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Die Sims 2 Haustiere
Review von Lars Peterke (mail) | 05.07.2007

Mit dem Spiel „Die Sims“ kann heutzutage ja jeder etwas anfangen. Und mag manch einer das Konzept für langweilig halten, so haben wir es doch mitunter gerade diesem Titel zu verdanken, dass es heute eine weitaus größere Anzahl an weiblichen Spielern gibt als früher noch. Vorliegen haben wir nun das Spiel „Die Sims 2: Haustiere“ für Wii, das sich anschickt, an den Erfolg der PC-Vorlage anzuknüpfen. Und um die Befürchtungen gleich zu bestätigen: Ja, „Die Sims 2: Haustiere“ für Wii ist genau das selbe Spiel, das ihr im Elektronikmarkt auch im PS2- oder GameCube-Regal findet. Eine Neuauflage also, bei der zu beachten ist, dass man den neumodischen Begriff Wiimake nicht verwendet.

Hund, Katze, Maus
Das Spiel beginnt, wie sollte es auch anders sein, mit einem kleinen Intro begleitet von fröhlicher Sims-Musik. Danach finden wir uns im Hauptmenü wieder, wo wir ein neues Spiel starten können. Ihr werdet dann in eine Nachbarschaft geworfen, die ihr auch gleich benennen dürft. Nachdem man als Metroid-Fan sich für den Namen „SR388“ entschieden hat, kann es eigentlich losgehen. Es gibt einige bereits bewohnte und leere Grundstücke. Wir wandern aber zunächst auf den Button „Neue Familie erstellen“ und basteln uns unsere Familie „Aran“. Eine blonde Frau soll es sein. Schlank, anmutig und kompetent. Wir können bei der Charaktererstellung neben einigen Gesichtsproportionen, Frisur und Hautfarbe auch die Kleidung auswählen und Fähigkeitspunkte verteilen, die unser Familienmitglied dann schlampig, ordentlich, schüchtern, offenherzig oder gar intelligent machen. Was einem hierbei ins Auge springt, ist natürlich die Tatsache, dass bei der gesamten Charaktererstellung nur abgespeckte Features zur Verfügung stehen. Wo die PC-Version allerhand Einstellungsmöglichkeiten bietet, bin ich in der Konsolenfassung recht stark eingeschränkt. Dies gilt auch bei der Erstellung des besten Freund des Menschen. Denn dem Spieltitel entsprechend bastelt ihr euch auch eure Haustiere (wie Hund oder Katze) selbst. Ich hätte an dieser Stelle zwar gern ein Baby Metroid zu meiner Familie hinzugefügt, aber man kann nicht alles haben.

 
 


Nachdem ich meine Familie mit Samus und der Katze Muschi erstellt habe, geht’s wieder in die Nachbarschaft, wo ich mein erstes Grundstück beziehe. Ich stehe dann vor einer Grünfläche und geschulte Sims-Spieler wissen: Jetzt wird ein Haus gebaut. Das erste was einem auffällt, nachdem man den Baumodus gefunden hat (die Anleitung fasst knappe zehn Seiten und ist dementsprechend kurz gehalten), ist die Tatsache, dass man auch hier mit Einschränkungen zu kämpfen hat. Es lassen sich keine zweistöckigen Häuser bauen und an der linken Bildschirmseite posiert ein bedrohlich wirkender roter Balken, der mit jedem platzierten Möbelstück weiter nach oben rückt. Offenbar darf ich mich hier nicht ganz austoben und meine Wohnung mit vielen Möbeln vollstellen, damit das Spiel auch ja nicht überfordert ist. Lirumlarum, mit meinem Begrenzten Kapital bin ich sowieso weit davon entfernt, mir zu viele Objekte zu kaufen und einen Palast von Wohnung zu gestalten. Eine geräumige Küche, Einzelbett, ein Badezimmer von drei Quadratmetern Größe und ein praktisch nicht vorhandenes Wohnzimmer - mehr ist nicht drin. Unnötig zu erwähnen, dass bei der Gestaltung der eigenen vier Wände ebenfalls Abstriche gegenüber der PC-Version gemacht wurden, obgleich man trotzdem noch für jeden Geschmack etwas findet.

Die Tücken einer Lebenssimulation
Nachdem ich mir am Computer für Samus einen Job als Schülerlotsin besorgt habe und auch schon die ersten Kontakte mit den Nachbarn geknüpft sind, steht man schon voll im Leben. Und bis dahin war es ein harter Weg. Was der werte Leser dieses Reviews zu diesem Punkt nämlich noch nicht weiß, ist die Tatsache, dass mich das Spiel bereits ungeheuer gequält hat. Das ganze Dilemma fing beim Häuslebauen an. Um deutlich zu machen, was ich meine, nun eine Erläuterung der Steuerung. Wie bereits erwähnt, handelt es sich um eine Neuauflage, die bei Wii (wie sollte es auch anders sein) auf der GameCube-Version basiert. Das Interface des Spieles ist also komplett auf Knopfsteuerung ausgelegt. Demnach werden bis auf die Pointer-Funktion keine Wii-Steuerungsfunktionen benutzt, weshalb ich zu Beginn auch ganz klar von einer Neuauflage und nicht von einem Wiimake gesprochen habe. Der Pointer der Wii-Fernbedienung ersetzt lediglich den Controlstick des GameCube, mit dem ihr Objekte platzieren könnt.

Der Rest ist eine simple Konvertierung der Knopfsteuerung auf die Wii. Dabei sind zudem so manch unpraktische Knopfbelegungen zustande gekommen. So findet sich die Funktion „Abbrechen“ auf dem winzigen Minusknopf, anstelle der komfortablen B-Taste. Und statt die Kamera bequem über Stick und Z- sowie C-Knopf am Nunchuk zu kontrollieren, muss ich zumindest im Baumodus erst mit den 1- und 2-Tasten an der Wii-Fernbedienung hantieren, um die Ansicht zu wechseln. Klug ist das ganze also beim besten Willen nicht, zumal die Navigation mittels Pointer spieltechnisch gesehen schwieriger ist, als eine Lenkung mit einem Analogstick. Dementsprechend aggressiv ist man dann beim Tapezieren der Wohnung zu Gange, wenn die eigenen Räume klein gebaut sind und viele Objekte im Weg stehen. Diese Begebenheit zieht sich dabei mehr oder weniger wie ein roter Faden durch das Spiel und alles dauert circa viermal so lange wie in der PC-Variante. EA war diesbezüglich zu faul - um es auf den Punkt zu bringen. Man hat sich auf eine Portierung des Titels verlassen und offenbar nicht in Betracht gezogen, die Stärken der Wii-Steuerung auf das Spiel zu übertragen. Viel sinnvoller wäre es nämlich gewesen, wenn die Entwickler das Menüinterface der PC-Version übernommen hätten und man würde nur mit der Wii-Fernbedienung spielen.
 



"Das Leben ist kein Ponyhof…“
Neben der ideenlosen Konvertierung der Steuerung gesellt sich dann noch die sehr offensichtliche Grafik auf GameCube-Niveau dazu. Doch Hand auf’s Herz, eigentlich wäre das ja alles verschmerzbar. Hat man das Haus erst einmal gebaut, sind die größten Reibereien mit der Steuerung ja überstanden und man kann ins Leben starten. An diesem Punkt fällt dann aber der persönliche Aspekt ins Gewicht. Denn manche können mehr mit der Sims-Materie anfangen als so manch anderer Spieler. Bevorzugt weibliche Spieler im jüngeren Alter haben ungeheuer Spaß daran, sich Freunde in der Nachbarschaft zu suchen, sein(e) Haustier(e) zu hegen und zu pflegen und für die dadurch gewonnenen Tierpunkte nette Gimmicks wie beispielsweise Leckereien, Spielzeug oder etwaige andere Dinge im Stadtzentrum zu erwerben. Andere Spieler wiederum werden nach kurzer Spielzeit feststellen, dass das Spiel langweilig ist. Jeden Morgen seinen Sim zu Arbeit scheuchen, das ist auf die Dauer monoton und langweilig. Und bis auf die Möglichkeiten Karriere zu machen oder zu heiraten bietet einem das Spielkonzept keine wirklichen Spielziele. Es fehlt also schlichtweg der Motivationsfaktor. Sobald man dann alles einmal probiert hat, wird es für einen Spieler, der nach Abwechslung dürstet, langweilig in der Nachbarschaft. Wie aber bereits erwähnt, sollten jüngere und vornehmlich weibliche Spieler ihre helle Freude an dem Spiel haben. Die Betonung liegt dabei auf dem Wort "sollten", denn meine Sims-begeisterte Schwester legte die Wii-Fernbedienung nach fünf Minuten zur Seite. Spiel raus, Konsole aus, ab ins Regal und der Verstaubungsprozess der Spielverpackung nimmt unaufhaltsam seinen Lauf.

Fazit:
Objektiv betrachtet ist „Die Sims 2: Haustiere“ ein solides Spiel – auf der alten Konsolengeneration. Wer allerdings so viel Faulheit wie EA an den Tag legt, eine simple Konvertierung der Steuerung und keinerlei Verbesserung an Gameplay und Grafik vornimmt, der muss eigentlich dafür bestraft werden. Denn inzwischen ist der Begriff Innovation ja fest in den Spielern verankert und man besitzt eine gewisse Erwartungshaltung, dass ein Spielprinzip, welches seinen Weg auf die Wii findet, mit einer Steuerung aufwartet, die alles unkomplizierter und spaßiger macht. Bei „Die Sims 2: Haustiere“ ist dies definitiv nicht so. Zudem gibt es deutliche Einschränkungen in der Spielfreiheit und auch das Repertoire an Möbeln und Kleidungsstücken ist lange nicht so groß, wie in der PC-Variante. Von diesen Faktoren abgesehen, entscheidet dann auch noch der persönliche Geschmack, ob man überhaupt was mit dem Spielkonzept an sich anfangen kann. Die komplexe Steuerung sorgt dafür, dass ich jüngeren Spielern lieber die komfortablere und umfangreichere PC-Version empfehle. Spieler im fortgeschrittenem Alter, die wirklich etwas Spaßiges für ihre Wii suchen, sollten um diesen Titel generell einen Bogen machen.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Die Sims 2 Haustiere
Wertungen Beschreibung
5.0Grafik
Unspektakulärer GameCube-Standard.
7.2Sound
Gewohntes Sims-Gebrabbel und fröhliche Melodien.
3.9Steuerung
Funktionierende, für das Spielprinzip an sich jedoch viel zu komplexe Knopfsteuerung ohne Wii-Features. So soll und kann es nicht sein.
6.7Gameplay
Nur etwas für Sims-Freunde. Nachdem man alles ausprobiert hat, stellt sich schnell Langeweile ein.
6.3Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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