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Resident Evil 4: Wii Edition
Review von Lars Peterke (mail) | 13.07.2007

Was ist nur aus Resident Evil 4 geworden? Ursprünglich als Only-Titel für den GameCube gedacht, dauerte es nicht lang, bis es in etwas aufgebohrter Form seinen Weg auf die PlayStation 2 fand. Auch eine mehr oder minder miserable PC-Umsetzung, die nur mit Patch interessant ist, folgte. Jetzt erscheint das Spiel zum inzwischen vierten Mal - auf Nintendos Wii. Wieder geschnitten, allerdings mit schönem Breitbild und den Bonuskapiteln der PS2-Version. Wir wollen euch nachfolgend in einem kurzen Review erläutern, ob sich das Spiel immer noch lohnt, oder ob man lieber zu aktuellerer Shooter-Kost a la Red Steel greifen sollte.

"Un forastero!"
Für die wahrscheinlich wenigen, die den vierten Teil von Capcoms Survival-Horrors noch nicht gespielt haben, ein kurzer Einblick in die Story: Ihr seid Leon S. Kennedy, bekannt aus dem zweiten Teil der Resident Evil-Serie, und findet euch nach der Zerschlagung von Umbrella in der Rolle eines FBI-Agenten wieder. Die Tochter des Präsidenten, Ashley Graham,  wurde entführt und es verschlägt euch nach Europa, wo Ashley in einem spanischen Dorf vermutet wird. Natürlich besteht eure Aufgabe zunächst nur darin, die Tochter des Präsidenten ausfindig zu machen. Schon bald jedoch findet ihr heraus, dass dies nur der Beginn einer ungeheuer großen Verschwörung ist. Und wo am Beginn alles harmlos anfängt, so tun sich im Laufe des Spiels doch immer mehr Bezüge zum Pharmakonzern Umbrella auf, sodass Resident Evil 4 storytechnisch quasi eine neue Ära eröffnet.

Los geht es nach einem kurzen Intro in dem eben erwähnten spanischen Dorf, das aus irgendeinem Grund astronomisch viele Bauern beherbergt, die mit einer noch viel höheren Anzahl an Mistgabeln, Wurfäxten und mitunter auch Kettensägen auf euch losgehen. Die typischen Vulgärausdrucke auf Spanisch natürlich inklusive. Habt ihr es mit den Dorfbewohnern aufgenommen, geht es direkt weiter mit den härteren Bandagen. Ihr dürft euch mit Parasiten bestückte Mönche oder riesigen Trollen herumplagen, die irgendwie genau so aussehen, als seien sie aus den Minen von Moria von Mittelerde nach Spanien gereist. Ein total verrückter Vertreter einer noch viel verrückteren Glaubensrichtung und eine wunderhübsche Geheimagentin dürfen natürlich auch nicht fehlen und rubbel-die-Katz ist ein opulentes Action-Spektakel mit wunderbar inszenierten Bossfights, Zwischensequenzen und einer gehörigen Portion Atmosphäre fertig.



"Morir es vivir"
Resident Evil 4 hat seit dem US-Release (11.01.2005) schon über zwei Jahre auf dem Buckel. Die Frage ist nun, ob das Spiel immer noch attraktiv ist. Für Wii kann man hier ein definitives „Ja!“ geben, wobei man auf der PS3 oder Xbox 360 das Spiel sicher gegen die Wand geworfen hätte. Grafisch hat sich nämlich nichts getan. Es fällt sogar auf, dass im Gegensatz zur tadellosen GameCube US-Version mehr Verwischeffekte eingesetzt werden. Erfreulich hingegen sind die Breitbild-Funktion und die Unterstützung für den 480p-Modus. Genauso verhält es sich übrigens mit dem Sound, der sich ebenfalls nicht verändert hat. Der wohl interessante Aspekt, der dem Spiel auch erst seine Daseinsberechtigung verleiht, ist die neue Wii-Steuerung. Diese ist weitgehend optimal geraten und sorgt für einen höheren Spaßfaktor als noch das Gameplay in der GameCube-Version. Ihr steuer Leon mit dem Nunchuck und könnt mit dem Z-Knopf rennen. Die Wii-Fernbedienung dient mittels Pointer zum Zielen. Mit dem B-Knopf wechselt ihr dabei in die Waffenansicht und könnt dann mit dem A-Knopf schießen. Ansonsten handelt es sich dabei um die Aktionstaste. Schüttelt ihr die Wii-Fernbedienung (oder drückt wahlweise auch den C-Knopf) holt ihr euer Messer raus. Im Zielmodus bewirkt das Schütteln ein Nachladen eurer Waffe. Auch bei den Eventsequenzen, in denen ihr zum Beispiel vor herabfallenden Felsbrocken flüchtet, werden jetzt ebenso wie das abwehren von Gegnern durch intuitives Schütteln erledigt. Die restlichen Aktionen wie das Aufrufen von Menü, Aktenkoffer, Objektinventar und natürlich Übersichtskarte verteilen sich auf die restlichen Knöpfe der Wii-Fernbedienung. Nach einer kurzen Einspielzeit geht die Steuerung auch fix von der Hand und Resident Evil 4 präsentiert sich in der „Wii Edition“ einen Tick spritziger.

"Ahi esta!"
Eins ist klar, komplett ausrollen muss ich Resident Evil 4 nicht mehr mit all seinen Raffinessen. Doch was ist inhaltlich neu? Nun wie gesagt, neu ist das falsche Wort: Wir kommen mit der Wii-Edition lediglich in den Genuß einiger PS2-Erweiterungen. Da hätten wir zum einen die Bonusmissionen mit Ada Wong, die einige Storyschnipsel hinzufügen. Ebenso gibt es mitunter neue Waffen, Kostüme für die Charaktere und ein Zusatzmenü, in dem ihr euch alle bereits gesehenen Zwischensequenzen erneut ansehen könnt. Das war dann aber auch schon alles. Bonusspiele wie „Mercenaries“, die wir in der US-Version des Titels fanden, fehlen nach wie vor und alle Elemente, die nachträglich hinzugefügt wurden, sind auch nicht so ultimativ neu. Trotzdem liegt in der Gesamtbetrachtung ein umfangreiches Stück Software vor, an der man locker 15 Stunden spielt, bevor die Credits laufen. Und bei den vielen netten Boni spielt man es auch gerne ein zweites Mal durch.

Fazit:
Ja, was soll man großartig sagen? Resident Evil 4 ist nach wie vor ein attraktiver Shooter. Allerdings ist er besonders grafisch bei Weitem nicht mehr so zeitgemäß oder gar bahnbrechend wie auf dem GameCube. Trotz diesen negativen Aspekts muss das Spiel auch mit der neuen Wii-Steuerung im Kontext gesehen werden. Das Spiel spielt sich dadurch dynamischer und frischer als die anderen Versionen. Resident Evil 4 ist also ein Wiimake aller erster Güteklasse. Der wohl größte Kaufaspekt ist dabei der besonders niedrige Preis des Titels, der bei höchstens 40 Euro liegen sollte. Wer das Spiel schon auf dem GameCube mochte, der kann gerne ein weiteres Mal mit Leon auf die Hetzjagd gehen. Und wer Resident Evil 4 bislang verpasst hat, der hat mit der Wii-Edition einen definitiven Pflichttitel vorliegen. Ich frage mich jedoch, ob das Erscheinen dieses Titels ein Entschluss von Capcom selbst war, oder eher doch eine Anregung seitens Nintendo, die die Core-Gamer momentan alles andere als zufrieden stellen.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Resident Evil 4: Wii Edition
Wertungen Beschreibung
8.5Grafik
Inzwischen leicht angestaubte, aber immer noch sehr hübsche Grafik.
8.7Sound
Die beklemmende Soundkulisse sorgt gekonnt für viel Atmosphäre.
8.5Steuerung
Die sinnvolle Anpassung an die Wii-Features sorgt für frischeres Gameplay.
9.0Gameplay
Kompromisslose Shooter-Kost mit Spaßgarantie und ordentlichem Umfang.
8.9Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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