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Review von Kamil Witecy (mail) | 01.10.2014
Testspielberichte zu den jährlichen Sportspiel-Updates sind nicht immer leicht. Sie versuchen stets Formulierungen wie „Alle Jahre wieder“ oder „alljährlich“ zu vermeiden und erwähnen stattdessen jede noch so klitzekleine Erneuerung des aktuellen Ablegers explizit, um Kenner der Vorgänger beim Lesen bloß nicht zu langweilen. Manchmal jedoch kann selbst das akribische Suchen nach Neuerungen nicht groß helfen, da die Entwickler scheinbar nur die Spieler- und Mannschaftsdaten des jeweiligen Jahres neu angepasst, das Spiel selbst aber nicht weiter verändert haben. Und tatsächlich: Auch beim diesjährigen FIFA 15 für Wii trifft diese Vermutung nicht nur voll ins Schwarze, sondern wird auch seitens Electronic Arts explizit erwähnt. Auf einem roten Banner befindet sich direkt über Coverstar Lionel Messi vom FC Barcelona der Hinweis, dass es sich bei FIFA 15 für die Wii um die so genannte Legacy Edition handelt. Was auf den ersten Blick jedoch sogar noch wie ein spannender Zusatz klingt, wird mit dem Wenden der Spielhülle sehr schnell aufgeklärt: Nur aktualisierte Kader, Trikots und Teams. FIFA 15 für Wii ist somit ein weiteres Mal ein reines Kader-Update mit neuer Spielerbekleidung.
Spielmodi – Immernoch alles beim Alten
Ein kurzer Blick ins Menü genügt, um sich direkt heimisch zu fühlen: Vom guten alten Freundschaftsspiel bis hin zu den aus dem Vorgänger bereits bekannten Wii-exklusiven Modi wie Hallenfußball oder Straßenfußball ist alles wieder dabei. Diese machen zwar auch diesmal noch durchaus Laune, nach Verbesserungen in Form von neuen Match-Typen oder Power-Ups sucht man jedoch noch immer vergebens. Auch der in FIFA einst 12 eingeführte Manager-Modus, der in Sachen Umfang und Spieltiefe durchaus zu überzeugen weiß, ist wieder im Spiel zu finden. Das Strukturieren und Analysieren von Trainingseinheiten ist ebenso möglich wie das punktuelle Aufwerten eures gesamten Trainerstabes. Dabei dürft ihr natürlich nicht wahllos mit Geld um euch werfen, nur sinnvolle Transfers führen euer Team in der Tabelle weiter nach oben.
Ebenfalls wieder vorhanden ist der Städtepokal-Modus, in dem ihr eure eigene fiktive Kleinstadt sukzessive den Fußball-Olymp erklimmen lasst. Ihr müsst dabei auf dem Spielfeld bestimmte Vorgaben erfüllen, sei es ein Kopfballtor oder ein Diagonalpass, um Achievements in Form von Population zu erhalten. Mit der kontinuierlich wachsenden Bevölkerungsdichte kann euer Team immer weiter Gestalt annehmen, um dann schließlich gegen andere Städte im namensgebenden Städtepokal anzutreten. Die Achievements freizuspielen ist teilweise gar nicht so einfach und lässt den ambitionierten Spieler seine Grenzen ausloten. Hat man die Vorgaben letztendlich erfüllt, freut man sich umso mehr über den Bevölkerungszuwachs.
Bumm, Schuss, Tooooor!
FIFA 15 bietet an Lizenzen alles, was das Fußballherz begehrt. Über 35 lizenzierte Ligen mit mehr als 600 Vereinen mit mehr als 14.000 Spielern stehen zur Auswahl. Dabei wurden alle Transfers der Saison 14/15 getätigt. So spielen in dieser Saison die Flügelflitzer Sidney Sam und Eric Maxim Choupo-Moting nun beim FC Schalke 04, während Robert Lewandowski für die Bayern stürmt und Stürmerstar Falcao nun die Schuhe für das von Louis van Gaal trainierte Manchester United schnürt. Entscheidend wird es allerdings auf’m Platz und da hat sich im Grunde sogar schon seit FIFA 11 absolut gar nichts getan. Wie gehabt, könnt ihr euch zwischen der Classic-Controller-Variante, der Kombination aus Wii-Remote und Nunchuck und der einsteigerfreundlichen Wii-Remote-Steuerung entscheiden. Die Steuerung mit Wii-Remote und Nunchuck geht dabei am besten von der Hand, auf exzessives Wiimote-Schwingen wurde glücklicherweise verzichtet. So passt ihr euch mit dem A-Knopf durch die Reihen, vollendet mit dem B-Trigger und grätscht in der Abwehr mit einer ruckartigen Bewegung der Wii-Remote. Alles wie gehabt.
Doch nicht nur die Steuerung, sondern auch Spielmechanik, Sound und vor allem die Grafik sind identisch zu den Vorgängern. Ihr geht weiterhin sehr arcadelastig zu Werke, was wohl bedeutet, dass sich diese Methode frei von zu viel Realismus als Spielmechanik der Wii-Versionen etabliert zu haben scheint. Meint man es also gut mit EA, darf man die Eins-zu-Eins-Übernahme als den endlich getätigten Schritt hin zur Kontinuität bezeichnen, doch bleibt ein ziemlich negativer Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass wirklich keine Verbesserungen vorgenommen wurden. In Sachen Passspiel und Spielgeschwindigkeit hätte sicherlich einiges getan werden können, doch sind weit und breit keine Veränderungen zu erkennen. Es ist wirklich ein Jammer, dass die Änderungen, die die FIFA-Serie in den letzten Jahren auf anderen Plattformen zu großer Stärke geführt haben, an Wii-Spielern komplett vorbeigehen.
Auf PS4 und Xbox One ein komplett anderes Spiel
Entscheidend ist auf dem Platz. Schließlich muss es ein guter Fußball-Titel mit seinem Gameplay schaffen, das Herz eines Fußballfans höher schlagen zu lassen. Und genau hier liegt die große Krux: Während man auf der Wii nachwievor ein stark reduziertes Arcade-Gebolze vorgesetzt bekommt, bekommen Spieler auf anderen Plattformen Jahr für Jahr eine immer realistischer werdende Fußball-Simulation, die sich rund anfühlt. Das bedeutet ganz konkret, dass Wii-Spieler im Vergleich zu den Fassungen für Xbox 360 und PS3 bzw. insbesondere auch PS4 und Xbox One Jahr für Jahr auf viele Raffinessen verzichten müssen, die das Gameplay in diesen Versionen absolut bereichert haben. Das wäre zum einen die vor einigen Jahren bereits eingeführte First-Touch-Control-Funktion, durch die es mehr Unberechenbarkeit bei den Zuspielen gibt, weil gerade Spieler unterklassiger Teams Pässe nicht mehr so perfekt wie zuvor annehmen und weiterverarbeiten können. Bälle verspringen somit hin und wieder einmal und der Grad an Realismus wurde erhöht. Ebenso nicht vorhanden in der Wii-Version ist das aus Fifa Street übernommene Complete-Dribbling-Feature, durch das man als agierender Spieler während eines Dribblings stets Blickkontakt zu seinem Gegner halten kann und ihm beim Tricksen somit nie den Rücken zukehrt, sodass gerade Eins-gegen-Eins-Situationen noch mehr Würze bekommen. Auch die Player-Impact Engine, die auch in diesem Jahr im Vergleich zu den Vorjahren noch einmal ordentlich aufpoliert wurde, existiert in der Wii-Version noch nicht einmal.
Mit dem diesjährigen Motto "Feel the Game" möchte FIFA 15 auf den aktuellen Konsolen zudem auch auf emotionaler Ebene überzeugen. FFA 15 möchte hier dem echten Fußball bekannte Emotionen darstellen, die das Geschehen auf dem Rasen noch realistischer wirken lassen. Wenn also Spieler nach einem fiesen Foul aufeinander losgehen und sich durch die Gegend schubsen oder der eigene Torhüter nach einer tollen Parade durch Schulterklopfen von seinen Mitspielern gelobt wird, macht das schon einen guten Eindruck, der der Atmosphäre zugutekommt. Aber eben nicht auf Wii – und auch für eine Wii U-Version hat es in diesem Jahr wieder nicht gereicht.
Doch nicht nur beim Gameplay wurde gespart: FIFA 15 für Wii enthält auch einige Spielmodi weniger. Zum einen betrifft dies wieder sämtliche Online-Spielmodus. Konnte man sich in FIFA 11 noch spaßige Zwei-gegen-Zwei-Duelle im Netz liefern, schaut man als Besitzer von FIFA 15 weiterhin in die Röhre. Zusätzlich müssen Wii-Benutzer weiterhin auf den mittlerweile sehr populären Ultimate-Team-Modus verzichten. In diesem „Kartenspiel-Modus“ betreut man ein individuell zusammengestelltes Fußball-Team, erarbeitet sich durch Siege (online oder offline) Geld und tauscht die virtuelle Währung gegen Kartenpakete ein. Durch neue Karten bekommt man neue Spieler oder schaltet neue Fähigkeiten der Sportler frei. Auch im Trainingsmodus wurde die Schere angesetzt: die Skill-Games, die sich in den anderen Versionen als anspruchsvolle Trainingseinheiten präsentieren, sind ebenfalls weiterhin nicht vorhanden. Last but not least fehlt auch weiterhin das Match-Day Feature, welches die Kaderwerte der europäischen Top-Ligen wöchentlich aktualisiert. Um es kurz zu machen: FIFA 15 ist für PS3 und Xbox360 und erst recht für PS4 und Xbox One ein völlig anderes und vor allem viel besseres Fußballspiel.
Comic Look versus Realismus
Wie bereits erwähnt, hat sich auch in Sachen Sound und Grafik wirklich nichts getan. Wie schon im letzten Jahr werden die Spiele von Frank Buschmann und Manfred Breuckmann kommentiert, die nun mit einer Hand voll neuer Sätze aufwarten. In Sachen Grafik bleibt auch alles beim Alten: Das Spiel versucht gar nicht erst, den Fotorealismus der HD-Kollegen nachzuahmen, sondern konzentriert sich darauf, zur arcadigen Spielmechanik zu passen. Das gelingt ihr mit Spielermodellen im Comic-Look und kräftigen Farben recht gut, doch das war auch schon seit FIFA 12 der Fall. Die matschigen Texturen aus dem Vorgänger wurden ebenfalls eins zu eins übernommen, gerade im 480p-Modus werden die grafischen Schwächen des Titels deutlich.Fazit: Und wieder muss ich mich wiederholen: Das Grundgerüst, auf dem auch das diesjährige FIFA für Wii basiert, ist weiß Gott kein schlechtes Spiel. Doch bis auf die aktuellen Team- und Spielerdaten gleichen sich FIFA 12, FIFA 13, FIFA 14 und auch FIFA 15 auf der Wii in Bezug auf Gameplay, Grafik und Spielmodi wie ein Ei dem anderen. FIFA 15 für Wii ist somit wieder einfach FIFA 12 mit aktualisierten Transfers und bietet spielerisch keinen Mehrwert im Vergleich zum Vorgänger. Dieser Umstand dürfte aber mittlerweile für niemanden mehr eine Überraschung sein, immerhin wird dieser Umstand selbst auf dem Spielecover erwähnt. Wer also bereits in den letzten Jahren ein FIFA für Wii gekauft hat, der braucht sein erspartes Geld nicht noch einmal in eine Wii-Version zu investieren. Anders sieht es hingegen bei den Fassungen von FIFA 15 für die aktuelle Konsolengeneration (und den PC) aus. Hier konnte EA wieder eine grandiose Fußballsimulation abliefern, um die Fans wohl nicht herumkommen werden. Das Spielgefühl konnte erneut verbessert, der Abstand zu realem Fußball verkleinert werden. Die neuen taktischen Möglichkeiten bringen ebenfalls frischen Wind ins Spielgeschehen und wirken sich positiv auf die Langzeitmotivation aus. An der Wertung für die Wii-Version ändert dies jedoch nichts. Es ist wirklich ein Jammer, dass Nintendo-Besitzer weiterhin auf ein vollwertiges FIFA-Spiel verzichten müssen.
Von Kamil Witecy
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| Wertung für das Spiel FIFA 15 | |
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| 6.0 | Grafik Immernoch derselbe nette, aber doch matschig daherkommende Comic-Look wie im letzten Jahr. | |
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| 7.5 | Sound Ordentlicher Soundtrack, gute Stadionatmosph�re und das gewohnte Moderatoren-Duo. | |
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| 8.9 | Steuerung Die gelungenen Steuerungsvarianten aus den Vorg�ngern wurden �bernommen und funktionieren weiterhin tadellos. | |
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| 4.9 | Gameplay Die j�hrliche Stagnation � es gibt keine spielerischen Verbesserungen im Vergleich zum Vorg�nger, alles ist beim Alten geblieben. Dadurch ist das Spiel nicht schlechter als sein Vorg�nger, allerdings ist das Fehlen s�mtlicher Neuerungen Grund genug f�r Punktabz�ge. | |
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| 5.5 | Gesamt (Kein Durchschnitt der Einzelwertungen) | |
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Review: FIFA 15
HerstellerElectronic Arts
GenreFu�ball
VersionPAL
Controller-VoraussetzungWii-Remote, Nunchuk
Spieler1-4
SchwierigkeitsgradLeicht
Altersempfehlung
Ohne Altersbeschr�nkung
60-Hz Modus
Ja
480p Modus
Ja
Widescreen Modus
Ja
DS Connectivity
Nein
Dolby Pro Logic II
Ja
Wifi-Connection
Nein
WiiConnect24 Support
Nein
ReleaseErschienen
Preis (€)39,99
Innovationsfaktor
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