Review von Oliver Fengkohl (mail) | 27.11.2011
Der Urlaub auf der Insel ist sicherlich eines der klassischsten Urlaubsszenarien. Mit dem Cocktail in der Hand auf der Sonnenliege lasst ihr den lieben Gott einen guten Mann sein und genießt eure wohlverdiente Freizeit. Es gibt aber auch solche Zeitgenossen, die in ihrem Urlaub eine Aktivität nach der anderen abreißen, um die Angebote der Insel auch richtig auszukosten. Bevorzugt man die zweite Variante und hat man gerade nicht genug Geld für einen richtigen Urlaub zur Hand, veröffentlichte BandaiNamco nun den Titel Go Vacation, der euch das Urlaubsfeeling mit über 50 Minispielen in euer Wohnzimmer bringen will. Ob dem Spiel dieses Unterfangen gelingt oder ob es sich bei Go Vacation nur um einen lieblosen Wii Sports Resort-Abklatsch handelt, erfahrt ihr in unserem Test.
Reif für die Insel
In Go Vacation begebt ihr auch auf die Insel Kawawii, die mit vier Resorts aufwartet: Das Seeresort, das Stadtresort, das Schneeresort und das Bergresort wollen von euch besucht werden und warten jeweils mit unterschiedlichen Minispielen auf. Während ihr es im Schneeresort logischerweise mit Wintersport zu tun bekommt, schlägt das Herz von Freunden des Wassersports in Seeresort höher. Habt ihr euch für ein Resort entschieden, geht es auch schon auf die Insel Kawawii.

Im Gegensatz zu Wii Sports Resort, wo die Insel mehr oder weniger nur den Rahmen für die Minispiele bildet, müsst ihr in Go Vacation die Insel wirklich erkunden, um zu den Minispielen zu gelangen. Euer Alter Ego, welches ihr euch kurz zuvor im Editor zusammengebastelt habt, trifft beim ersten Betreten der Insel auf Lily, die im Informationszentrum der Insel arbeitet. Lily verrät euch, wo ihr welches Minispiel findet, und markiert euch den Aufenthaltsort auf der Karte am linken Bildschirmrand. Nun könnt ihr euch zu Fuß oder mit Fahrzeugen wie Rad oder Buggy auf den Weg zum Minispiel machen. Bei erfolgreichem Absolvieren erhaltet ihr einen Stempel, mit dem ihr dann weitere Aktivitäten freischaltet. Zwar könnt ihr euch auch direkt zu den jeweiligen Orten beamen, doch das Erkunden der Insel auf dem Weg zum Minispiel ist manchmal unterhaltsamer als das ein oder andere Minispiel selbst.
Peripherie-Orgie
Die Qualität der Minispiele schwankt nämlich erheblich. So machen die Rennspielvarianten wie Pferderennen oder Jetski vor allem mit drei Mitspielern jede Menge Laune, doch potentiell interessante Spiele wie zum Beispiel Beachvolleyball sorgen durch die teilweise ungenaue oder verspätete Steuerungsabfrage für Frust. Dennoch gilt es festzuhalten, dass ein Großteil der Minispiele gut unterhält und die Minderheit von Spielspaßkillern in den Schatten stellt. Zwar hat man Spiele wie Tontaubenschießen, Skifahren oder diverse Wettrennen alle irgendwo schon einmal gesehen, das tut dem Spaß jedoch keinen Abbruch.

Schaut man auf die Rückseite der Verpackung, erblickt man am oberen Ende ein Sammelsurium an kleinen blauen Symbolen, die einem zeigen, dass wirklich jede Hardware-Erweiterung, die für die Wii existiert, auch genutzt werden kann. Im Klartext heißt das, dass Wii-Wheel, Balance Board, Wii MotionPlus und sogar der Wii-Zapper verwendet werden können. Allerdings bleiben all diese Geräte optional, das Spiel kann auch nur mit Nunchuck und einfacher Wiimote gespielt werden. Dennoch ist es sehr löblich, dass der ein oder andere Staubfänger mal wieder unter dem Bett hervorgeholt werden kann.
Mag keiner mit mir sprechen?
Und so arbeitet man sich fleißig durch die Inselangebote und sammelt Stempel um Stempel. Hat man zwanzig Stempel ergattern können, gibt es die Möglichkeit, sich sein eigenes kleines Haus auf der Insel zu errichten. Was als kleines Strandhaus anfängt, kann mit steigender Stempelzahl schnell zu einer imposanten Villa werden, die mit zahlreichen Extras ausgestattet werden kann. Diese Extras könnt ihr entweder kaufen oder in Verstecken auf Kawawii finden. Was sich zunächst als nette Dreingabe ausgibt, entpuppt sich schnell als echte Alternative zum Minispiel-Alltag.

Auf eurem Weg über die Insel trefft ihr auf zahlreiche Touristen und Einheimische, mit denen ihr allerdings überhaupt nicht interagieren könnt. Ihr könnt sie nicht ansprechen oder anders beeinflussen, sie gehen einfach ihren Weg. So fühlt man sich schnell recht einsam auf der großen Insel, hier wurde wie schon bei einigen Minispielen eindeutig Potential verschenkt. Ebenfalls vorwerfen muss man dem Spiel die fehlende Online-Anbindung. Natürlich machen die Minispiele auch Spaß, wenn man sich mit vier Personen um den Fernseher schart, doch gerade das Konzept der frei begehbaren Insel hätte sicherlich viele Möglichkeiten für einen tollen Online-Modus geboten.
An der grafischen Aufmachung des Spiels gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Der minimalistische Comic-Look mit seinen knalligen Farben orientiert sich klar am Vorbild Wii Sports Resort. Die Grafik erfüllt ihren Zweck, ohne dabei an irgendwelchen Stellen zu begeistern. Ebenso verhält es sich mit der musikalischen Untermalung, die einem weder wehtut noch im Ohr bleibt.
Fazit: Man kann Go Vacation eigentlich keinen Vorwurf machen. Das Spiel bietet euch eine Vielzahl an meist spaßigen Minispielen, eine große Insel mit vielen Geheimnissen und eine Peripherieunterstützung, die ihresgleichen sucht. Dennoch muss man dem Spiel vorwerfen, dass es ein wenig Potential verschenkt. So wirken manche Minispiele noch unausgereift, die ganzen NPCs auf der Insel sind ohne eine Form der Interaktion mehr Schein als Sein und eine Online-Anbindung hätte das Spiel entscheidend von seinen Konkurrenten abgehoben. Trotz dieser Schwächen kann Go Vacation jedem ans Herz gelegt werden, der auf gesellige Spieleabende mit viel Bewegungssteuerung steht. Viele spaßige Stunden sind auf jeden Fall garantiert und deshalb ist Go Vacation eine echte Alternative zu Wii Sports und Co.
Von Oliver Fengkohl
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| Wertung für das Spiel Go Vacation | |
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| 7.0 | Grafik Nette Comic-Optik ohne High- oder Lowlights. | |
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| 7.0 | Sound Nette musikalische Untermalung, die voll und ganz ihren Zweck erfüllt. Mehr aber auch nicht. | |
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| 7.7 | Steuerung Nahezu alle Steuerungsmöglichkeiten der Wii werden unterstützt. Manchmal gibt es jedoch Probleme bei der Bewegungsabfrage. | |
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| 7.9 | Gameplay Eine Minispielsammlung, die zu unterhalten weiß. Das Einrichten eurer eigenen Wohnung bringt Abwechslung in den Inselalltag. Leider wirken manche Minispiele ein wenig unausgereift und die NPCs haben keinerlei Einfluss auf das Geschehen. | |
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| 7.8 | Gesamt (Kein Durchschnitt der Einzelwertungen) | |
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