Unser Netzwerk: NintendoWiiX.net   | NintendoWiiX Forum   | Planet3DS.de
Mystery Case Files - Der Fall Malgrave
Review von Oliver Fengkohl (mail) | 03.10.2011

Es ist noch gar nicht so lange her, da waren Point-&-Click-Adventures schwer in Mode. Heutzutage findet man nur noch selten neue Titel dieses Genres und wenn überhaupt, dann auf den gängigen PC-Systemen. Neben den Spielspaß-Perlen aus dem Hause Lucas Arts konnten sich viele andere Serien auf dem PC einen Namen machen, unter anderem auch die Mystery Case Files-Titel. Bisher erschienen alle Teile der Serie exklusiv für den PC, doch dann begannen Umsetzungen für den Nintendo DS. Und der der neueste Teil erschien nun für Nintendos Wii. Ob das Point-&-Click-Prinzip auf der Heimkonsole gelungen umgesetzt wurde oder ob man solche Spiele lieber auf dem PC lässt, erfahrt ihr in unserem Test.

Ein Detektiv auf einer einsamen Insel
Eines Tages erhält der namenlose Detektiv der Detektei Mystery Case Files ein mysteriöses Paket, in dem sich eine kleine Ampulle befindet, die eine pinke Flüssigkeit enthält. Neben der Ampulle findet der Detektiv noch einen ebenso mysteriösen Brief, der ihn dazu veranlasst, der Insel Malgrave einen Besuch abzustatten. Der Besitzer und Namensgeber der Insel, Professor Winston Malgrave, bittet den Detektiv in seinem Schreiben um Hilfe, da der Professor die beigelegte pinke Flüssigkeit dazu nutzen möchte, seine geliebte Sarah zu retten. Jedoch benötigt er mehr Flüssigkeit, als sie die Ampulle hergibt, und beim Finden ebenjener magischen Flüssigkeit benötigt Malgrave die Hilfe der Detektei Mystery Case Files. Bei der Ankunft erfährt der Detektiv weitere Details zur heilenden Flüssigkeit. Diese setzt sich aus einem ganz speziellen Staub zusammen, der überall auf der Insel zu finden ist. Dieser Staub muss mit dem eigens dafür vorgesehenen Apparat, der frappierend an eine Wiimote erinnert, eingesammelt werden.

Mit dieser kurzen Einleitung beginnt das Spiel. Und mag sich die Geschichte zunächst etwas gestelzt anhören, so darf doch schon verraten werden, dass die Absichten des Professors gar nicht so ehrenhaft sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen.

Point-&-Click in Reinkultur
In der Haut des Detektivs bewegt bzw. klickt sich der Spieler über die Insel Malgrave. Die einzige Kontaktperson stellt dabei Professor Malgrave dar, der sich ab und an meldet und nützliche Tipps gepaart mit Hintergrundinformationen zur Geschichte preisgibt. Schon nach wenigen durchgeklickten Bildern erreicht man den ersten Ort, der von magischem Staub umgeben ist. Um nun diesen magischen Staub einfangen zu können, muss man am jeweiligen Ort bis zu 10 Gegenstände finden, die teilweise recht tückisch versteckt wird. Die Wiimote kann dabei frei über den Bildschirm manövriert werden, mit einem Druck auf den A-Knopf kann man die erspähten Gegenstände markieren. Die Steuerung funktioniert jederzeit hervorragend und nur bei kleinen Gegenständen, die ihr anklicken wollt, kann es zu kleinen Problemen kommen. Hat man alle 10 Gegenstände gefunden, ist das Bilderrätsel gelöst und der magische Staub geht in euren Besitz über. Nach zwei weiteren Bilderrätseln drängt sich einem die Frage auf, ob der gesamte Spielverlauf nur aus dem Suchen von Gegenständen in Bildern besteht, doch der Titel bietet dann zum Glück doch ein wenig mehr.



Das muss dahin und das dahin
Für jedes gelöste Bilderrätsel erhaltet ihr einen Gegenständ, der mal früher, mal später noch fürs Vorankommen benötigt wird. So erscheint die Gartenharke zunächst nutzlos, doch kann sie im späteren Spielverlauf als Hebelersatz noch gute Dienste leisten. Jedoch ist es meistens ziemlich offensichtlich, welcher Gegenstand zum Weiterkommen eingesetzt werden muss, und da die Gegenstände untereinander nicht kombiniert werden können, gibt es auch keine Item-Kombinationseskapaden à la Monkey Island und Konsorten. Die Rätsel-Highlights bilden die Schiebe- und Logikrätsel, die dem Spieler einiges abverlangen. Leider bleiben diese Rätsel die Ausnahme und oft wird man von einem weiteren Staub-Bilderrätsel überrascht, die spätestens nach zwei Stunden nur noch nerven statt fesseln. Oft muss man in diesen Bilderrätseln Gegenstände aufspüren, die überhaupt nicht in das Konzept und zur Atmosphäre des Spiels passen. Sucht man nach dem bunten Blumenstrauß noch den Haifischzahn, fragt man sich schon, was sich die Entwickler bei der Masse simpler Bilderrätsel gedacht haben. Leider bilden diese Bilderrätsel aber einen wichtigen Teil des Spiels, da der magische Staub unabdingbar für das Weiterkommen des Detektivs ist. Wären die Suchbilder nur als zwischenzeitliche Auflockerung eingebaut worden, gäbe es keine Probleme, doch leider sind sie ein enormer Bestandteil des gesamten Spiels.

Vollkommen allein
Atmosphärisch bietet der Titel durchaus gute Ansätze. Durch die gelungene Grafik, die hauptsächlich mit dunklen Tönen daherkommt, und dank der gelungenen Musikuntermalung kommt durchaus eine ruhige und zugleich bedrohliche Atmosphäre auf. Der Nachteil einer völlig verlassenen Insel ist leider, dass sich keine weiteren Personen auf ihr befinden und der Kontakt zu anderen Spielfiguren damit völlig ausbleibt, was die Atmosphäre bei „gut gemeint“ stagnieren lässt. Wie bereits erwähnt, kann sich das Geschehen auf dem Bildschirm durchaus sehen lassen, wobei „Geschehen“ eigentlich der falsche Begriff ist, da man sich genretypisch durch animierte Standbilder klickt. Diese können sich aber dennoch sehen lassen.

Positiv erwähnen muss man zudem den beigefügten Multiplayer-Modus. Mit bis zu vier Spielern könnt ihr euch an den Suchbildern aus dem Story-Modus versuchen. Dabei gilt es natürlich, schneller zu sein als die drei Kontrahenten. Einziger Wermutstropfen ist dabei, dass es keine eigenständigen Multiplayer-Suchbilder gibt. 

Fazit:
Insgesamt bietet Mystery Case Files: Der Fall Malgrave viele gute Ansätze, bei denen es dann aber auch leider bleibt. Hätte das Spiel von Anfang an klargemacht, dass es nur ein Wimmelbildspiel sein will, würde einer guten Bewertung nichts im Wege stehen, aber es wäre gern so viel mehr als das. Die Umsetzung der PC-Reihe ist grafisch sowie steuerungstechnisch durchaus gelungen, scheitern tut das Spiel aber leider am Spielkonzept an sich. Dieser Umstand tut einem in der Seele weh, da Mystery Case Files für Wii wirklich das Potential zu einem richtig guten Titel hat, doch die ständigen Suchbilder werden schnell nervig. Über die wenigen tollen Rätsel kann man sich dann gar nicht mehr richtig freuen, da man stets im Hinterkopf hat, dass das nächste Bilderrätsel nicht weit sein kann. Hinzu kommt, dass nach schon fünf Stunden das Ende des Spiels erreicht ist. Freunde von gepflegten Point-&-Click-Adventures dürfen sicherlich einen Blick riskieren, sind mit den PC-Versionen aber durchaus besser beraten.

Von Oliver Fengkohl
Wertung für das Spiel Mystery Case Files - Der Fall Malgrave
Wertungen Beschreibung
7.4Grafik
Wenn es auch nur animierte Standbilder sind, so weiß die Grafik dank gelungener Umgebungen und Lichteffekte dennoch zu gefallen.
8.0Sound
Musik und Effekte erzeugen eine düstere Atmosphäre.
7.4Steuerung
Mit der Wiimote hat man das Geschehen fast immer im Griff.
5.6Gameplay
Die wenigen tollen Rätsel gehen im Suchbilder-Wahn leider unter.
5.9Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



© Copyright GameCube X / Nintendo Wii X 2001 - 2023 | All rights reserved