Review von Oliver Fengkohl (mail) | 26.12.2011
Weihnachten ist bekanntlich die Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit. Wenn alles glatt gelaufen ist, hat man alle Weihnachtsgeschenke für die Lieben bekommen und Weihnachtsgans und Weihnachtsbaum sind ebenfalls erstanden. Nun kann man sich auf die Spiele freuen, die unter dem Baum liegen. Doch neben garantierten Highlights versuchen einige Spiele, sich im Laufe des Weihnachtsgeschäfts klammheimlich unter die Bäume ahnungsloser Zocker zu schleichen. Oft handelt es sich bei diesen Titeln um Lizenzspiele, die mit ihrem Namen blenden, um dann im Dauertest erbarmungslos zu versagen. X-Men Destiny ist eines dieser Lizenzspiele, die zu Weihnachten erscheinen. Ob es sich in die Reihe des Lizenzschrotts einreihen darf oder vielleicht doch als nachträgliches Weihnachtsgeschenk taugt, erfahrt ihr in unserem Test.
Ein Action-Beat `em Up-RPG?
In X-Men Destiny schlüpft ihr nicht etwa in die Rolle von bekannten Mutanten wie Wolverine, Cyclopse oder Storm, sondern bestreitet das Abenteuer mit einem Nachwuchsmutanten. Für welchen der drei Haudegen ihr euch entscheidet, ist mehr oder weniger egal, da sie sich hauptsächlich optisch unterscheiden. Nach einem kurzen Intro kämpft ihr euch auch schon mit eurem X-Man durch Gegnerhorden, was durch stupides Buttonmashing mit A- und B-Taste keine Herausforderung darstellt. Nach kurzer Zeit wird einem dann klar, dass sich das Gegnerdesign ständig wiederholt, und so spielt sich eigentlich jedes Level wie das andere.
Auf eurem Weg sammelt ihr sogenannte X-Gene ein, die eurem Mutanten unterschiedliche Fähigkeiten verleihen. Diese lassen sich untereinander aber noch nicht einmal kombinieren, ihr könnt euren Kämpfer also nur mit einer Fähigkeit ausstatten und diese dann je nach Bedarf wechseln. Das Kombinieren unterschiedlicher Gene hätte den ansonsten öden Kämpfen sicherlich eine interessante Komponente verliehen, hier wurde eindeutig Potential verschenkt.
Auch Rollenspielelemente haben es in X-Men Destiny geschafft. So müsst ihr euch an bestimmten Stellen des Spiels entweder für die guten X-Men oder für Magnetos Bruderschaft entscheiden. Diese Entscheidungen haben aber kaum Einfluss auf den Spielverlauf, da sich die guten bzw. bösen Passagen nicht sonderlich unterscheiden. Des Weiteren habt ihr die Möglichkeit euch mit unterschiedlichen Charakteren zu unterhalten, was wiederum keinerlei Bedeutung für die Entwicklung der Geschichte hat. Ob ihr euch durch alle Fragen klickt oder gleich weitergeht, macht eigentlich keinen Unterschied.
Silicon Knights, das meint ihr nicht ernst?!
Neben dem langweiligen Spielprinzip und den lächerlichen Rollenspiel-Einflüssen können auch Grafik und Sound nicht überzeugen. Matschige Texturen, teilweise heftige Ruckler und langweilige Brauntöne bestimmen das Bild. Die Musik läuft belanglos vor sich hin und man ist nach sechs Stunden heilfroh, den Abspann des Spiels über den Fernseher flimmern zu sehen. Dass der Wiederspielwert bei genau Null liegt, versteht sich von selbst. Loben muss man allerdings die englischen Sprecher, die dem Spiel wenigstens etwas Leben einhauchen.
Ebenfalls ärgerlich ist die Tatsache, dass die Wii-Version des Titels eine abgespeckte Variante der HD-Versionen ist. Es stehen euch viel weniger X-Gene zur Verfügung, die Framerate-Einbrüche sind weitaus heftiger und viele Zwischensequenzen wurden durch Standbilder ersetzt. Was sich die Entwickler von Silicon Knights (ja, das sind die Eternal Darkness-Macher) bei diesem Machwerk gedacht haben, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Fazit: X-Men Destiny ist genau einer dieser Titel, die außer Namedropping nichts zu bieten haben. Langweiliges Spiel- und Leveldesign wurde durch aufgesetzt wirkende Rollenspielelemente ergänzt und man ist einfach nur froh, wenn man das Spiel hinter sich gebracht hat, denn so etwas wie Spielspaß stellt sich in keiner Sekunde ein. Um aus diesem Titel eine wenigstens solide Software zu machen, hätte es noch einiges an Arbeit gebraucht, doch die Wii-Version scheint sowieso eher stiefmütterliche Behandlung genossen zu haben. Silicon Knights, schämt euch.
Von Oliver Fengkohl
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| Wertung für das Spiel X-Men Destiny | |
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| 2.7 | Grafik Lieblose Gestaltung der Areale, unerklärliche Einbrüche der Framerate und matschige Texturen so weit das Auge reicht. | |
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| 5.6 | Sound Musik, die keinem weh tut. Die englischen Sprecher machen aber einen guten Job. | |
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| 6.0 | Steuerung Simple Steuerung, die aufgrund der Ruckler manchmal etwas ungenau ist. | |
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| 3.0 | Gameplay Stupides Gegnerumbringen in Schlauchlevels, da helfen auch die Rollenspielelemente nichts mehr.
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| 3.2 | Gesamt (Kein Durchschnitt der Einzelwertungen) | |
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