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Beat the Beat: Rhythm Paradise
Review von Mark Schäfer (mail) | 25.07.2012
Musikspiele sind heutzutage sehr beliebt und bieten den Spielern eine große Vielfalt an verschiedenen Umsetzungen. Wer gerne singt ist mit Karaoke-Titeln gut bedient. Andere Spieler bevorzugen es, etwas in der Hand zu haben, und greifen in Guitar Hero und Rock Band zu Gitarre, Schlagzeug und Keyboard oder scratchen in DJ Hero auf dem Turntable-Controller. Einen etwas unkonventionelleren Weg abseits dieser „klassischen“ Musikspiele geht Nintendo nun mit Beat the Beat: Rhythm Paradise, einem Spiel, in dem es nicht darauf ankommt Musik zu machen und Noten zu treffen, sondern schlicht und einfach dem Rhythmus zu folgen.

Hast du Rhythmus im Blut?
Die Aufmachung des Spiels erinnert zu Beginn an Wario Ware, aber schon nach dem ersten Minispiel merkt man, dass es in eine ganz andere Richtung geht. Während man in Wario Ware viele verschiedene Mikrospiele, die jeweils nur wenige Sekunden dauern, hintereinander spielt, beschränkt sich Beat the Beat: Rhythm Paradise stets auf ein Minispiel, in welchem der Spieler ein bis zwei Minuten lang sein Rhythmusgefühl unter Beweis stellen muss. Nach kurzen Sequenzen, in denen die Minispiele und deren Steuerung jeweils vorgestellt werden, geht es auch direkt ins Geschehen. Im ersten Minispiel steuert man z.B. einen Golfer, der Bälle, die ihm von zwei Affen zugeworfen werden, auf eine entfernte Insel schlagen muss. Nur wenn man im richtigen Moment den A-Knopf drückt, trifft man den Ball richtig und erzielt ein Hole-in-one. Um den Zeitpunkt, wann der Schläger geschwungen werden muss, nicht zu einem Glücksspiel zu machen, geben die beiden Kerle vor dem Werfen der Bälle Töne von sich und erzeugen so einen Rhythmus, der durch das Treffen des Balles abgeschlossen wird. Ist man dabei gut genug schaltet sich das nächste Minispiel frei.



Neu ist diese Idee eines Rhythmusspiels nicht. Bereits 2006 veröffentlichte Nintendo mit Rhythm Tengoku ein sehr ähnliches Spiel für den GBA, allerdings nur in Japan. Erst nach dem großen Erfolg des Nachfolgers Rhythm Paradise für den Nintendo DS, das sich in Japan fast 2 Millionen mal verkauft hat, entschied man sich dazu die Reihe auch im Westen zu veröffentlichen. Bei diesen Verkaufszahlen wundert es also recht wenig, dass man auch die Wii nicht ohne einen Ableger in den Ruhestand schickt.

In einem weiteren Minispiel sieht man einen schwitzenden Ringer, der nach seinem Kampf vor einer Meute Fotografen steht und von einer Journalistin interviewt wird. In unverständlichem Gebrabbel stellt sie Fragen oder fordert den Ringer dazu auf, für die Fotografen zu posieren. Nun ist es wieder Aufgabe des Spielers diesen Dingen nachzukommen. Was sich hier jedoch noch einfach anhört, ist in der Praxis nicht ganz so einfach umzusetzen. Zwar wird man gerade bei den ersten Minispielen nur wenig Probleme haben sie zu bestehen, wer aber statt eines „OK“ ein „Superb!“ als Bewertung und damit eine Medaille erhalten möchte, oder ein Minispiel gar perfekt ohne einen einzigen Fehler abschließen möchte, wird hart zu kämpfen haben. Denn ohne den sprichwörtlichen Rhythmus im Blut ist es eigentlich unschaffbar, diese perfekten Leistungen überall für sich verbuchen zu können.

Nach und nach schaltet man so weitere Rhythmusspiele frei. Nach je vieren folgt eine Kompilation der vorangegangenen Spiele, die dann (ähnlich wie in Wario Ware) schnell durcheinander gespielt werden und immer nur wenige Sekunden andauern. Schafft man auch diese Kompilation geht es mit dem nächsten Minispiel weiter. Insgesamt schafft es Beat the Beat: Rhythm Paradise dadurch auf mehr als 50 Minispiele, zumindest wenn man der Verpackung Glauben schenkt. Im Laufe des Spiels wird einem nämlich auffallen, dass einige der Minispiele ein zweites mal, aber in verschärfter und schwierigerer Form, auftauchen. So laufen die Spiele beispielsweise schneller ab oder nutzen neben dem A- auch noch den B-Knopf.



Von Minimalismus geprägt
Das Hauptmenü und die Spiele selbst sind dabei sehr minimalistisch gehalten. Grafisch hält sich das Spiel, harmlos ausgedrückt, sehr zurück. Schlimmer klingt es wenn man sagt, dass es sich optisch kaum von der Nintendo DS-Version unterscheidet, was dem Spiel aber nicht schadet. Aufwendigere Grafik könnte den Spieler nur vom Wesentlichen, dem Rhythmus, ablenken. Aber nicht nur technisch, sondern auch in der Steuerung ist der Minimalismus deutlich spürbar. So wird das Spiel in den Minispielen nur mit zwei Aktionen gesteuert: Dem Drücken der A-Taste und dem gleichzeitigen Drücken der A- und B-Taste. Auch hier möchte man den Fokus auf den Rhythmus nicht durch unnötig komplizierte Steuerungen abschweifen lassen.

In einem Boxspiel beschränkt sich die Aufgabe des Spielers z.B. darauf, die Muskeln des Boxers durch Drücken von A im richtigen Moment aufzupumpen, sodass der Boxsack kräftig getroffen wird. Abwechslung kommt hier durch verschiedene Schlagstile ins Spiel. Für einen einfachen Grundschlag genügt ein einmaliges Drücken, zwischendurch gibt es aber immer wieder schnellere Doppelschläge oder Dreier-Kombinationen, welche gutes Timing benötigen. Eingeleitet werden die verschiedenen Schläge stets durch akustische Signale. Theoretisch wäre es so möglich, dieses und alle anderen Minispiele, blind zu spielen, da man sie allein durch das Hören des Rhythmus bestehen könnte. Praktisch ist das jedoch eine andere Sache und nur in den seltensten Fällen wirklich umsetzbar.

Wer abseits der Minispiele etwas Abwechslung sucht, findet im Spielmenü die Café- und Medaillen-Ecke. Hier findet man neben einem virtuellen Café-Betreiber, der einem Rat und Tipps zu Spielen geben kann, einige Bonus-Inhalte. Durch das Sammeln von Medaillen in den einzelnen Minispielen, die man durch eine „Superb!“-Bewertung erhält und das perfekte Abschließen von Spielen, schaltet man Boni frei. So lassen sich z.B. zahlreiche Soundclips freispielen und anhören oder Bonusspiele spielen, welche teilweise dazu einladen, Highscores zu sammeln und manchmal nicht ganz so sehr auf Rhythmus setzen, wie die normalen Minispiele. In einem dieser Bonusspiele sieht man einen Pfeil, der sich wie ein Metronom hin und her bewegt. Darüber steht ein kleines Männchen und durch Drücken von A muss man es im richtigen Moment über den Pfeil steigen lassen. Mit der Zeit wird der Rhythmus des Pfeiles immer schneller und folglich wird es auch immer schwieriger, dass das Männchen nicht vom Pfeil getroffen wird.



Einige der aus dem Singleplayer bekannten Minispiele lassen sich im Spielverlauf auch für zwei Spieler freischalten. Diese werden dann gleichzeitig von beiden Akteuren gespielt, sodass beide Spieler stets denselben Rhythmus vorgegeben haben. In einem Erbsen-Spiel werden daher von einer Hand je zwei Erbsen in Richtung des Spielers geschnipst, die dann im richtigen Moment mit einer Gabel durch Drücken von A aufgepikst werden müssen. In diesem Spiel merkt man auch gut, dass man allein durchs Hören der akustischen Signale gute Ergebnisse erzielen kann. Schließt man während des Spiels die Augen ist man später verwundert, dass trotzdem alle Erbsen im richtigen Moment aufgegabelt wurden und auf selbiger stecken. Leider sind für den Multiplayer nur acht der zahlreichen Spiele umgesetzt worden. Dafür sind fünf neue Endlos-Spiele hinzugekommen, welche jedoch wie im Single-Player erst durch das Sammeln von Duett-Medaillen in den Zweispieler-Spielen freigespielt werden müssen.

Fazit:
Zunächst ist der Gedanke, ein komplettes Spiel nur aus rhythmischen Minispielen zu entwerfen, sehr befremdlich, zumindest wenn man nicht schon den DS-Ableger der Reihe kennt. Spielt man dann aber das erste mal Beat the Beat: Rhythm Paradise, so merkt man, dass das durchaus funktionieren kann. Auch auf Dauer ist das Spiel durch die zu erspielenden Medaillen und damit verbundenen Boni sehr fordernd, wobei man aber mit der Zeit immer besser wird. Dennoch: Beat the Beat: Rhythm Paradise bleibt ein Nischentitel, dessen Zielgruppe, anders als bei den eingangs erwähnten Musikspielen, nur sehr gering ausfallen dürfte. Wer Spaß an der DS-Version hatte darf beherzt zugreifen.

Von Mark Schäfer
Wertung für das Spiel Beat the Beat: Rhythm Paradise
Wertungen Beschreibung
5.0Grafik
Simple, bunte, zweckmäßige Grafik mit einfachen Animationen, die zum Spielkonzept passen, aber optisch nur wenig hermachen.
8.0Sound
Kurze, prägnante Hintergrundmelodien, die den Rhythmus der Spiele unterstützen und auch danach noch im Kopf bleiben.
9.0Steuerung
Simpler geht es kaum noch. Mit A- und B-Knopf bestreitet man alle Minispiele auf unkomplizierte Weise, und das funktioniert. Gut sogar.
7.0Gameplay
Simples Spielprinzip, das funktioniert und Spaß macht. Aber leider nur ein mauer Multiplayer-Modus und einige Spiele, die sich wiederholen.
7.5Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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