen. Man wählt seinen erstellten Mii (Spezielle Charakterprofile) aus, später dann die Sportart. Es lassen sich auf der Konsole gespeicherte Miis sowie vorgefertigte Gast-Miis wählen. Zudem könnt ihr einen Mii auf eurer Wii-Remote speichern und diesen dann von dort aus laden, falls ihr bei einem Freund spielt. Wii Sports speichert die Konfigurationen der ausgewählten Miis. Es kann für jedes Mii-Profil eingestellt werden, bei welchen Sportarten man als Links- oder Rechtshänder spielt.


Bei Wii-Sports handelt es sich nicht um eine richtige Sportsimulation, sondern man bekommt eher ein amüsantes Partyspiel. Aber alles zu seiner Zeit. Zu Beginn des Spiels findet man sich in einem Hauptmenü, in dem man seine gewünschte Sportart wählt. Eine Runde Tennis mit bis zu drei Freunden? Baseball mit dem Kumpel? Oder doch lieber ein Golfturnier veranstalten, Boxen oder gemütlich Bowlen? Die Wahl ist frei dem Spieler überlassen. Hat man sich für eine Sportart entschieden, wird die Anzahl der Spieler gewählt, die wie gesagt bei maximal zwei bzw. vier Spielern, je nach Spielkonzept, liegt.
Bevor wir zu den einzelnen Disziplinen an sich kommen, seien vorher noch zwei Features bemerkt: Das Training und der Fitness-Modus. Letzter ist quasi ein „Dr. Kawashima’s Gehirn-Jogging“ für die Muskeln. Ihr werdet vor einer Reihe kleiner Aufgaben gestellt, wie z.b. „Schlage alle Bälle zurück“ (Tennis) Oder „Mache einen Home-Run" (Baseball). Nach dem Absolvieren dieser Aufgaben bekommt ihr euer Fitness-Alter angezeigt. Dies kann mit jedem Mii einmal pro Tag getan werden und im Verlauf der Tage könnt ihr euer Alter verbessern, verschlechtern und eine Statistik betrachten

Der Trainingsmodus beinhaltet ebenfalls solche kleine Lektionen, die ihr im Gegensatz zum Fitness-Spiel auch mit bis zu drei Freunden spielen könnt. Dabei werden am Ende Medaillen verliehen (Bronze, Silber, Gold) und die Ergebnisse zudem auf der Wii-Pinnwand in eurem Wii gespeichert.


Tennis sorgt für einen richtigen Wii-Arm
Tennis spielt ihr nur im Doppel. Spielt ihr zu zweit, kommen zwei CPU-Miis dazu, die sich weitgehend im Hintergrund halten. Ihr spielt nur mit Bewegungen, Knöpfe müsst ihr nicht drücken. Die Steuerung ist simpel: Zum Aufschlag wird der Ball durch ein Hochwerfen der Wii-Remote zunächst in die Luft befördert und dann durch ein schnelles herabsenken der Wii-Remote abgeschlagen. Durch ein Schwingen der Wii-Remote schlagt ihr einen herankommenden Ball zurück. Je nach Schwenkrichtung als Vorhand oder Rückhand. Mit der Geschwindigkeit des Schwunges könnt ihr zudem die Ballrichtung beeinflussen. Das war es. Sehr simpel. Tennis eben. Das Ganze geht recht intuitiv von statten, die Bewegungen werden sehr schön umgesetzt und es macht besonders mit vier Leuten Spaß. Allerdings kommt es dabei zu erheblichen Platzproblemen, weshalb man es nur in größeren Bereichen spielen sollte.

Mal eine ruhige Kugel schieben – Das Bowling
Als nächstes wird gebowlt. Kennt jeder. Hat jeder schon einmal gespielt. Einfach alle Kegel abräumen, am besten als Strike (alle Kegel mit einem Wurf) oder als Spear (alle Kegel in zwei Würfen). Bowling wird mit bis zu vier Leuten gespielt, die Nacheinander dran kommen und zehn Runden spielen. Vor jedem Wurf kann man mit dem Steuerkreuz (links/rechts) die Standposition sowie die Wurfrichtung eingestellt werden. Um hier genau zu justieren, könnt ihr mit Steuerkreuz hoch/runter rein- oder rauszoomen. Dann geht’s ans Werfen. Die Wii-Remote wird vertikal gehalten und man hält den B-Knopf gedrückt. Dann holt man mit der Wii-Remote aus und lässt im Scheitelpunkt den B-Knopf los, so als wirft man eben eine Kugel, die man zu bestimmter Zeit los lässt. Je nach Schwungstärke variiert die Geschwindigkeit der Kugel und durch ein leichtes Drehen der Wiimote beim Wurf kann man der Kugel einen Spin verleihen. Technisch einer der sicherlich am besten umgesetzten Sportarten in Wii Sports, macht viel Spaß und geht ab wie Schmidts Katze zu viert.

Are you ready to rumble!? Zeit für den “Boxen”-Stop
Boxen kennt man auch. Der wesentlichste Unterschied zu den anderen Sportarten ist, das ihr hier den Nunchuk braucht. In jeder Hand haltet ihr nun eines der Peripheriegeräte und führt einfach Schlagbewegungen zum Bildschirm hin aus. Gerade Schläge gehen ins Gesicht, Schläge diagonal abwärts auf den Körper des Gegners. Haltet ihr eure Wii-Remote und Nunchuck nah am Körper, könnt ihr mit euren Boxhandschuhen blocken. Durch ein seitliches oder rückwärtiges Neigen des Körpers (und den damit verbundenen Wii-Remote und Nunchuk-Bewegungen) könnt ihr in die entsprechende Richtung ausweichen. Nun wird munter draufgeprügelt, bis der Gegner keine Energie mehr hat und auf die Bretter geht. Ansonsten wird der Kampf nach drei Runden gestoppt und bewertet. Der bessere gewinnt. Boxen ist eine sehr spaßige Zweispieler-Sportart in Wii Sports, allerdings hat man manchmal das Gefühl, dass nicht alle Schläge erkannt werden, zumal diese Sportart generell Euphorie auslöst und zu schnellen Bewegungen von Wiimote und Nunchuck veranlasst.


Golf – Die Sportart der Schönen und Reichen
Mit Wii-Golf bekommt der geneigte Sportler eines der umfangreichsten Techdemos auf dem Silberling. Ähnlich wie bei Tennis gilt es, den Schläger in die Sportart typische Haltung zu bringen und seinen Schwung auszuführen. Die Sensibilität spielt bei Golf eine sehr große Rolle, denn Schlagrichtung und Weite werden von der Kraft bestimmt. Im Direktvergleich mit den anderen Sportarten reagiert der Schwungsensor bei Golf an manchen Stellen fast zu sensibel. Zumindest ist es nicht ganz so intuitiv wie bei Tennis oder Bowling, wenn man die Kraft genau abschätzen muss, um möglichst nahe ans Loch zu gelangen. Ansonsten hat man natürlich die üblichen Golfregeln mit einer Gesamtzahl von neun Kursen. Egal, ob man nun alleine den Gang aufs Grün wagt oder mit drei weiteren Freunden, bei Golf muss erstmal eine etwas größere Eingewöhnungszeit eingeplant werden. Hat man seine Schläge auf dem Rasen bestanden und kommt dem Loch nahe genug, so ist das Putten angesagt. Auch hier muss man seine Kraft genau abschätzen, damit der Ball auch genau ins Loch rollt. Etwas zu viel oder zuwenig Kraft sorgt für unnötige Schläge über dem Par und man ärgert sich.

It’s time for a ball game! Baseball
Mit Mario Slam Baseball für den GameCube hat Nintendo in Europa den Schritt gewagt und eines der Volkssportarten der USA nach Deutschlang gebracht. Europäer wissen mit dem Ballsport Baseball nicht wirklich viel anzufangen, was zum einen an den komplexen Regeln und zum anderen an der Natur der Europäer liegen mag, lieber alles mit den Füßen zu treten. Nicht umsonst hat Fußball in diesen Breitengraden einen so hohen Beliebtheitsstatus. Der enorme Vorteil an Wii-Baseball ist, dass man die Regeln des US-Sports komplett wegrationalisiert hat und somit auch das kontinentale Publikum zu begeistern vermag. Werfen und Schlagen heißt die Devise und die restlichen Bewegungen im Feld werden von der KI getätigt. Je nach Schlagkraft ins Feld erreicht der Spieler eines der insgesamt vier Basefelder. Schafft man es bis nach Hause, so gewinnt man einen Punkt. Der geschickte Powerschwinger wird es auch ab und an schaffen, den Ball aus dem Stadion sausen zu lassen und somit einen Homerun zu erzielen. Dies sorgt natürlich für einen sofortigen Punkt, plus je einen weiteren für die Anzahl der Spieler auf den Basefeldern.

Fazit:
Insgesamt betrachtet hat man es mit einer ordentlichen Sammlung von Tech-Demos zu tun, die wunderbar die Fähigkeiten des Nintendo Wii unter Beweis stellen und durchaus zum Partyspaß avancieren können. Freunde, Verwandte als auch man selbst können einen Eindruck gewinnen, was in nächster Zeit auf die Spieler zu kommen wird. Dies ist erst der Anfang und nur die Spitze des Eisbergs. Bei Wii-Sports handelt es sich im Grunde genommen nicht nur um eine kostenlose Dreingabe des Wiis, sondern auch um einen Titel, den man mit späteren Spielen schlecht vergleichen kann.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Wii Sports
Wertungen Beschreibung
6.0Grafik
Pendelt irgendwo zwischen N64 und GameCube-Launchtitel. Alles sehr zweckmäßig, dennoch irgendwie sympathisch.
6.5Sound
Zweckmäßige Sounds, die gut ins Spiel passen, zum Teil schlechte Qualität bei den Wii-Remote Sounds.
8.5Steuerung
Die Steuerung ist bei fast allen Sportarten gut gelungen, nur selten ist Grund zum Zweifeln.
8.5Gameplay
Arcadelastig und sehr kurzweilig, in erster Linie für Wii-Anfänger konzipiert und sehr gut umgesetzt.
8.0Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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