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Fantastic Four: Rise Of The Silver Surfer
Review von Lars Peterke (mail) | 14.08.2007

Aus welchem Holz sind Superhelden geschnitzt? Und was macht sie eigentlich so interessant? Spinnenbisse? Fledermausflügel? Keine Ahnung. Aber zu unterhalten wissen die Comicgeschichten um völlig ordinäre Menschen, die sich plötzlich mit übermenschlichen Kräften ausgestattet sehen, allemal. Dementsprechend lassen opulente Kinoumsetzungen der erfolgreichen Comics nicht lange auf sich warten. Und nachdem Spiderman endgültig einen wahren Comicfilm-Boom auslöste, mussten andere Comic-Adaptionen folgen. Die Liste ist lang: Batman, Hulk, Daredevil, Spawn und Die Fantastischen Vier schafften es neben vielen anderen schon auf die Kinoleinwand. Letztere dürfen nun in ihr zweites Kinoabenteuer starten, wo sie es mit dem Silver Surfer aufnehmen dürfen, einer Kreatur aus den endlosen Weiten des Universums, die als Vorbote der Zerstörung auf jedem Planeten aufkreuzt, der dann sieben Tage später dem Erdboden gleichgemacht wird. Wie es nun weitergeht, das weiß man. Das „alte Reinhold Helge“-Spiel: Bombast-Kinotrailer, dicker Hype, neue Actionfiguren im Toys 'R' Us und natürlich eine passende Videospielumsetzung, die wir uns nachfolgend einmal näher anschauen möchten.

Erfolg mit Heldenkraft
In „Fantastic Four: Rise Of The Silver Surfer“ spielt ihr die vier Fantastischen. Das wären im Klartext Mr. Fantastic, ein Allrounder, der mit seinen Gummiarmen effektive Combos ausführt. Das Ding, ein durchschlagender Prügler fürs Grobe. Die Flamme, eine Art flammenwerfendes Ganzkörperstreichholz für Distanzangriffe und zu guter letzt die Unsichtbare, eine Figur die mehr durch ihre Agilität als durch ihre Durchschlagskraft besticht. Ihr spielt mit eben diesen vier Helden nun verschiedene Level. Die Handlung folgt dabei dem Kinofilm und es gilt aufzudecken, was die Menschenwelt bedroht, wie man die Bedrohung abwendet und im Endeffekt sollte der Silver Surfer geplättet werden. Im Grunde genommen ist „Fantastic Four: Rise Of The Silver Surfer“ aus der storytechnischen Sicht auch ein wunderbares Spiel. Zumindest in der Theorie. Wir haben vier unterschiedliche Charaktere mit verschiedenen Eigenschaften, die miteinander kombiniert werden müssen, um Rätsel zu lösen, Gegner zu besiegen und die Welt zu retten.
So kann das Ding mit seiner Durchschlagskraft Tore zertrümmern, die Fackel Objekte in der Nähe oder aus der Distanz entzünden und die Unsichtbare kann mit ihrer Kraft Energieschilde durchbrechen. Leider fruchtet diese Abwechslung nur im Ansatz des Spiels und flacht recht schnell wieder ab. Im Verlauf des Titels trefft ihr nach einigem Türenzerstören und Energieschildedurchbrechen dann auf größere Bossgegner und viele kleine Widersacher, die aber ebenfalls immer größer werden. Später lernt ihr Mittel und Wege kennen, diese Angriffe abzuwehren. Glücklicherweise habt ihr aber eure Superangriffe. Je nach Charakter sind von Energiewellen, riesigen Feuerexplosionen und flächendeckenden Schlagangriffen so ziemlich alle Varianten der effektiven Feindbeseitigung vertreten. Nachteilig ist, dass jeder dieser Superangriffe kosmische Energie in Form von Punkten verbraucht. Habt ihr keine Punkte mehr, heißt es Ende Gelände mit der Superpower. In diesem Falle gilt es, mit Standardangriffen eure Energie neu aufzuladen, damit ihr dann wieder neue Superangriffe wirken könnt.



Gauntled Legends: Dark Legacy 2… oh, falsch, das Spiel heißt ja Fantastic Four
Wer einen Blick auf einige Bilder des Spiels wirft, gepaart mit den eben genannten Impressionen, der merkt recht schnell, dass die vorliegende Lizenzversoftung ein recht offensichtlicher Klon von Gauntlet Legends: Dark Legacy für den Nintendo GameCube ist. Spielerisch ist Fantastic Four nämlich fast identisch, da man Horden von Gegnern vernichtet und das Spiel in die Kategorie Button-Smasher abrutscht. Grafisch kann sich Fantastic Four mit Gauntled Legends: Dark Legacy ungefähr auf eine Stufe stellen. Bis auf einige ganz nette Effekte sind die Spiele nämlich optisch fast gleich. Auch auf das Leveldesign treffen starke Parallelen zu. Wenn man bei Fantastic Four sinnvolle Levels erwartet, wird man enttäuscht. Meist sind die Level eher zusammengepuzzelte Bereiche aus verschiedenen Elementen. Im Endeffekt haben die Entwickler also nur ein paar Bereiche erstellt und diese doppelt und dreifach kombiniert, sodass ihr pro Level gefühlte 15 Mal durch den gleichen Raum eiert. Das Problem bei all diesen Aspekten ist nur, dass Gauntled Legends: Dark Legacy aus dem Jahre 2002 stammt. Wer mitgedacht hat, der weiß jetzt, dass das Spiel „Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer“ ungefähr so zeitgemäß ist, wie Jessica Albas schauspielerische Leistung (nominiert für die Goldene Himbeere) grundsolide: nämlich gar nicht. Um bei den negativen Seiten des Spiels zu bleiben - ein Wort zur Steuerung. Diese ist nämlich mindestens so belanglos, wie das Leveldesign und die Optik des Spiels. Es funktioniert in der Praxis ungefähr so, dass ihr euren Charakter mit dem Nunchuck lenkt und bei Bedarf mit dem Steuerkreuz zwischen den Figuren hin- und herschaltet. Mit dem C-Knopf wird geblockt und ein Hämmern des A-Knopfes bewirkt einen Angriff. Wiederholtes Hämmern auf den A-Knopf wird Combo genannt. An dieser Stelle kommt nun der wohl einzige Unterschied der Wii-Version gegenüber den anderen Spielversionen zu Tage: die Bewegungssensoren der Wii-Fernbedienung und des Nunchucks. Um eine Combo auf Wunsch mit einem Superangriff abzuschließen, ist es nötig, eine spezielle Bewegung auszuführen. Herunterreißen von Wii-Fernbedienung und Nunchuck, nach vorn stoßen oder kreuzen. Da gibt es hier und da ein paar dieser Bewegungen, die aber allesamt aufgesetzt wirken und keinen Spaß machen, sondern das Spielgefühl eher zusätzlich schmälern. Es stört enorm, wenn das Spiel im fünften Level während eines hitzigen Gefechtes auch noch die Frechheit besitzt, verschiedene Bewegungen zu verlangen, um Gegner zu besiegen. Der einzige Lichtblick, der dem Spiel noch bleibt, ist die Vertonung. Hier wird mit einer wirklich sehr gut gelungene Synchronisation und guten, aber leider zu dezenten Hintergrundmusik aufgetrumpft.

Zu einem Spiel wie „Fantastic Four: Rise Of The Silver Surfer“ gibt es sonst eigentlich kaum nennenswerte Fakten, die zu erwähnen wären. Einzig und allein der Multiplayer-Modus ist hier noch ein größerer Lichtblick. Denn anstatt eure drei Spielgefährten vom Computer mitklöppeln zu lassen, können auch drei fantastische Freunde von euch mit ins Spiel einsteigen. Wenn man sich dann zu viert durch die Levels kämpft, macht das ganze sogar Spaß, wenn man sich aufteilt, koordiniert und Angriffe abspricht. Allerdings muss man dann auch erst einmal vier Wii-Fernbedienungen, Nunchucks und vor allem drei Freunde haben, die sich mit euch an dieses Spiel herantrauen. Belohnt wird man für das Spielen übrigens kaum. Lediglich vier F4-Münzen können pro Level gesammelt werden, die man im Hauptmenü dann gegen ein paar Comiczeichnungen eintauschen kann.

Fazit:
Glücklicherweise, das muss man einfach sagen, ist dieses Spiel nicht so eine Katastrophe, wie beispielsweise Fluch der Karibik 3. Gut ist dieses Spiel objektiv gesehen dennoch nicht. Zu stupides und einfallsloses Leveldesign, eine nicht mehr zeitgemäße Grafik und eine Präsentation, die dem Kinofilm hinterherhinkt. Einzig der Sound macht eine gute Figur. Das Spiel wird dadurch aber insgesamt keinesfalls besser: Man merkt ganz deutlich, dass die Entwickler hier ein Lizenzspiel nach Schema F entwickelt haben. Herausgekommen ist ein Gauntlet-Legends-Klon. Aus diesem Grunde sollten alle einen Bogen um diesen Titel machen. Wer jedoch auf Button-Smashing mit drei Freunden steht (denn hier hat das Spiel wirklich seine kleinen Lichtblicke), der kann sich den Titel ein paar Monate nach dem Film-Release ansehen, wenn er ein wenig günstiger geworden ist.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Fantastic Four: Rise Of The Silver Surfer
Wertungen Beschreibung
4.2Grafik
Unterste GameCube-Schublade.
8.0Sound
Sehr gute Synchronisation und Hintergrundmusik.
5.6Steuerung
Sehr belanglos, funktioniert aber zumindest.
4.6Gameplay
Monotones Button-Smashing. Nur im Multiplayer länger als 15 Minuten interessant.
5.3Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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